Der Strom ist weg - Weihnachtsaktion hilft
Autor: Thomas Ahnert
Bad Kissingen, Freitag, 07. Dezember 2012
Wer seine Rechnung nicht bezahlen kann, sitzt schnell im dunklen Kalten. Die Spenden helfen bei der Lösung.
"Der Wahnsinn, was da nächstes Jahr passiert. Die Situation ist ja jetzt schon extrem angespannt, und sie wird sich nächstes Jahr verschärfen."Worauf Gabriele Morath, Sozialberaterin bei der Caritas zielt, ist die angekündigte Erhöhung der Energiepreise im allgemeinen und insbesondere der Strompreise: "Da ist ein erschreckend großer Beratungs- und Hilfebedarf entstanden." Allein in der letzten Zeit waren sechs Familien mit Kindern bei ihr, bei denen die Stromsperre tatsächlich stattgefunden hat. Und sie weiß von vielen Fällen, in denen eine Androhung ausgesprochen ist. "Das war letztes Jahr nicht so massiv."
Stromversorger schottet sich ab
Natürlich kann Gabriele Morath allen diesen Familien und Einzelpersonen nicht die Stromrechnungen bezahlen.
Ratenlösung gegen Anzahlung
Besser läuft es da bei den Bad Kissinger Stadtwerken. Da kann ein Rentner die Jahresabrechnung nicht bezahlen, weil er einfach nicths mehr übrig hat. Gabriele Morath verhandelte mit den Stadtwerken eine Ratenlösung unter der Voraussetzung, dass eine kleine Anzahlung gelistet wird. Für den Mann ist auch die momentan nicht zu stemmen. Aber aus dem Spendentopf der Weihnachtshilfe kann ihm geholfen werden.
Wenn eins zum anderen kommt
Wenn es kommt, dann kommt es dick. Eigentlich wollte ein Ehepaar mit drei Kindern im Raum Maßbach "nur " in eine billigere Wohnung ziehen, weil das Leben zu schwierig und die Frau krank geworden war. Der Mann hatte sogar wieder eine Arbeit gefunden,. Aber da auch seine Gesundheit nicht durchhielt, wurde er in der Probezeit entlassen. Der Mann bekommt zwar Hartz IV, aber das Jobcenter verweigert eine finanzielle Hilfe für den Umzug, der ja nicht billiger geworden ist. Dazu kommt jetzt, dass die Kaution für die neue Wohnung zu einem unüberwindlichen Hindernis geworden ist. Der Weg, diese über ein Darlehen zu finanzieren, wurde ihm abgelehnt. Jetzt braucht die Familie nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern Gabriele Morath will sich auch mit dem Vermieter kurzschließen, um einen gangbaren Weg für die Kaution zu vereinbaren.
Zögerliche Kindergeldkasse
Wer sich nach den Beobachtungen von Gabriele Morath auch viel Zeit lässt mit der Auszahlung an Empfangsberechtigte, ist die Kindergeldkasse. Völlig verzweifelt stand eines Tages eine Frau aus Münnerstadt in der Beratugsstelle, eine alleinerziehende Mutter , die nicht mehr weiter wusste. Da waren ihr im Vorgriff auf eine Umstellung der Unterstützungszahlen im Vorgriff bereits ein paar Euro abgezogen worden, sodass das Geld, das sie im Dezember bekam, nicht einmal zur Gänze für die Miete reichte. Andererseits hatte sie das ihr für ihren 13-jährigen Sohn zustehende Kindergeld für Dezember nicht bekommen. "Ich habe der Frau Lebensmittelgutscheine gegeben, damit die beiden überhaupt etwas zu essen haben, und auch ein bisschen Bargeld", erklärt Gabriele Morath. Die beiden hätten überhaupt nicht gewusst, wovon sie hätten leben sollen. "Da werden enorme Existenzängste geschürt, die niemand lange aushält." Nicht ohne Grund heißt das Caritas-Jahresthema: "Armut macht krank."