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Die alte Konstruktion ist ausgelastet


Autor: Stefan Geiger

Oerlenbach, Mittwoch, 24. Juli 2013

Der Oerlenbacher Gemein- derat billigte das Sanierungskonzept der Wilhelm-Hegler-Halle.
Nach 28 Jahren wird die Wilhelm-Hegler-Halle saniert und erweitert. Eine der Sorgenpunkte ist die Heizung, die Hausmeister Harald Metz betreut: "Sie hat bisher Gott sei Dank immer mitgespielt. Aber wie lange noch?" Im Neukonzept ist eine Pelletanlage vorgesehen.


Das Grobkonzept zu Sanierung und Erweiterung der Wilhelm-Hegler-Sporthalle steht: Der Gemeinderat billigte den Planungsentwurf, den Architekt Johannes Messerschmitt vorstellte.Das Gebäude erhält ein Satteldach, auf dem eine Fotovoltaik- und/oder Solaranlage aufgesetzt werden können. Geschaffen werden ein größeres Spielfeld bei größerer Raumhöhe, eine zweite Tribüne im Obergeschoss, eine Pelletheizung mit Deckenstrahlern und umfangreiche Anpassung

an neue Vorgaben von Energieeinsparung und Brandschutz.

Bürgermeister Siegfried Erhard (CSU) betonte, dass die Sanierung der Sportstätte nach 28 Jahren intensiver Nutzung überfällig sei. Die Halle sei oft überbelegt und für manche Sportarten zu klein und zu niedrig. Nach ersten Konzepten stellte sich heraus, dass die Planung mit europaweiter Architektenausschreibung durchgeführt werden muss. Eine Fachjury sondierte inzwischen die Ergebnisse und übertrug die Planung dem Architekturbüro Messerschmitt (Bad Kissingen).

Johannes Messerschmitt stellte dem Gemeinderat seinen Entwurf vor. Danach wird die Halle länger, breiter und höher und erhält eine neue Dachkonstruktion. Stärkere Stützen sind unumgänglich. "Die vorhandenen Pfeiler einschließlich Fundamente zu ertüchtigen, kommt teurer als neue daneben zu setzen", erklärte er. Mit der Erhöhung von bisher 5,5 auf 7 Meter sei es möglich, über dem Umkleidetrakt eine weitere Tribüne mit 250 Plätzen und Gymnastikräume zu schaffen. "Die vorhandene Tribüne auf Spielfeldebene belassen wir. Die ist intakt", fügte er an. Küche und Ausschank bleiben unverändert. Zum Zugangsbereich hin ist ein Anbau mit behindertengerechtem Aufgang auf die Tribüne angedacht. Das Foyer wird deutlich höher. Von ihm führt eine Treppe zum Obergeschoss .

Mehr Gewicht hält das Dach nicht

Statiker Peter Wolf (Bad Kissingen) untermauerte die Notwendigkeit neuer, stärkerer Stützen: "Die alte Konstruktion ist völlig ausgelastet. Das vorhandene Dach kann weder wärmegedämmt noch für Sonnenenergie genutzt werden. Größere Schneelasten müssen berücksichtigt werden." Würden die vorhandenen Streben verstärkt, dann müsste die Unterkellerung der Halle einbezogen werden. der Aufwand im Vergleich zu neuen Stützen wäre höher.

Erdwärme ist am teuersten

Mögliche Heizsysteme stellte Steffen Linder von Helfrich Ingenieure Main Rhön (Bad Kissingen) vor. Eine Ankoppelung an die Hackschnitzelzentrale in Ortsmitte - ein Kilometer entfernt - sei unwirtschaftlich. Denkbar wären Gasbrennwertanlage, Erdwärme oder Pelletkessel. Zuschaltbar wären Solar- und Voltaikanlage. Gemäß der künftigen Hallengröße mit 800 Quadratmeter Heizfläche sind im Jahr 123 000 kWh nötig. "Am teuersten kommt Erdwärme mit 441 000 Euro für 40 Bohrungen auf 80 Meter Tiefe. Gas erfordert 175 000 Euro, Pelletanlage 186 000 Euro. Schließen wir Förderung, Zinsen, Abschreibung sowie Betriebs- und Verbrauchskosten ein, so liegen Gas und Pellet mit 25 000 Euro je Jahr gleichauf. Wir empfehlen Pellets", informierte Lindner.
Die Wärmeverteilung könnten Luft-, Fußboden- oder Deckenstrahlheizung übernehmen. In die Deckenlösung könnte die Beleuchtung integriert werden. Allerdings sei sie teurer und bei der Statik zu berücksichtigen. Zusätzlich nötig sei eine Lüftungsanlage für die Mehrzwecknutzung.

Elektroprojektant Mario Jung machte deutlich, dass Gebäudeänderungen und aktuelle Vorgaben tiefgreifende Maßnahmen erfordern. Zusätzliche Kellerräume erleichterten die Installation. Einzubeziehen sei ein Brandschutzgutachten: "Die Details ergeben sich aus der weiteren Planung."

Was passiert im Fasching?

"Statt Sanierung bauen wir fast eine neue Halle", gab Klemens Wolf zu bedenken, "ich bin gespannt auf die Kostenschätzung." Wie die Halle mit Deckenstrahlern im Fasching geschmückt werden könne, wollte Walter Vierheilig wissen. Ein Flachdach, wie es Messerschmitt als Alternative vorschlug, lehnte Hubert Schott ab. Auch sei eine Treppe von der Foyermitte ins Obergeschoss nicht gut platziert. Die obere Tribüne kleiner zu halten und dafür die Gymnastikräume größer zu machen, wünschten Franz Kuhn und Dieter Ott.
Mit 17:2 Stimmen befürwortete der Gemeinderat das Grundkonzept.