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Der Standort ist gut aufgestellt


Autor: Gerd Schaar

Wildflecken, Freitag, 11. Januar 2013

Beim sicherheitspolitischen Vortrag in der Rhönkaserne blickten alle Redner optimistisch in die Zukunft. Laut General Berger hat die Bedeutung der Ausbildungs-Drehscheibe sogar zugenommen.
Dass Rhönkaserne und Truppenübungsplatz Wildflecken bei der Bundeswehrreform glimpflich davon gekommen sind, liegt auch am guten Ruf, den der Standort international erworben hat. Unser Bild zeigt Soldaten verschiedener Nationen bei einer NATO-Übung. Foto: Archiv


Der sicherheitspolitische Vortrag ist ein festes Ritual zu Jahresbeginn: Markt Wildflecken und Bundeswehr laden zu Gespräch und Empfang in der Rhön-Kaserne ein, um einen Ausblick auf die Entwicklung zu geben. Als Hauptredner berichtete heuer Brigadegeneral Johann Berger, Kommandeur des Wehrbereichskommandos (WBK) IV in München, über die aktuelle Situation der Bundeswehr und bevorstehende Veränderungen.
"Die Bedeutung der Ausbildungsdrehscheibe Hammelburg und Wildflecken hat noch mehr zugenommen", berichtete Berger. Im Zuge der Reformen unter Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) habe sich die militärische Behördenstruktur geändert. Auch den Brigadegeneral hat es getroffen: "Ab dem 1. Februar führe ich nicht mehr das Wehrbereichskommando IV, sondern das Landeskommando Bayern", berichtete Berger.

Die Truppenübungsplätze stünden dann bundesweit unter dem Berliner Kommando "Territoriale Aufgaben". Sorge bereite der unübersehbare Schwund an Soldaten, den Berger auf demographische Ursachen zurückführte.
"Der Standort Wildflecken ist sicher", freute sich Oberst Fredi Müller, Leiter des Gefechtssimulationszentrums des Heeres. Als Vertreter des Standortältesten Oberstleutnant Roland Reckziegel begrüßte er etwa 150 Gäste aus dem Standortbereich, darunter zivile Vertreter des öffentlichen Lebens. Dass der Standort Wildflecken weiterhin ein wichtiger Stützpunkt für herausgehobene Übungen sei, habe sich im Herbst des vergangenen Jahres anhand der größten Übung des Heeres, "Peregrine Sword", erwiesen. Dort seien rund 6000 Soldaten zum Einsatz gekommen.

25,5 Millionen Euro Investitionen

"Die positive Tendenz für die vermehrte Nutzung des Truppenübungsplatzes von Wildflecken setzt sich fort", wies Müller auf einen vollen Terminkalender 2013 hin. Mit den Streitkräften aus Polen, Dänemark und Deutschland sei eine Großübung im April geplant. Müller richtete seinen Blick auch auf eine für heuer geplante Übung der ersten Panzerdivision aus Hannover, an der etwa 1000 Soldaten aus zwei Kampfbrigaden teilnehmen werden. Außerdem stehe heuer das 75-jährige Jubiläum des Truppenübungsplatzes an.
"Es war ein ereignisreiches Jahr", blickte Matthias Hümmler, Leiter des Hammelburger Bundeswehr-Dienstleistungszentrums (DLZ), zurück. Im vergangenen November war Hümmler zum Regierungsdirektor befördert worden. Wenn auch manche Ämter wie zum Beispiel das Kreiswehrersatzamt wegfielen, so habe sich an der Basis des DLZ nicht viel geändert. Hümmler: "Für unsere rund 450 Mitarbeiter ist es nach wie vor die selbe Arbeit vor Ort". Rund 25,5 Millionen Euro fließen laut Hümmler heuer und im Jahr 2014 in Baumaßnahmen für die Rhön-Kaserne. "Auch unser DLZ trägt mit seiner Leistung wesentlich zur Standortsicherung von Wildflecken bei", betonte Hümmler.
Auf die enge Verbindung der Marktgemeinde Wildflecken zur Bundewehr und zum Dienstleistungszentrum wies Bürgermeister Alfred Schrenk (SPD) hin. Auf dem ehemaligen Kasernengelände in Oberwildflecken, das längst schon als Gewerbegebiet genutzt werde, gehe es weiterhin voran. Im Rahmen des geförderten Programms "Stadtumbau West" sei auch heuer mit baulichen Maßnahmen wie Häuserabrissen dort zu rechnen. "Arbeitsplätze erhalten und schaffen ist das Ziel unserer Gemeinde", blickte Schrenk auf die Ziele der Bundeswehr in der Rhön-Kaserne, die ansässigen Gewerbebetriebe und den Tourismus, der sich im Haus der Schwarzen Berge zeige.