Druckartikel: Der mit der Schlange flüstert

Der mit der Schlange flüstert


Autor: Dieter Britz

Münnerstadt, Sonntag, 07. Juli 2013

Peter Wolf stellt seine außergewöhnlichen Werke in der Münnerstädter Marienanstalt aus. Das Kunstprojekt "else!" gibt neue Impulse.
Peter Wolf (rechts) stellt in der Marienanstalt Fotos aus. Sehr beeindruckend ist sein Bild "Schlangenflüsterer". Hartmut Hessel stellte den Fotografen, der eigentlich Statiker ist, vor.  Foto: Dieter Britz


"Wie lange arbeiten Sie an Ihren Bildern?" wurde Peter Wolf bei der Eröffnung seiner Fotoausstellung in der Marienanstalt gefragt. "Seine Antwort kam prompt: "Ein paar Nächte werden es schon gewesen sein." In der Tat, man sieht den meisten seiner ausgestellten Bilder an, dass sie stark bearbeitet sind, dass er die ursprünglichen Fotos, die er schießt, vielfach nur als Grundlage für seine Kunstwerke betrachtet - und das kostet über das eigentliche Fotografieren

hinaus nochmals viel Zeit. "Phantastischer Realismus" ist denn auch der treffende Titel seiner Ausstellung im Rahmen des Projektes "else!", in der er rund drei Dutzend seiner Bilder in der Marienanstalt zeigt.

Sehr realistisches Foto

Am meisten beeindruckt die Besucher der großformatige "Schlangenflüsterer" - viele von ihnen zieht es gleich in die Ecke mit diesem eindrucksvollen, sehr realistischen Foto. Aber auch die anderen, zum größeren Teil stärker bearbeiteten Aufnahmen, die teils noch in der altbewährten Analog-Technik entstanden sind, regen zu Diskussionen an.
Hartmut Hessel übernahm es, den Künstler und sein Werk zu würdigen. Die Suche nach den richtigen Motiven, die zufällige Begegnung mit ihnen und die Hast, den richtigen Moment abzupassen, hätten Peter Wolf in einer Anfangszeit lange in Atem gehalten. Der technische Aufwand und viel Geduld in der provisorischen Dunkelkammer hätten Arbeiten hervorgebracht, durch die das interessierte Publikum aufmerksam geworden sei. Mit dem Umzug ins eigene Haus vor 30 Jahren und damit der Möglichkeit, eine ständige Dunkelkammer einzurichten, habe Peter Wolf verstärkt die Möglichkeit gehabt und auch genutzt, "in einem sehr konzentrierten Prozess von Hinzugabe und Wegnahme von Licht mit kleinen Hilfsmitteln ein neues Motiv zu schaffen".

Noch variabler

Mit der Umstellung auf digitale Fotografie und Bearbeitung sei der Anspruch noch variabler geworden, "man sieht seinen Arbeiten den Spaß an, sich mit neuen Farben im Kontext der Strukturen einzulassen". Doch Hessel betonte "nach wie vor ist das Erfassen von passenden Motiven die Grundlage der fotografischen Arbeit.
Doch mit dem Betrachten derselben im stillen Kämmerlein beginnt auch schon der Weg ins Ungefähre, solange, bis wir Konsumenten das Werk zu Gesicht bekommen". Für Hessel ist Peter Wolf ein "Fotokünstler, der den Vergleich mit den Großen seiner Zunft nicht zu scheuen braucht".
Norbert Reiter, zweiter Bürgermeister, zeigte sich beeindruckt von Peter Wolfs Ausstellung. "Ich hoffe, dass die Impulse nicht verpuffen, wenn das Projekt else! Anfang August zu Ende ist", meinte er.
Die Ausstellung "phantastischer Realismus" mit Bildern von Peter Wolf läuft noch bis 21. Juli in der Marienanstalt und ist freitags bis sonntags von 14 bis 19 Uhr geöffnet.