Druckartikel: Das Leben auf dem Hof der Familie Warmuth normalisiert sich

Das Leben auf dem Hof der Familie Warmuth normalisiert sich


Autor: Arkadius Guzy

Diebach, Donnerstag, 30. Mai 2013

Rund ein Jahr ist seit dem Feuer auf dem Hof der Familie Warmuth vergangen. Nun ist deutlich sichtbar, dass sich das Leben normalisiert.
Reinhard Warmuth steht an der neuen Halle, im Hintergrund der Platz, wo das Gebäude verbrannte. Fotos: Arkadius Guzy


Das Wetter spielt Reinhard Warmuth wieder mit: "Wir könnten schon Heu machen", sagt der Landwirt. Doch für den Grasschnitt ist es noch zu feucht. So konzentriert sich Reinhard Warmuth erst einmal darauf, die neue Maschinen- und Lagerhalle fertig auszubauen. Der Boden muss in einem Teil noch befestigt werden, und die Wandverkleidung zwischen den Stahlträgern fehlt auch noch etwa zur Hälfte.

Die Arbeiten sind eine zusätzliche Aufgabe neben den täglichen Pflichten auf dem Hof.

Dank des neuen Gebäudes aber kann der Betrieb das Futter für die Kühe wieder selbst zusammenstellen, da es ausreichend Lagerplatz für die Zutaten gibt. Es müssen keine Fertigmischungen mehr gekauft werden. "Jetzt normalisiert sich die Arbeit", sagt Gisela Warmuth. Das Heu, das im vergangenen Jahr geerntet wurde, ist auf dem Gelände noch unter Planen zu spitzen Hügeln aufgetürmt. Der diesjährige Schnitt kommt endlich wieder unter ein festes Dach.

Trotz aller Routine, "es steckt noch in einem drin, was damals passierte", wie Gisela Warmuth erklärt. Am 28. Juni des vergangenen Jahres hatte ein Blitz auf dem Hof eingeschlagen. Er traf die Maschinen- und Lagerhalle, die sofort in Flammen aufging. Das Feuer vernichtete das Gebäude sowie Futter und Gerät.

Gisela Warmuth: "Man ist der Natur gegenüber ohnmächtig." Das sei die Erfahrung, die sie an jenem Abend gemacht habe. Der Respekt vor der Kraft der Natur bleibe. "Wenn ich früher vergleichbare Ereignisse in den Nachrichten gesehen oder von ihnen gelesen habe, war einem das Ausmaß nicht so bewusst", meint Gisela Warmuth. Dabei hatte die Familie noch Glück: Es gelang damals zu verhindern, dass das Feuer auf den Kuhstall übergriff. Lediglich die Scheiben über den Toren barsten in der Hitze.

Die neue Halle ist deshalb ganz bewusst nicht an alter Stelle errichtet worden. Sie steht einige Meter von dem Platz entfernt, wo der Vorgängerbau verbrannte. An diesen erinnern noch die Betonplatte und die Reste der Tonnenfundamente.

Gisela Warmuth erwähnt die Hilfe, die Dorfbewohner und Landwirtskollegen leisteten. Sie sorgten dafür, dass der Betrieb in den ersten Tagen nach dem Brand weitergehen konnte. Wenn die Halle fertig ist, wird es wohl eine kleine, interne Einweihungsfeier geben. Gisela Warmuth denkt zumindest darüber nach. Denn die Leute sind immer noch neugierig, was auf dem Hof passiert. Gisela Warmuth berichtet: "Viele fahren vorbei und gucken."