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Die Arbeit im Verein wird immer schwieriger


Autor: Klaus Werner

Bad Kissingen, Freitag, 29. November 2013

Die Vereine tun sich schwer, Mitglieder zu finden, die sich in die erste Reihe des Vorstandes stellen. Die Aufgaben sind nicht einfach. Aber: Beim FC 06 ist durch die Übernahme (Mehrarbeit) des Gaststätten- betriebes am Hans-Weiß-Sportpark das Vereinsleben aktiver geworden.
Eins nach dem anderen: Zuerst wurde Ursula Pfeuffer Mitglied beim FC 06 Bad Kissingen, dann konnte sie Minuten später auch für einen Vorstandsposten gewählt werden. Vorsitzender Wolfgang Werner war's zufrieden und konnte wieder lächeln. Foto: Klaus Werner


Es bleibt wie es ist und trotzdem muss sich etwas ändern! So könnte man die Neuwahlen bei der Mitgliederversammlung 1. Fußball-Club 1906 Bad Kissingen zusammenfassen. Fast komplett wurde die Vorstandschaft um den Vorsitzenden Wolfgang Werner wiedergewählt, gleichzeitig mahnte er Unterstützung an, "denn die Belastungen und die Verantwortung durch die Übernahme der Gaststätte sind ohne Hilfe nicht mehr zu leisten".

Pflichtbewusst

Gerade die Übernahme der Gaststätte auf dem Hans-Weiß-Sportpark nannte Werner als Grund für das Weitermachen des bisherigen Vorstandes für die nächsten zwei Jahre: "Wir fühlen uns in der Pflicht!", sagte er. Andererseits zeigte er deutlich die Grenzen der Vorstandsarbeit auf: "Einschränkungen müssen nicht nur toleriert, sondern auch akzeptiert werden." Damit meinte er, dass aufgrund beruflicher Belastungen und multifunktionaler Vereinsarbeit manches nicht 100-prozentig erledigt werden könne. Trotz der mahnenden, einschränkenden Worte wurde die Vorstandschaft in offener Abstimmung durch die 30 anwesenden Mitglieder mit einem einstimmigen Vertrauensbeweis gewählt.
Es ist sicherlich nicht nur das Pflichtgefühl der Vorstände, sondern auch die Gesamtsituation des Vereins, "der 107 Jahre alt ist und sich trotzdem jung und fit fühlt", so der Vorsitzende im Vorspann seines Tätigkeitsberichts. Im geselligen Bereich biete man für die 350 Mitglieder mit Weihnachtsfeier, Flohmärkten, Sommerfest, Federweiß-Wanderung und Skifahrten ein breites Spektrum. Die Übernahme der "Sport-Gaststätte" im Sommer 2012 war holprig und das unternehmerische Risiko nicht absehbar, gesteht Werner. Doch seit Anfang 2013 läuft es gut, denn durch die Übernahme wurde das Vereinsleben aktiviert: "Der FC Bad Kissingen fühlt sich hier zu Hause." Bedauerlich sei, dass andere sporttreibende Vereine das Angebot weniger nutzen. Der Pachtvertrag läuft noch bis Sommer 2015 und die Vorstandschaft ist gewillt, den Vertrag zu erfüllen.

Großbardorf "Ausbildungsverein"

Als Ergänzung sieht Werner das Anlegen eines kleinen Spielplatzes, jedoch liege der Antrag noch bei der Stadtverwaltung. Im sportlichen Bereich bedauerte er, dass man bei den U17/U19 nichts bieten könne, dagegen sei man in den darunter liegenden Jahrgängen gut besetzt und könne sogar "FC´ler als Trainer" aufbieten. Er griff Befürchtungen anderer Vereine auf, dass der FC im Jugendbereich Spieler benachbarter Vereine abziehe und diese in die 1. oder 2. Mannschaft übernehme. "Die bleiben nicht!", meinte Werner und verwies auf Rhön-Grabfeld, wo "Großbardorf Ausbildungszentrale für viele Jugendliche ist, die dann ihre Heimatvereine unterstützen". Hans Waldner ergänzte die Ausführungen im Jugendbereich, der von der U7 bis zur U15 bestückt ist. Im Moment seien 80 Jugendliche und Kinder regelmäßig im Training. Außerdem war man mit den Kindern u. a. in Mönchengladbach, wo man mit den Spielern einlaufen durfte bzw. nahm man am Städtepartnerschafts-Turnier in Vernon teil. Zudem bestehe ein Kooperationsvertrag mit einer Grundschule für "Sport nach 1". Waldner wertete die Jugendarbeit als "Grundstock des Vereins" und wünschte sich mehr Engagement von Eltern.

Zusätzliche Kosten

Klaus Rehbein berichtete von der 1. Mannschaft, die in der Bezirksliga Unterfranken-Ost den 5. Platz mit aufsteigender Tendenz belegt, für die 2. Mannschaft gibt es einen positiven Ausblick. Weniger schön sind die "elektronischen Spielberichtsbogen", die per Internet übertragen werden müssen und für zusätzliche Kosten sorgen. Die angekündigte Satzungsänderung für die Ehrenamtspauschale wurde auf 2014 vertagt, da man die Anforderungen von Vereinsregister und Finanzamt fehlerfrei erfüllen möchte.

Der Vorstand

Mit Ursula Pfeuffer hat der 1. FC 06 Bad Kissingen eine neue Schriftführerin. Das Besondere bei der Wahl war, dass Frau Pfeuffer erst einmal Mitglied des Vereins werden musste, denn ohne Mitgliedschaft gibt es laut Satzung kein Vorstandsamt. "Seit 15 Jahren bin ich im Umfeld des FC, aber Mitglied bin ich nie geworden", meinte die frisch gebackene Schriftführerin. Ihre Söhne Martin und Burkard waren bzw. sind Fußball-Spieler und sie war immer dabei, egal ob die Spiele im Hans-Weiß-Sportpark oder bei anderen Vereinen ausgetragen wurden. Den Kontakt zum Vorstandsamt hat Oliver Lutz als 3. Vorsitzender hergestellt und hartnäckig verfolgt: "Oli hat mir sozusagen einen Antrag gemacht", meint Pfeuffer, letztlich habe sie "Ja" gesagt. Dabei ist Ehrenamt für sie kein Fremdwort, sie war 25 Jahre in der Jugendarbeit der katholischen Kirche engagiert.

Die Mannschaft Vorsitzender: Wolfgang Werner; stellvertretende Vorsitzende: Jörg Schaffelhofer und Oliver Lutz; Finanzen: Thomas Lutz und Oliver Lutz; Jugendleiter: Hans Waldner und Rene Schäfer; Spielausschuss: Klaus Rehbein und Rainer Metz; Platzkassier: Karl-Heinz Beck und Alfred Beck; Kassenprüfer: Norbert Werner und Ferdl Krebs.