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Das Sparen beginnt


Autor: Stefan Geiger

Oerlenbach, Donnerstag, 18. Dezember 2014

Bei den Erneuerbaren energien ist die Werntal-Allianz vorne dabei.
Der Rahmen ist geschaffen, jetzt kann auch in Oerlenbach das Energiesparen beginnen. Foto: Archiv/LBS


Sich aktiv an der Energiewende zu beteiligen, hat sich die Allianz Oberes Werntal, der sich Oerlenbach bei der Gründung angeschlossen hat, verschrieben. "Wir müssen selbst tätig werden", appellierte Bürgermeister Willi Warmuth (Dittelbrunn) bei einem Treffen mit seinen Amtskollegen, um eine Zwischenbilanz zum Energiekonzept zu ziehen, das vom beauftragten Institut für Energietechnik (IfE) an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg erarbeitet wurde.

Zwei bis drei Schwerpunktprojekte je Gemeinde, Gemeindesteckbriefe mit den wichtigsten Energieeckdaten und 15 interkommunale Projektvorschläge beinhaltet die Zwischenbilanz.

Ausbaufähige Potenziale

Jährlich werden in den beteiligten acht der zehn Allianzgemeinden ca. 90 000 Megawattstunden Strom verbraucht. Der regenerative Anteil ist steigerungsfähig, wenn Potenziale wie Photovoltaik und Biogas weiter ausgebaut werden. Zur Wärmeversorgung werden jährlich ca. 385 000 Megawattstunden Endenergie verbraucht. Gut die Hälfte wird über Heizöl und ein weiteres Fünftel über Erdgas abgedeckt. Die erneuerbaren Energien decken rund 20 Prozent ab und beruhen vor allem auf Biomasse und Solarthermie.

"In der Champions League"

"Sie sind Champions League, aber Sie können noch viel besser werden", ermutigte Prof. Dr. Markus Brautsch, Konzeptionsleiter aus Amberg, seine Zuhörer. Dies zeigt sich aktuell im niedrigen CO2-Ausstoß von rund 2,9 Tonnen pro Einwohner und Jahr. Zieht man den deutschlandweiten CO2-Ausstoß als Referenzwert heran, beträgt dieser im Mittel ca. 6,5 Tonnen pro Einwohner und Jahr. Durch den Verkehr verursachte Emissionen sind von dieser Betrachtung ausgenommen. Großes Potenzial zur Wärmeenergieeinsparung bieten private Haushalte und Wirtschaft.

Praxisnaher Maßnahmenkatalog

m Konzept wurde von Beginn an Wert auf einen praxisnahen und umsetzungsorientierten Maßnahmenkatalog gelegt. Deshalb erstellte das IfE für alle Kommunen Wärmekataster, die straßenzugsweise den Wärmebedarf abbilden und Basis für die Entwicklung konkreter Projekte und Maßnahmen bilden. Exemplarisch wurden drei Projekte auf Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit hin betrachtet.

Im Rahmen des Energiekonzeptes liefen zwei Bürgerforen. In Fachgesprächen zu den Themen Verkehr und Gewerbe erarbeiteten Experten mögliche Maßnahmenpakete. Zwei Fachgespräche mit lokalen Genossenschaften begleiteten das Energiekonzept. Eine Zusammenarbeit hat sich entwickelt und soll weiter wachsen. Die größten Handlungsfelder liegen in der Sensibilisierung der Bürger zur Energieeinsparung und im Zugang zu fachspezifischen Informationen sowohl für private als auch für gewerbliche Verbraucher. Der Ausbau der erneuerbaren Energien sollte interkommunal abgestimmt und ausgebaut werden. Das Energiekonzept wurde zu 75 Prozent durch das Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken gefördert.

Auftakt für die Umsetzungsphase

In ihrem Grußwort betonte Energiemanagerin Anne Franz die Vorreiterrolle der ILE Oberes Werntal und lobte den Weitblick der Gemeinderäte und Bürgermeister. "Das Konzept bildet einen Leitfaden, ist Entscheidungshilfe. Die Gemeinden setzen den Rahmen. Jetzt gilt es die Bürgerinnen und Bürger zum Mittun zu gewinnen", forderte sie auf. Markus Brautsch machte deutlich, dass die aktuellen Ergebnisse nicht den Abschluss des Energiekonzepts darstellen, sondern "Auftakt für die Umsetzungsphase" sind. Bürgermeister Willi Warmuth sicherte zu, sich in seiner Rolle als Energiesprecher aktiv für die Weiterführung des Energiekonzeptes einzusetzen.