Den Senioren die Hemmungen nehmen
Autor: Sigismund von Dobschütz
LKR Bad Kissingen, Dienstag, 09. Februar 2021
Vor einigen Tagen wurden die Mitarbeiter in den Rathäusern in der Bedienung des zentralen Online-Registrierungssystems geschult. Die Hälfte aller 26 Landkreiskommunen hat nun Telefonnummern für Impfwillige freigeschaltet.
Bisher konnten sich impfwillige Bewohner im Landkreis, sofern sie älter als 80 Jahre waren und damit der ersten Corona-Impfgruppe angehörten, nur online im bayerischen Registrierungssystem oder telefonisch über die Hotline des Landratsamtes für einen Impftermin anmelden. Seit Montag unterstützen einige Kommunen das Landratsamt im Wege der Amtshilfe und nehmen Registrierungswünsche ihrer Bürgerinnen und Bürger über eine eigene Telefonnummer im heimischen Rathaus an.
Im Landratsamt hofft man, damit bei Impfwilligen die Hemmschwelle zu senken, persönliche Angaben preisgeben zu müssen. Denn bei der Registrierung müssen nicht nur Name, Anschrift, Geburtsdatum und Telefonnummer angegeben werden, sondern im Einzelfall auch mögliche Vorerkrankungen. Die Entscheidung, die für eine freiwillige Impfung notwendige Registrierung auf die Rathäuser auszuweiten, ist das Ergebnis einer Bürgermeisterdienstbesprechung.
Eigene Telefonnummern für Impfwillige
Vor einigen Tagen wurden die in den mitwirkenden Rathäusern mit der Registrierung beauftragten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Katharina Edelmann, der im Büro des Landrats verantwortlichen Projektmanagerin, in der Bedienung des zentralen Online-Registrierungssystems geschult. Seit Montag haben etwa die Hälfte aller 26 Landkreiskommunen eigene Telefonnummern für Impfwillige zur Registrierung freigeschaltet.
"Wir nehmen schon seit Donnerstag vergangener Woche Registrierungswünsche entgegen und machen dies gern für unsere älteren Mitbürger", informiert David Rybak, Abteilungsleiter Bürgerservice und Entwicklung im Bad Kissinger Rathaus. Die Zahl der über 80-Jährigen in der Kreisstadt schätzt er auf weit über 3000. Deshalb ist die Bad Kissinger Hotline (Tel.: 0971/807 50 50) auch nicht nur zu bestimmten Stunden erreichbar, sondern werktäglich zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses. Rybak betont: "Unsere durchgehende Erreichbarkeit ist vor allem für berufstätige oder pflegende Angehörige von Vorteil."
Freude bei den Anrufern
Schon an den ersten zwei Tagen wurden 50 Anrufer registriert. "Viele haben sich gefreut, dass sie gleich beim ersten Anruf durchgekommen sind", so Rybak. Im Rathaus hat man zwar nicht viel Zeit für Plaudereien, aber wichtige Fragen werden den Anrufern gerne beantwortet. Sobald die Impfungen für die nächste Gruppe der über 70-Jährigen anstehen, wird man auch deren Registrierungswünsche gern annehmen.
Mit gerade einmal 350 Senioren im Alter über 80 Jahre ist die Gemeinde Oerlenbach weit weniger gefordert. Dort kann man sich über die zentrale Rathausnummer (Tel.: 09725/710 10) für eine Impfung registrieren lassen. Manche Anrufer haben sich gefreut, "dass man sich von uns helfen lassen kann", erzählt Vanessa Parente. Wegen der wesentlich niedrigeren Fallzahlen nimmt das Oerlenbacher Rathaus bereits jetzt auch Anmeldungen von Einwohnern unter 80 Jahren an.
Freie Hand für Gemeinden
Ebenso geht man im Münnerstädter Rathaus bei Meldung unter der Rufnummer, Tel.: 09733/810 528, vor, wie Geschäftsleiter Stefan Bierdimpfl bestätigt. "Wir haben das Vorgehen den Gemeinden völlig freigestellt", bestätigt Projektmanagerin Edelmann. Doch auch für die Oerlenbacher und Münnerstädter gilt dennoch dieselbe Reihenfolge der Terminvergabe wie in ganz Deutschland: Zunächst bekommen die über 80-Jährigen ihre Impftermine, dann die über 70-Jährigen und erst später alle Jüngeren.
Anrufer bekommen noch keinen Impftermin
"Momentan handelt es nur um die Registrierung für eine Impfung", betont deshalb Katharina Edelmann und dämpft mögliche falsche Erwartungen. "Die Anrufer bekommen noch keinen Impftermin." Diese Termine können nur abhängig von der Menge verfügbarer Impfdosen erst zu einem späteren Zeitpunkt an die Registrierten je ihrer Zugehörigkeit zur jeweiligen Impfgruppe vergeben werden. Edelmann: "Jeder Registrierte bekommt dann zum gegebenen Zeitpunkt vom Landratsamt seinen persönlichen Impftermin mitgeteilt."