Dem Klimawandel trotzen
Autor: Stefan Geiger
Ebenhausen, Donnerstag, 24. April 2014
Mischbestände sind gegen Sturm, Trockenheit und Schädlingsbefall besser gewappnet. In Ebenhausen ist man da auf einem guten Weg.
"Wir haben viel Zeit und Kraft in die Pflege investiert. Unser Wald steht gut da, um dem Klimawandel trotzen zu können." So fasste Ludwig Hilpert, 1. Vorsitzender der Waldkörperschaften Heckig, Busch und Kuhplatz, die Arbeit des letzten Jahres zusammen.
In der Jahresversammlung, zu der 30 Mitglieder gekommen waren, listete Hilpert die einzelnen Maßnahmen auf.
"Für uns war es wichtig, Pflege, Naturverjüngung und Pflanzung mit dem Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten (ALEF) Bad Neustadt abzusprechen, um sachgerecht vorzugehen und Fördermittel zu erhalten", betonte er. In der Praxis habe sich die Zusammenarbeit mit Fachfirmen, die mit Manpower und Technik zur Seite standen, bewährt.
Mehrere Zonen wurden ausgegrast sowie von Dörnern und Haselnüssen befreit, um den jungen Bäumen Freiraum zu schaffen. "In Holzecke, Alte Landstraße und Fichtenweg entfernten wir in 100 Stunden mühsamer Arbeit Zäune mit einer Länge von über einem Kilometer", berichtete Hilpert und lobte seine Mitstreiter: "Das war ein Kraftakt." Weitere Stunden flossen in die Pflanzung von Spitzahorn, Wildkirschen, Rotbuchen, Douglasien und Küstentannen. Die Setzlinge wurden mit Stäben markiert und mit Tubexröhren vor Verbiss geschützt.
Holzeinschlag und Rückearbeiten führten zum größten Teil Fachfirmen aus. "Wir spalteten und bündelten vor allem das Brennholz, das inzwischen an die Mitglieder verteilt wurde. Der milde Winter ohne Frost verzögerte diese Aufgabe", ergänzte der Vorsitzende. Einige Wege wurden abgeschoben und die Ränder gemulcht. Nach einem Sturm mussten umgestürzte Bäume aufgearbeitet werden.
Die Finanzen erläuterte Georg Sittler für Heckig (62 Hektar) und Busch (45 Hektar). Unter dem Strich blieb ein Plus von fast 10 000 Euro. In der Körperschaft Kuhplatz mit 19 Hektar fielen nur kleine Maßnahmen an, so dass der Kassenstand - wie Winfried Warmuth anfügte - nahezu unverändert blieb.
Kahlflächen bepflanzen
Reinhard Landgraf würdigte im Auftrag des Amtes für Landwirtschaft und Forsten die verantwortliche und nachhaltige Arbeit in den drei Waldkörperschaften. "80 Prozent der Flächen können als Mischbestände dem Klimawandel trotzen", konstatierte er. Die geplante Verjüngung mit weiteren Eichen und Buchen sowie Edelhölzern unterstütze die Zielsetzung. Richtig sei es, Kahlflächen nach Windwurf bzw. Käferbefall neu zu bepflanzen. Tannen, Douglasien und Fichten dienten für gesunden Mischwald und als Vorbau für Laubhölzer.
"Nur wenn die Flächen laufend gepflegt werden, ist die Zukunft des Waldes gesichert. Dazu gibt es entsprechende Fördermittel, deren Verwendung selbstverständlich kontrolliert werden muss. Ihr seid auf einem guten Weg. Setzt weiter auf die Eiche", appellierte Landgraf an die Mitglieder.
Manfred Greubel sprach die Ausweitung des Wasserschutzgebietes durch die Rhön-Maintal-Gruppe an. Das Versorgungsunternehmen will die Fördermenge der Brunnen am Leuselbach von bisher 770 Millionen auf über 800 Millionen Kubikmeter im Jahr anheben. "Wasser ist wichtig. Welche Auswirkungen ergeben sich für unsere Körperschaften, deren Flächen zu 80 Prozent in den Schutzbereich fallen?", wollte Greubel wissen.
Zu den Auflagen erklärte Landgraf, dass schon bisher nur Bioöl im Wald und eingeschränkter Pflanzenschutz verwendet würden. Das belaste das Grundwasser nicht. Ob sich die höhere Grundwasserentnahme auf den Wald auswirke, sei zu prüfen.
Die drei Waldkörperschaften im Überblick:
Holzeinschlag in 2013 Heckig 346 Festmeter, Busch 201 Festmeter, Kuhplatz 9 Festmeter.
Pflege 2013 Heckig 3,4 Hektar, Busch 5,7 Hektar, Kuhplatz 1,6 Hektar.
Pflanzungen 2013 Heckig 300, Busch 2800 und Kuhplatz 150 Setzlinge.
Holzeinschlag 2014 gelant Heckig 350 Festmeter, Busch 200 Festmeter, Kuhplatz 160 Festmeter.
Pflege 2014 geplant Heckig 0,6 Hektar, Busch 3,6 Hektar, Kuhplatz 1,7 Hektar.
Pflanzungen 2014 geplant Insgesamt 4600 Setzlinge, vor allem Buchen.
Hiebsatzstand In Heckig leicht über den Vorgaben, in Busch darunter und in Kuhplatz noch deutlich unter Ansatz.
Förderanträge für Pflege, Naturverjüngung und Pflanzungen beim ALEF gestellt. khw