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Den Figuren ein Gesicht geben


Autor: Annett Lüdeke

, Mittwoch, 27. April 2011

Die Märchen der Brüder Grimm haben viele Menschen in ihrer Kindheit geprägt. Fast jedem sind die Geschichtensammler und ihre Figuren ein Begriff. Die Bilder, die Kinder und Erwachsene im Kopf haben, wurden aber von Märchenmalern inspiriert.
Ein Schulwandbild, entstanden um  1920 in Dresden, zeigt das Märchen Schneewittchen. Gestaltet hat es Paul Hey.  Foto: privat


"Diese Märchenmaler kennt fast niemand", sagt Museumsleiterin Annette Späth. In einer Sonderausstellung sollen die Illustrationen zu den Kinder- und Hausmärchen wieder zugänglich gemacht werden. Gemeinsam mit dem Stadtmuseum Fürstenfeldbruck wurden die Werke zusammengestellt. Dabei galt es, in den Archiven und Depots zu stöbern. Aber auch Werke aus privaten Sammlungen - etwa Bücher von Hilla Schütze - haben ihren Platz in der Ausstellung gefunden.

Für das Team der Museen Schloss Aschach bot das Projekt die Gelegenheit, den Besuchern Exemplare aus dem eigenen Depot nahe zu bringen. "Dort lagern etwa 3500 Schulwandbilder", sagt Annette Späth. "Diese dienten - lang vor dem Diaprojektor - der Anschauung im Unterricht." Vermittelt wurden geografische Grundbegriffe und Fachwissen aus der Biologie. "Das ist ein dankbarer Fundus, weil sich daran erkennen lässt, was in der damaligen Zeit als erklärenswert galt." Die ersten Schulwandbilder sind um 1830 entstanden, bis 1960 waren sie im Einsatz und brachten den Mädchen und Jungen eben auch die Märchendarstellungen näher. "Märchen sind heute noch im Lehrplan verankert", sagt Annette Späth.

Neben den Schulwandbildern und den Büchern werden zahlreiche andere Exponate gezeigt: Postkarten, Bilderbögen, Schultüte und Suppenteller. Ein Papiertheater mit Figuren und ein Hexenhäuschen runden die Ausstellung ab. "Etwas besonderes ist unser gestiefelter Kater als Spieluhr", so die Museumsleiterin. "Die ist um 1900 entstanden und stammt aus dem Besitz der Grafen von Luxburg." Die Motive für all die Märchenfiguren, vom Rotkäppchen und dem als Großmutter verkleideten Wolf, von Aschenputtel oder auch Sterntaler, lieferten zum Beispiel Otto Kubel (1868 - 1951), Paul Hey (1867 - 1952) Gertrud Caspari (1873 - 1948) und Oskar Herrfurth (1892 - 1934). Diesen vier Künstlern ist die Ausstellung, die ab 30. April besucht werden kann, gewidmet.

Eröffnung "Märchen macht Schule" heißt die Sonderausstellung, die vom 30. April bis 31. Oktober in den Museen Schloss Aschach zu sehen ist. Eröffnet wird sie am Samstag um 17 Uhr in der Museumsscheune. Zudem gibt es ein Begleitprogramm, das kindgerechte Führungen, Ferienprogramme, Märchenerzählungen und Workshops enthält. Weitere Infos unter Tel. 09708/6142 und 09708/358.