Der beschwerliche Weg zur Kernzone der Rhön
Autor: Ulrike Müller
Bad Brückenau, Freitag, 30. August 2013
Wie sagte der Bayerische Umweltminister Marcel Huber (CSU) unlängst in der Rhönkaserne? "Die Rhöner ha ben's verstanden!" Konkret ging es um die Erweiterung des Biosphärenreservats Rhön und die damit verbundene Suche nach Kernzonen.
Huber lobte die Kooperation der Kommunen, die bereitwillig mit dem Freistaat bei der Ausweisung von neuen Kernzonen zusammengearbeitet hätten, "weil die Gemeinden ge sehen haben, dass es gut ist" (wir berichteten).
Doch die Re aktionen, die die Redaktion der Saale-Zeitung er reichen, scheinen ein anderes Bild zu zeichnen.
"Statt immer über die Köpfe der Bewohner der Region hinweg zu entscheiden, wäre es mal interessant, die Bürger zur Er weiterung der
Kernzonen zu befragen", schreibt beispielsweise Matthias Elm aus Motten in einem Leserbrief und fügt auch noch hinzu: "Man kann sich des Ein drucks nicht erwehren, dass diese Vorschriften von Leuten erlassen werden, die die Bedingungen in den ländlichen Ge bieten vor Ort überhaupt nicht kennen." Aber ist das auch so?
Mehrheitlich positive Antworten
Fakt ist, dass jede betroffene Kommune die Möglichkeit hat te, ihre Bedenken gegen die Flächen, die als Kernzonen vorgesehen sind, bei der Regierung von Unterfranken vorzubringen. Einige Kommunen aus dem Altlandkreis haben diese Chance auch wahrgenommen (wir berichteten). Zum Teil liegen den Bürgermeistern die Antworten aus Würzburg schon vor.
"Die Stadt ist mit der Würdigung ihrer Einwände zufrieden", berichtet Leo Romeis, Kämmerer von Bad Brückenau. Den Einwänden der Stadträte sei mit entsprechenden Ausnahmeregelungen Rechnung getragen worden. Auch Dieter Feller, Kämmerer des Marktes Wildflecken, und Riedenbergs Bürgermeister Robert Römmelt (SPD) äußerten sich zufrieden. Einzig die Zufahrt zum Riedenberger "Kappeli" mache ihm noch Sorgen, sagte Römmelt auf Anfrage der Saale-Zeitung.
Informationsbedarf
Kritischer ist dagegen Walter Müller, Bürgermeister von Oberleichtersbach (CSU): "Die Entscheidungen sind teilweise nicht nachvollziehbar." Nach seinen Ausführungen liege das Naherholungsgebiet Dreistelz mitsamt dem Turm im Staatsforst. Teile davon sollen als Kernzone ausgewiesen werden. "Wir gehen davon aus, dass die Wanderwege und der Zugang zum Turm weiter zugänglich bleiben", sagt Müller. Sicher wisse er das aber noch nicht. Die Gemeinde warte noch auf eine Antwort der Regierung.
"Grundsätzlich bin ich für das Biosphärenreservat. Das sollte man auch nicht gefährden", stellt Müller klar. Auch in einer Umfrage auf www.infranken.de stellte sich gut ein Drittel der Teilnehmer hinter das Reservat. Ein Leser, der sich im Internet den Namen "rhoener" gibt, wünscht sich aber mehr Informationen über die Kernzonen. Damit ist er si cher nicht allein.

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