Der Kreisel bleibt so, wie er ist
Autor: Marion Eckert
Lauter bei Bad Kissingen, Freitag, 30. Sept. 2022
Den Hügel zu bepflanzen und regelmäßig zu pflegen, wird zu aufwendig und zu teuer, daher bleibt die Fläche grün.
Der Kreisel bei Lauter gefällt nicht jedem. Also nicht der Kreisel an sich, er sorgt an der Kreuzung für einen reibungslosen Verkehrsfluss in Richtung Burkardroth, Bad Kissingen, Bad Brückenau und natürlich nach Lauter. Die Rede ist vom Erdhügel in der Mitte des Kreisels. Er erinnert in der Tat ein wenig an ein prähistorisches Hügelgrab. "Als Hügel der Schande" wurde er in Lauters Bürgerversammlung betitelt. Burkardroths Bürgermeister Daniel Wehner hätte sich gut vorstellen können, auf dem Hügel ein Willkommensschild aufzustellen, natürlich inklusive Gemeindewappen. Dazu eine schöne Gestaltung mit Pflanzen, und schon wäre der Kreisel ein ansprechender Hingucker.
Er gehört der Bundesrepublik
"Es wäre ein Aushängeschild für Burkardroth geworden", befand er. Doch so schnell wird sich das nicht realisieren lassen. Finanzielle, rechtliche und sicherheitsrelevante Aspekt sprechen dagegen. Falsch sei die Annahme, die Gemeinde habe mit dem Straßenbauamt eine Vereinbarung getroffen, in der Mitte des Kreisels eine Blühfläche anzulegen. "Der Kreisel wurde sich selbst überlassen und der Gemeinde mitgeteilt, dass er der Bundesrepublik Deutschland gehört. Wenn wir da was machen wollen, wenn wir das erste Mal eingreifen, obliegt die Pflege uns - das ganze Jahr. Der Kreisel ginge in unsere Unterhaltslast über", erklärte Wehner. Trotzdem habe die Gemeinde vom Landratsamt Gestaltungsvorschläge angefordert. Es wurde eine ähnliche Gestaltung wie für den Kreisel in Ramsthal vorgeschlagen. Angebote wurden eingeholt, die sich zwischen 48.000 Euro und 90.000 Euro bewegten. Diese Kosten waren dem Gemeinderat zu hoch. "Der Kreisel hätte abgetragen werden müssen", beschreibt Wehner eine weitere Problematik. Aufgrund des vielen Aushubs, der untergebracht werden musste, sei der Erdhügel so hoch aufgeschichtet worden. "Das hätten wir nicht nur abtragen, sondern auch abtransportieren müssen." Aufwendig wäre auch die jährliche Pflege gewesen.
Laut Wehner müsste der Kreisel halbseitig gesperrt werden, dazu brauche es entsprechende Anträge und Anordnungen. Die vorbeifahrenden Fahrzeuge müssten, wenn gemäht werde, vor Steinschlag geschützt werden. "Letztendlich hat der Gemeinderat sich gegen das Projekt entschieden. Von daher bleibt der Kreisel so, wie er ist. Im Moment sieht er gut aus, schön grün. Wollen wir mal schauen, was nächstes Jahr drauf wächst." In der Bürgerversammlung Lauter wurde vorgeschlagen, ein Schild aufzustellen mit der Aufschrift: "Dieser Kreisel gehört der Bundesrepublik Deutschland".
Wehner lacht. Schilder auf dem Kreisel seien nicht erlaubt. Begründet werde dies mit möglichen Schäden, die ein Fahrzeug davontrage, wenn es auf die Grünfläche auffahre. "Wenn da ein Auto darauf fährt, hat es eh einen Schaden", meint Wehner schmunzelnd.