Druckartikel: "Das Handwerk schreibt Erfolgsgeschichten"

"Das Handwerk schreibt Erfolgsgeschichten"


Autor: Klaus Werner

Bad Kissingen, Samstag, 16. März 2013

Glückwünsche von allen Seiten und Dank an alle Helfer - das waren die Kernpunkte bei der gemeinsamen Winterfreisprechung der Kreishandwerkerschaften aus Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld. Insgesamt wurden 37 Junghangwerker freigesprochen, der größter Teil davon waren die Metallbauer, die ihre 3 ½ jährige Ausbildung absolviert hatten.
Überreichung des Gesellenbriefs an Philipp Kraft (rechts) durch Andreas Schmitt, Obermeister der Metallinnung Bad Kissingen/Rhön-Grabfeld. Foto: Klaus Werner


Einer der 21 Metallbauer war Philipp Kraft aus Unterweißenbrunn, der in Kimmels Schmiede (Oberwildflecken) ausgebildet wurde. "Fachrichtung Konstruktionstechnik", wie der 20-Jährige betont. Nach seiner Mittleren Reife war diese Ausbildungsrichtung seine erste Wahl und in dem Fünf-Mann-Betrieb fand er eine "vielseitige und abwechslungsreiche Ausbildungsstelle".

Wo sich die Leistung sehen lässt

Inzwischen hat er gewechselt und arbeitet jetzt in einem Zehn-Mann-Betrieb. Auch dort ist er mit dem beschäftigt, was er schon in seiner Ausbildungszeit gern gemacht hat: "Einen Plan lesen, das Material zuschneiden, die Konstruktion auf Winkeligkeit prüfen, Schweißen und Flexen und Aufbau." - und daraus entstanden dann unter seinen Händen unter anderem Metallgeländer und -treppen. Auch die Berufsschulzeit ist in positiver Erinnerung, denn "da kam schon was rum".

Nicht nur Philipp Kraft wurde mit Worten von Kreishandwerksmeister Werner Paltian begrüßt, sondern auch die weiteren Absolventen, die Eltern und Ausbilder sowie zahlreiche Ehrengäste, Den Junghandwerkern - eine Dame war als Friseurin gelistet, aber nicht erschienen - bestätigte Paltian, sie hätten die richtige Entscheidung getroffen, "denn nirgendwo sonst kann man seine Leistung im Endprodukt sehen".

Erheblicher Fachkräftemangel

Traditionell äußert sich der Kreishandwerksmeister zur aktuellen konjunkturellen Situation. Volle Auftragsbücher und gute Umsätze sind die eine Seite der Medaille, die andere sind Fachkräftemangel und 5,6 Prozent weniger Ausbildungsverträge als im Vorjahr. Trotzdem sei die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen hoch, wie man über das "Lehrstellen-Radar" der Handwerkskammer von Unterfranken feststellen kann.

Bürgermeister Anton Schick jr. bestätigte die gute Situation des Nachwuchses, denn das Handwerk schreibe "Erfolgsgeschichten". Können und Wissen, aber auch Wollen seien die Basis für die Weiterbildung zum Meister oder zum Techniker. Für Landrat Thomas Bold (CSU) war klar, dass "nach einigen mahnenden und vielen aufmunternden Worten die Eltern stolz auf den Erfolg des Sprösslings sind." Der Berufsabschluss eröffne Chancen, die man mit Engagement und Kreativität verwirklichen könne. Sein Dank galt auch den Betrieben für die Bereitstellung von Ausbildungsplätzen und den Lehrkräften der Berufsschule für ihren Einsatz.

Hugo Neugebauer, Präsident der Handwerkskammer für Unterfranken, bezifferte den Mangel an Gesellen auf 9000 Stellen in Unterfranken und "im Bereich der Auszubildenden haben wir noch 1000 offene Stellen".

Handwerker werden knapp

Diese Situation führe dazu, dass Handwerker-Leistungen knapp werden und sogar Kommunen darüber klagen, dass sich auf öffentliche Ausschreibungen niemand meldet. Das Handwerk reagiert unter anderem damit, dass Studienabbrecher für eine Ausbildung gewonnen werden sollen und mit dem Ziel "Führungskräfte" ausgebildet werden. So hoffe man, dass das Handwerk auch weiterhin Rückgrat und Stabilitätsfaktor der deutschen Wirtschaft sei.

Werbebildung war das Thema von Studiendirektor Torsten Steige, der für die beiden Berufsschulen in Bad Kissingen bzw. Bad Neustadt das Grußwort übernahm. Die junge Generation sei erstaunlich optimistisch, nehme Fehlschläge und Kritik als Ansporn, sei fleißig und ehrgeizig und stecke sich erreichbare Ziele - und das Ganze verbunden mit einer hohen Leistungsmoral.

An Tagen wie diesen...

Mit den traditionellen Satz "Ich spreche Sie kraft meines Amtes von ihren Ausbildungsverpflichtungen frei", erhielten die Junghandwerker aus den Händen der Obermeister die Gesellenbriefe.
Den musikalischen Abschluss setze "Südwind" mit dem passenden Titel "An Tagen wie diese wünscht man sich Unendlichkeit".