Der Bad Kissinger Sternekoch Frederik Desch im Interview
Autor: Ralf Ruppert
Bad Kissingen, Donnerstag, 15. November 2018
"Laudensacks Parkhotel" gehört auch im aktuellen "Gault&Millau" zu den besten Restaurants der Republik.
Wenn er den druckfrischen "Gault&Millau" durchblättert, strahlt Hermann Laudensack vor Glück: Mehr als tausend Restaurants sind darin getestet, in die höchsten Kategorien ab 17 Punkte aufwärts haben es deutschlandweit 101, in Bayern 15 geschafft. "Laudensacks Parkhotel" kommt gleich danach: 16 Punkte, zwei Kochmützen und der Kommentar "Hoher Grad an Kochkunst, Kreativität und Qualität". Das ist neben dem "Guide Michelin", der "Laudensacks" seit 1993 durchgehend einen Stern gibt, eine Auszeichnung für das gesamte Team, vor allem für Küchenchef Frederik Desch. "Wir spielen hier in der Bundesliga, vielleicht nicht ganz oben, aber auch nicht vom Abstieg bedroht", sagt Laudensack. Wir haben mit seinem Küchenchef über die tägliche Arbeit und Moden in der Küche gesprochen. Herr Desch, was ist leichter: 16 Punkte im Gault&Millau zu erreichen oder zu halten? Frederik Desch: Ich denke, dass das Halten immer schwieriger ist. Wir sind jetzt schon lange auf dem Niveau und haben auch eine hohe Konstanz. Das ist schön.
Im Restaurant-Guide werden Sie als "Statthalter" des "Patron Hermann Laudensack" bezeichnet: Was halten Sie davon? Die Bezeichnung hat mich etwas überrascht, aber ich denke, es ist als Würdigung zu verstehen. Ich führe hier das weiter, was Herr Laudensack aufgebaut hat.
Wie sehr redet Ihnen der "Patron" denn rein? Gar nicht. Es ist so aufgeteilt, dass ich die Küche mache, Sommelier Thomas Hüttl ist für Weine und Servicebereich zuständig, und Herr Laudensack hat halt noch vieles drum herum mit Hotel, Zimmer, Rezeption, draußen ist eine große Gartenanlage zu pflegen. Das spielt ja auch alles in die Gesamtbewertung mit ein.
Wo holen Sie sich Anregungen? Das unterliegt der Mode, der Saison, dann holt man sich natürlich auch Ideen von anderen Köchen, wenn man mal essen geht und jemand etwas neu interpretiert oder umgestaltet. Und natürlich Kochbücher und Fachliteratur, wo immer wieder neue Richtungen vorgegeben werden.
Das heißt: Urlaub ist bei Ihnen immer auch Arbeit? Nein (lacht), ich kann mich gut entspannen. Aber natürlich gehe ich immer auch gut essen und lasse mich da von anderen Köchen inspirieren. Wie bezeichnen Sie Ihren Stil? Basierend auf der klassischen Küche, aber mit modernen Einflüssen. Das Wichtigste: Unsere Saucen sind alle handgemacht. Wir lassen Moden mit einfließen, aber wir wollen niemanden überstrapazieren mit irgendwelchen Schäumchen und Sphären.
Was darf in keinem Ihrer Menus fehlen? Eine gute Sauce und gute Produkte, vielleicht lieber mal einen Teil weglassen, als zu viel auf den Teller zu packen.