Der Herbst lässt grüßen
Autor: Heike Beudert
Bad Kissingen, Montag, 05. Sept. 2016
Das erste Laub wird schon gelb. Förster führen das nicht nur auf die Trockenheit im August zurück. In Forst- und Landwirtschaft hofft man auf Regen.
Es ist noch Spätsommer, doch in manchen Wäldern im Landkreis ist schon der Indian Summer eingekehrt. Ganze Waldabschnitte schimmern bereits in herbstlichen Brauntönen und in den Straßenrändern sammelt sich welkes Laub. Die Förster sind etwas überrascht von dieser Entwicklung, gehen aber davon aus, dass die momentane Trockenheit nur eine von mehreren Ursachen ist.
Fachleute sind erstaunt
Auch Bernhard
Zürner vom Amt für Ernährung und Forsten in Bad Kissingen hat nach der Rückkehr mit etwas Erstaunen die Laubverfärbung festgestellt. Ein Grund sei sicherlich, so Zürner, dass es heuer die Buchen Früchte tragen, wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die vielen Bucheckern lassen die Bäume braun erscheinen.
Bernhard Zürner verweist auch auf eine Pressemitteilung des bayerischen Staatsministeriums für Forsten von Mitte August. Darin hieß es, dass "noch nie seit dem Beginn der Ernteaufschreibungen im Jahr 1950 die Buchen in Bayern so stark geblüht und so zahlreich Früchte getragen wie in diesem Jahr".
Auch ein optischer Eindruck
Der optische Eindruck ist jedoch nur eine Seite. Durch die hohe Zahl an Früchten leide dann natürlich auch die Vitalität der Bäume.
Hinzu komme noch die Trockenheit, so dass sich zum Selbstschutz tatsächlich das laub bereits früher verfärbt als eigentlich üblich.Doch es sind nicht nur die Buchen, die herbstlich wirken. Bernhard Zürner hat sich in den Wäldern umgeschaut und festgestellt, dass sich auch bei anderen Bäumen schon das Laub verfärbt. Der Forstfachmann sieht darin auch Spätfolgen des Trockenjahres 2015. Er spricht von einer Stressreaktion der Bäume, die sich in der Verfärbung ausdrückt. Die Forstleute seien heuer im Frühjahr erstaunt gewesen, wie gut die Bäume sich nach dem trockenen Jahr erholt hätten. "Wir hätten uns die Schäden schlimmer vorgestellt", sagt der Fachman.
Zürner geht davon aus, dass in der Natur aber immer noch ein Stressmoment aus dem Jahre 2015 existiert, der sich jetzt - vestärkt durch die Trockenheit im August - durch eine frühere Laubverfärbung zeigt.
Auch wenn einige Bäume ihr laub heuer vielleicht früher abwerfen als üblich, gehen sie deshalb nicht kaputt. Bernhard Zürner erklärt die Reaktion mit einem natürlichen Schutzmechanismus. Das, was man jetzt sehe, sei aber sicherlich auch bereits eine Auswirkung des Klimawandels. Auch wenn Bernhard Zürner die Situation nicht dramatisch sieht, ein bisschen Regen in der nächsten Zeit wäre ihm schon recht.
Mais droht Notreife
Regen hat sich Georg Scheuring, der Geschäftsführer des Bayerischen Bauernverbandes im Landkreis Bad Kissinge gewnscht und bekommen "Im Prinzip ist es noch gar nicht so trocken", meinte der BBV-Mann.
Aber wegen der ungünstigen Bodenstruktur habe sich die Trockenphase ungünstig ausgewirkt.Durch den fehlenden Winter habe sich der Ackerboden stark verdichtet. In tieferen Schichten sei der Boden zwar feucht, aber die Wurzeln können durch den verdichteten Boden nicht ans Wasser gelangen. Und der obere Boden war natürlich wirklich trocken. Wie auch in der Forstwirtschaft zeigen sich besondere Wetterbedingungen aus dem Vorjahr in diesem Jahr erst mit deutlicher Verspätung.