Druckartikel: Der Feuerwehr treu geblieben

Der Feuerwehr treu geblieben


Autor: Kathrin Kupka-Hahn

Lauter, Sonntag, 14. Februar 2016

Mehr als 20 Männer und Frauen wurden für ihre 25- beziehungsweise 40-jährige Dienstzeit bei den Floriansjüngern ausgezeichnet.
Für 40 Jahre aktiven Feuerwehrdienst wurden geehrt: (von links) Gerold Wehner, Erich Schmitt, Hilmar Arnold, Reiner Grom, Erich Köth und Hans-Peter Rölling. Es gratuliert Kreisbrandrat Benno Metz (re.), der die Ehrung mit Emil Müller (li.) vornahm. Foto: Kathrin Kupka-Hahn


Ehrungen für langjährigen Dienst bei der Feuerwehr sind eigentlich eine klare Sache: Es gibt Abzeichen und Urkunden, Landrat, Bürgermeister und Kommandanten gratulieren, anschließend sitzt man gemütlich beisammen. Meistens handelt es sich dabei um einen von Männern dominierten Abend. Nicht so im Markt Burkardroth. Am Samstag durfte der stellvertretende Landrat Emil Müller auch sechs Frauen für ihre langjährige Treue zu den Floriansjüngern

auszeichnen, Claudia Markart, Barbara Metz, Susanne Rollmann und Patrizia Schlereth aus Oehrberg sowie Uschi Mahlmeister und Meggi Höchemer aus Stangenroth. "Sie sind ihrer ersten großen Liebe, der Feuerwehr, treu geblieben", lobte Müller. Schließlich seien sie - wie viele Männer auch - länger bei der Feuerwehr als verheiratet. Alle sechs Damen leisten bereits seit 25 Jahren aktiven Dienst und bekamen das silberne Ehrenabzeichen des Landkreises verliehen. "Auf euch kann man sich immer verlassen, egal ob bei Übungen oder Einsätzen", loben sowohl der Stangenrother Kommandant Sebastian Metz als auch der Oehrberger Steffen Voll deren Engagement.
Letzterer durfte mit Hans-Peter Rölling erstmals für die Oehrberger Wehr einen Mitstreiter für 40 Jahre Dienstzeit würdigen. "Hans-Peter ist unser Pionier", so Voll. Rölling ist 1976 den Floriansjüngern beigetreten, hat erfolgreich die Ausbildungen zum Gruppenführer und Maschinisten absolviert, parallel dazu sämtliche Leistungsprüfungen "durchgezogen". Außerdem engagiert sich der Oehrberger schon viele Jahre in der Vorstandschaft des Feuerwehrvereins, war stellvertretender Kommandant und zweiter Vorstand, von 1987 bis 1995 sogar Kommandant. Aktuell bekleidet er den Posten des zweiten Vorstands. "Er hat so einige Eimer Wasser bei uns umgeschmissen. So Leut' braucht man", würdigte Steffen Voll.
Emil Müller überreichte Hans-Peter Rölling und fünf weiteren engagierten Feuerwehrmännern aus Waldfenster, Stralsbach und Lauter für ihre 40 Jahre aktive Dienstzeit das goldene Ehrenabzeichen, Kreisbrandrat Benno Metz legte jeweils einen Reisegutschein dazu. Mit diesem dürfen die Ausgezeichneten und ihre Ehefrauen eine Woche Urlaub im Feuerwehr-Erholungsheim in Bayrisch Gmain, im Berchtesgadener Land, verbringen. "Die Kosten für die Partnerin übernimmt die Gemeinde", so Metz.
Zwei weitere wichtige Auszeichnungen durfte schließlich auch Bürgermeister Waldemar Bug (ödp) vornehmen. Die beiden Lauterer Floriansjünger Gerhard Scharf und Waldemar Metz haben vor Kurzem das 63. Lebensjahr vollendet und scheiden somit aus dem aktiven Feuerwehrdienst aus. Bug bedankte sich mit einem Präsent für ihre langjährige Dienstzeit. Damit endet jedoch nicht das Engagement der beiden für den Feuerwehrverein, sie haben laut Kommandant Matthias Nürnberger die Pflege der Außenanlagen um das Lauterer Feuerwehrhaus übernommen. "So haltet ihr uns den Rücken frei."


Wichtige Pfeiler

Der stellvertretende Landrat Emil Müller nutzte den Ehrungsabend auch dazu, die Arbeit der Feuerwehren mit Blick auf das schwere Eisenbahnunglück von Bad Aibling zu würdigen. "Wir sind froh, dass wir euch haben. Man kann auf euch zählen, wenn ihr gebraucht werdet." Daneben würden die Feuerwehrvereine weitere Aufgaben erfüllen, besonders in den Dörfern seien sie wichtige Pfeiler und Gestalter des Zusammenlebens.
Kreisbrandrat Benno Metz sprach in seiner Rede auch einige nachdenkliche Punkte an. So stellte er infrage, ob immer Feuerwehren ausrücken müssten, um Ölspuren oder umgefallene Bäume auf Straßen zu beseitigen. "Das könnte auch der örtliche Bauhof erledigen", fügte er hinzu. Schließlich hätten immer weniger Arbeitgeber Verständnis dafür, ihre Mitarbeiter für solche Einsätze freizustellen. Als Problem sieht er außerdem die Notstromversorgung der Feuerwehrhäuser und öffentlichen Gebäude. "Schließlich müssen wir uns fragen: Funktioniert die Löschwasserversorgung auch ohne Strom?", so der Kreisbrandrat. Schließlich bedankte er sich bei Bürgermeister Bug und den Gemeinderäten für die gute Unterstützung der Wehren, besonders bei der Anschaffung der Digitalfunkgeräte, und Dekan Stephan Hartmann für sein Engagement als Fachberater Seelsorge im SbE-Team (SbE = Stressbearbeitung nach belasteten Ereignissen). Als nächstes Ziel im Landkreis sei die digitale Alarmierung angepeilt.