Druckartikel: "Der Rock 'n' Roll lebt!"

"Der Rock 'n' Roll lebt!"


Autor: Redaktion

Rottershausen, Montag, 27. Juni 2022

Nach zweijähriger Pause feierte der Non-Profit-Nachwuchs- wettbewerb ein fulminantes Comeback auf dem "ab geht die Lutzi"-Festival.
Die Local heroes Bayern 2022 heißen: Zeremony aus Würzburg.


Zwei Jahre standen die bayerischen Top5 in den Startlöchern. Am Freitag war es endlich so weit. Auf der Zeltbühne des "Ab geht die Lutzi"-Festivals in Rottershausen konnten die bayerischen Landesfinalisten "Bloomer", "Brew Berrymore", "Roadstring Army", "Stand Up Stacy" und "Zeremony" zeigen, was in ihnen steckt. Der Abend übertraf alle Erwartungen der Mitwirkenden. Am Ende entschied sich die Fachjury für "Zeremony" aus Würzburg. Sie sind die "Local heroes Bayern 2022" und ziehen ins Bundesfinale von Deutschlands ältestem und renommiertestem Non-Profit-Nachwuchswettbewerb ein.

Um kurz vor Mitternacht herrschte endlich Klarheit. Ganze sechs Stunden lang steppte in der Zeltbühne der sprichwörtliche Bär. In Scharen hatte das "Lutzi"-Publikum den Weg dorthin gefunden, um den bayerischen Nachwuchsbands ihren Respekt zu zollen und mit ihnen ein ausgelassenes local heroes Bayern-Landesfinale zu feiern. Um 23.55 Uhr verkündete Moderatorin Lisa Fuchs schließlich den ersten Platz und damit den Sieger des Wettbewerbs. Die Vintage-Rocker "Zeremony" aus Würzburg überzeugten die vierköpfige Fachjury auf ganzer Linie.

Unbändige Freude

Erster Platz! Damit hatte das Trio nicht gerechnet. Alle Teilnehmer hatten das Zeug zum Sieg "Wir haben überhaupt nicht damit gerechnet und freuen uns umso mehr, dass wir heute gewonnen haben. Unglaublich. Vielen Dank", so "Zeremony" wenige Minuten nach ihrem Sieg. Die drei Unterfranken eröffneten den Wettbewerb um 18 Uhr. Entsprechend hatten sie ausreichend Gelegenheit, nicht nur hinter den Kulissen Kontakte zu knüpfen, sondern sich in erster Linie alle Mitstreiter auch in aller Ruhe live anzusehen. Ihr Urteil: "Jede Band hätte gewinnen können. Das ist pure Geschmackssache."

Warum sich die Jury, bestehend aus Jury-Sprecher Benjamin Haupt, Popularmusikbeauftragter des Bezirks Unterfranken, Posthallen-Inhaber Joachim Schulz, seine Kollegin Linda Müller sowie Tontechniker Erwin Oppelt für "Zeremony" entschieden haben, erklärt Benjamin Haupt so: "Zeremony hat gezeigt, dass hier einiges geht." Die Band habe sehr durchdachte Arrangements und das Ganze sei obendrein "handwerklich top gemacht". "Sie beherrschen ihre Instrumente auf einem ganz hohen Niveau."

Auch das Konzept sei besonders. "Es ist wirklich cool zu sagen: Wir nehmen einen Organisten anstelle eines Bassisten und orientieren uns konsequent an den Songs der 1970er Jahre. Das Resultat: Sie machen genau die Musik, die ihnen Spaß macht." Das sei vor allem in der heutigen Zeit sehr mutig. "Das ist komplett ehrlich." Davon ist auch Joachim Schulz überzeugt. "Sie haben die allerbeste Chance ganz vorne mit dabei zu sein."

Energetisch nach vorne spielen

"Bloomer" aus Landshut, die Platz zwei für sich beanspruchen konnten, hinterließen vor allem bei Joachim Schulz einen bleibenden Eindruck. "Sie haben unglaublich energetisch nach vorne gespielt. Und das mit wirklich gutem Groove", freut sich der erfahrene Musiker. "Bloomer waren auf dem Punkt und haben damit ihre Energie auf das Publikum übertragen können. Diese Band ist einfach richtig gut!"

Viel Lob gab es auch für "Brew Berrymore" aus Regensburg, die es im Gesamtklassement auf Platz drei geschafft haben. "Was uns besonders gut gefallen hat, war der Innovationsgrad der Musik. Das war alles ein bisschen anders. Das war modern und frisch", so Benjamin Haupt. "Elemente gemischt aus der guten alten Rock und Punkschule mit modernen Elektrosounds. Und was die Menschheit mehr braucht denn je und was Brew Berrymore feiert, ist sich selbst nicht so ernst zu nehmen."

Auf Augenhöhe mit dem übrigen Teilnehmerfeld bewegten sich auch "Roadstring Army" und "Stand Up Stacy". "Roadstring Army"-Frontmann Sebastian Seliger wurde sogar als bester Sänger des Abends ausgezeichnet. "Diesen Preis hat er völlig zu Recht bekommen", betont Benjamin Haupt. "Er hat eine super Stimme und eine klasse Performance gezeigt." Gerne, so der Eindruck der Jury, dürfen Sänger und Band noch eine stärkere Einheit bilden. Gerade bei Rock- und Popmusik spiele das eine entscheidende Rolle. "Es geht immer um eine Show und ein Gesamtkonzept." Musikalisch seien die Ulmer super. "Sie haben fantastische Songs. Ein paar Stunden mehr im Probenraum und das Ganze kittet sich noch mehr zusammen."

Frisch und mit viel Potential

"Stand Up Stacy" aus München rangierten für Joachim Schulz gar unter den Top 3. "Sie sind frisch dabei und haben noch einiges Potenzial nach oben." Besonders gut habe ihm gefallen, dass sie allen Anwesenden ihren Spaß an der Sache absolut vermitteln konnten. "Sie haben toll mit dem Publikum interagiert und gerade nach vorne raus gespielt." "Stand Up Stacy" haben für ihn ein richtig schlüssiges Konzept.

Insgesamt empfand die Fachjury das Landesfinale als "Zucker", wie Schulz zusammenfasst. "Es war total schön, wieder auf einem Festival zu sein." Besonders beeindruckt zeigte sich Haupt vom hohen Niveau des Teilnehmerfeldes. "Ich habe an diesem Abend keinen einzigen schlechten Song gehört", lobt er die Songwriting- und Arrangement-Qualitäten der Top 5. Auch handwerklich gab es von seiner Seite nichts zu bemängeln. Insgesamt wurden Preise im Wert von mehreren tausend Euro vergeben.