Der Landflucht entgegen wirken
Autor: Johannes Schlereth
Bad Kissingen, Montag, 30. April 2018
Dass junge Leute für eine Ausbildung nicht zwingend in die Großstadt ziehen müssen, will die Deutsche Rentenversicherung mit einer Werbekampagne zeigen.
Unter dem Motto "Ausbildung vor Ort macht Sinn" ging am Mittwoch die Nachwuchskräftekampagne der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV Bund) in Bad Kissingen online. Das Besondere daran: Für die Kampagne standen viele Azubis der beiden Kliniken des DRV Bundes in Bad Kissingen im wahrsten Sinn des Wortes Modell.
Einen Tag lang begleiteten Fotografen die Auszubildenden in ihrem Tagesablauf. Die Bilder fanden auf der Internetseite und in einer Broschüre zur Nachwuchskräftekampagne Verwendung. Hinter der Kampagne steht die Werbeagentur "best friend" aus Berlin.
"Wir wollen den jungen Leuten zeigen, dass der DRV Bund ein attraktiver, vielfältiger Arbeitgeber ist", fasst Stefan Keil, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit bei der Rentenversicherung, zusammen. Am Standort Bad Kissingen könne man auf aktuell 29 Azubis aus unterschiedlichen Bereichen, wie etwa aus dem kaufmännischen-, pflegerischen oder hauswirtschaftlichem Bereich blicken.
Abgelichtet wurde unter anderem die 21-jährige Theresa Voll, die sich zu einer Ausbildung als Kauffrau für Gesundheitswesen beim DRV Bund entschloss. "Eine Ausbildung bei einem namhaften Arbeitgeber war mir wichtig, außerdem komme ich aus Garitz, wo ich seit Jahren in einem Verein aktiv bin und viele Freunde habe", begründet sie ihre Wahl.
Die regionale Komponente war auch für den Kissinger Paul Boschakov wichtig. "Ich habe meine Freunde alle in Bad Kissingen, über die bin ich auch auf die Ausbildung gestoßen", erklärt er.
Doch nicht nur der Name oder die Regionalität spielen bei der Berufswahl eine Rolle, wie die 17-Jährige Albertshäuserin Dana Rüttger betont. Sie befindet sich aktuell im ersten Lehrjahr als Medizinische Fachangestellte und hebt hervor, dass sie "nicht in eine Praxis", sondern "in eine große Klinik" wollte.
Um das Wohlergehen der Azubis am Standort Bad Kissingen kümmert sich Gerhard Stein. Der 62-Jährige bildet selbst die Gesundheitskaufleute aus. Von der Kampagne ist er mittlerweile hin und weg: "Anfangs hatte ich etwas Bedenken, mittlerweile weiß ich, dass das ein sehr gutes Projekt ist. Ich hoffe, dass wir als Klinik unseren großen Ausbildungserfolg weiter ausbauen können."
Große Hoffnungen auf die Kampagne setzt er vor allem im Bereich der Gastronomie. "Aktuell ist es schwierig Auszubildende für die Sparte zu begeistern", begründet Stein.
Auf großes Interesse bei Jugendlichen stoße aktuell vor allem die Ausbildung zum Hauswirtschafter. "Als wir in der Berufsschule in Garitz waren, hatten wir danach keine Flyer mehr", erinnert sich Petra Hippler, die Ausbilderin der Hauswirtschafter. Wie auch Gerhard Stein kennt auch sie die Probleme mancher Berufe und hofft auf Erfolge: "Es ist eben eine Premiere, wir hoffen, dass sich durch die Kampagne junge Leute angesprochen fühlen und sich bewerben."