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Der Pfingsturlaub fällt aus


Autor: Heike Beudert

Bad Kissingen, Donnerstag, 21. Mai 2015

Auch aus dem Landkreis werden Polizeibeamte beim G7-Gipfel in Schloss Elmau eingesetzt. Der stellvertretende Dienststellenleiter der Kissinger Inspektion wird dabei sein.
Elmar Hofmann sitzt gewissermaßen schon auf gepackten Koffern. Der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Bad Kissingen gehört zu den 800 unterfränkischen Polizeibeamten, die beim G7-Gipfel in Schloss Elmau für einen reibungslosen Ablauf und die Sicherheit aller sorgen sollen. Foto: Heike Beudert


Mit einem guten Gefühl geht Elmar Hofmann, der stellvertretende Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Bad Kissingen nach Elmau. Der Polizeihauptkommissar gehört zu den 800 Polizisten aus Unterfranken, die beim G7-Gipfel in Oberbayern für die Sicherheit der Staatsgäste und der Bevölkerung sorgen werden. Er hat sich freiwillig für diesen außergewöhnlichen Dienst gemeldet und ist damit nicht alleine.

Wie der Bad Kissinger Dienststellenleiter Stefan Haschke betont, hätte man keinen Kollegen zwingen müssen. Alle, die gehen, haben sich freiwillig gemeldet. "Keiner muss gegen seinen Willen gehen", betont Stefan Haschke.

Wie viele Kollegen genau aus der Bad Kissinger Inspektion abgestellt sind, verrät Stefan Haschke nicht. Über genaue Personalzahlen redet man nicht gerne. Jede Dienststelle muss aber eine bestimmte Anzahl an Beamten abbestellen. Das hat in Bad Kissingen ebenso problemlos geklappt wie auch in der Hammelburger Inspektion. Peter Häusinger von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Würzburg erklärt, dass 20 bis maximal 25 Prozent der Beamten einer Inspektion nach Elmau abgezogen werden können.

Positive Einstellung

Elmar Hofmann freut sich auf seine Arbeit in Oberbayern. "Ich darf runter", betont er .Er sieht seine Aufgabe als Herausforderung. Denn der Einsatz zum G7-Gipfel unterscheidet sich natürlich deutlich von der üblichen Polizeiarbeit. Hofmann meint, es werde für ihn der größte Polizei-Einsatz während seiner bisherigen beruflichen Laufbahn. Elmar Hofmann wird in einem Führungsstab der Eingreifkräfte eingesetzt sein. Er rechnet nicht, dass es Probleme geben wird. Angst vor einer Gewalt-Eskalation wie vor wenigen Wochen beim EZB-Gebäude in Frankfurt hat er nicht. "Wir sind gut vorbereitet" sagt er. "Ich gehe davon aus, dass alles gut laufen wird". Dem erfahrenen Polizisten ist am wichtigsten, dass niemandem etwas passiert, egal ob Staatsgast, Bevölkerung oder Demonstrant.

Elmar Hofmann schätzt, dass dass er rund eine Woche in Elmau sein wird. Es sei ein überschaubarer Zeitraum, findet er. Einmal war Elmar Hofmann schon vor Ort, um sich gemeinsam mit den Kollegen seines Stabs einen Überblick über die Örtlichkeiten zu verschaffen. Es sei gut, wenn man alles schon einmal mit eigenen Augen gesehen hat, meint er. Die digitalen Bilder könnten diesen Eindruck nicht ersetzen.

Reserven sind vorhanden

Stefan Haschke und Günther May von der Polizeiinspektion Hammelburg betonen, dass natürlich der normale Polizei-Alltag in der Region weiter laufen wird. Das bestätigt Peter Häusinger von der Presseestelle des Würzburger Polizeipräsidiums. "Man hat Reserven gebildet", erklärt er. Die die Zahl von 800 unterfränkischen Polizisten gelte zudem nur für die beiden Gipfeltage direkt.

Die Polizeiarbeit in den Dienststellen und der Großeinsatz in Elmau sind zu bewältigen, weil es eine 14-tägige Urlaubssperre gibt. Die trifft alle Kollegen, aber vor allem die Beamten, die sonst ihren Familienurlaub gerne in die Pfingstferien gelegt haben. Auch Stefan Haschke hat zu dieser Zeit üblicherweise Ferien. Heuer jedoch wird er zu den Kollegen gehören, die in Bad Kissingen bleiben und dafür sorgen, dass alles am Laufen bleibt.

Die Urlaubssperre sei schon seit einem Jahr bekannt, so dass sich alle lange vorher auf die Situation einstellen und ihre Urlaubstage planen konnten, erklärt Günther May. Die Kollegen hätten sich alle einsichtig gezeigt, dass es heuer in den Pfingstferien keinen Urlaub gibt, auch wenn dadurch nicht jeder seinen Wunschtermin für die Ferien bekommt.

Eine solche Urlaubssperre komme aber äußerst selten vor, meint Günther May. Er selbst kann sich gar nicht daran erinnern, ob und wann es das letzte Mal eine solche Anordnung gegeben hat.

Peter Häusinger von der Pressestelle in Würzburg geht davon aus, dass die meisten Kollegen zwischen zwei Tagen und einer Woche nach Oberbayern abgestellt sind. Er spricht von einer sehr großen Bereitschaft der unterfränkischen Kollegen, sich für den Einsatz zu melden. Er kann es nachvollziehen. "Es hätte mir auch gefallen, vor dem Bergpanorama zu arbeiten", meint er scherzhaft, ergänzt aber sofort, dass die Arbeiten, die dort anfallen, sehr vielfältig seien.

Aber Peter Häusinger bleibt wie auch Stefan Haschke und Günther May in Unterfranken. "Die Welt dreht sich ja weiter", sagt er und deshalb werden der Landkreis Bad Kissingen und Unterfranken während der Politik-Konferenz kein vorübergehendes El Dorado für große und kleine Gaunereien sein.