Die Allianz Kissinger Bogen setzt das Bürgerprojekt Gemüsekorb allianzweit um
Autor: Johannes Schlereth
Burkardroth, Sonntag, 17. Februar 2019
Der Grüne Markt in Burkardroth ist Geschichte. Das Gemüsekorb-Abo füllte die Lücke. Das Projekt wird jetzt in der Allianz Kissinger Bogen umgesetzt.
Gerade für den ländlichen Raum ist die Nahversorgung ein Thema. Im Landkreis Bad Kissingen finden sich einige Initiativen und Projekte, die die Bürger mit Lebensmitteln versorgen sollen. Sei es der Premicher Dorfladen, über den aktuell debattiert wird, oder aber das Projekt Gemüsekorb, das bei der Bürgerversammlung im Premicher Pfarrheim zur Sprache kam. Dahinter verbirgt sich ein Abonnement für Bio-Gemüse aus der Region. Was im Herbst 2018 in Nüdlingen, Burkardroth und Oberthulba startete, findet jetzt in größerem Rahmen Anklang, verkündete Bürgermeister Waldemar Bug (ödp). "Das Projekt wird im März 2019 fortgeführt, und seit neuestem ist mit Bad Bocklet die komplette Allianz Kissinger Bogen dabei."
Lücken füllen
Initiiert hat das Projekt Kathrin Wehner aus Gefäll. "In Burkardroth ist Ende 2017 der grüne Markt weggefallen", sagt sie rückblickend. Die Nachfrage sei zu gering gewesen. Die Gefällerin reagierte: "Deshalb bin ich auf die Managerin der Allianz zugegangen und habe ihr mein Problem geschildert." Die Initiative um den Gemüsekorb war geboren. Wehner machte sich auf die Suche nach regionalen Landwirten. Fündig wurde sie beim Landhof Pfülb in Fuchsstadt. Weil dieser nur den Abhof-Verkauf anbietet, organisierte die Projektgruppe für die Testphase von September bis Dezember vergangenen Jahres die Belieferung der Abonnenten. Daran war unter anderem Edgar Thomas aus Nüdlingen beteiligt. "Manche Lieferungen mussten über Fuchsstadt bis nach Burkardroth", sagt Beata Schmäling, die Allianzmanagerin.
1#googleAds#100x100"Wir wollen damit die Regionalität in die Orte bringen", erklärt sie. Das Konzept stieß auf positive Resonanz bei den Bürgern. In der Testphase des vergangenen Jahres abonnierten bereits 160 Bürger den Gemüsekorb. "Fast alle waren sehr zufrieden", sagt Schmäling. Dies zeige unter anderem das positive Feedback der Bewertungsbögen. Deshalb habe man sich dazu entschlossen, das Projekt fortzuführen und auszuweiten.
"Das Projekt ist eine Erfolgsgeschichte. Da passt es wenn wir das als Allianz-Thema angehen", sagt Andreas Sandwall (CSU), Bürgermeister des Marktes Bad Bocklet. Das Projekt treffe den Zeitgeist. "Die Leute wollen ökologisch angebaute Lebensmittel aus der Region und Nachhaltigkeit." Das gelingt unter anderem durch die Vermeidung von Plastikmüll.
Wechsel des Landwirts
Das gewachsene Versorgungsgebiet stellte die Projektgruppe vor Herausforderungen. "Dadurch war die Nachfrage zu groß für den bisherigen Zulieferer", informierte Bug bei der Bürgerversammlung. "Deshalb mussten wir auf einen Sennfelder Bio-Bauern ausgewichen." Allerdings hat auch der Naturlandhof seine Grenzen. "Es können maximal 200 Bürger den Gemüsekorb abonnieren - ansonsten gibt es Versorgungsengpässe", informiert Schmäling. Außerdem musste für das aktuelle Jahr die Belieferung der Abonnenten eingestellt werden. "Das ist aus logistischen Gründen jetzt nicht mehr möglich."
Allerdings hat sich die Projektgruppe eine Alternative überlegt. "Wir haben das Netz der Abholstellen erweitert", sagt Schmäling. Zu den drei alten Abholstellen in Oberthulba, Burkardroth und Nüdlingen kommen jetzt vier neue in Thulba, Gefäll, Lauter und Bad Bocklet.
Verantwortung tragen
Neu ist auch die Verbindung des Gemüsekorbs mit dem Projekt Grüngitter. Ziel des Grüngitters ist es, Lebensräume für bedrohte Arten und Biotopverbunde zu schaffen. "Für jeden, der den Gemüsekorb abonniert, wird ein Quadratmeter Blühfläche angelegt", informiert Edgar Thomas, einer der Mitorganisatoren des Gemüsekorbs. "Damit reagieren wir auf die aktuelle Diskussion des Artensterbens und setzen ein Zeichen dafür, dass jeder Verantwortung für die Natur trägt."