Das Finale eines Studiums
Autor: Björn Hein
Bad Bocklet, Mittwoch, 08. Oktober 2014
André Degand organisiert für 25. Oktober in Bad Bocklet sein "Masterkonzert" mit Musikern aus der Region. Es ist sozusagen seine Abschlussarbeit im Studienfach Blasorchesterleitung.
Im großen Saal in der Bayerischen Musikakademie Hammelburg herrscht zur Zeit an den Wochenenden reges Treiben. Die Stimmung ist gelöst, viele der Musiker sind aus der Region und kennen sich schon seit Jahren. Wenn dann André Degand das Dirigentenpult betritt, ist das ganze Orchester konzentriert bei der Sache. Denn es geht schließlich darum, beim so genannten "Masterkonzert" im Kursaal in Bad Bocklet am 25. Oktober sein Bestes zu geben.
Degand übt die einzelnen Werke mit dem Orchester ein. Er geht souverän mit seinen Musikern um: Nicht zu streng, aber dennoch hoch konzentriert. Kleine Nuancen beim Spielen werden verändert, um am Ende das beste Ergebnis zu erreichen.
Perfektionist
André Degand ist Perfektionist, dem die Arbeit des Dirigenten sehr viel Freude macht. "Ich freue mich schon auf das Konzert", sagt der 34-jährige gebürtige Bad Bockleter, der in Nüdlingen wohnt. Doch etwas aufgeregt ist er schon, schließlich geht es für ihn beim Konzert um einiges.
Degand ist in Musikerkreisen in unserer Region kein Unbekannter. Im Moment dirigiert er mehrere Musikvereine im Landkreis Bad Kissingen. "Das hat mir immer große Freude gemacht", sagt der studierte Posaunist. In Nürnberg, Hannover und Würzburg studierte Degand Posaune und legte sein Diplom als Musiklehrer, Orchestermusiker und sein Konzertexamen ab.
Schon als Kind begeistert
Dass er der Musik sein Berufsleben widmen würde, war eigentlich schon recht früh klar. "Ich fing mit acht Jahren im Jugendmusikkorps in Bad Kissingen an, mit zwölf spielte ich bereits in mehreren Vereinen. Nach dem Realschulabschluss war dann klar: ich werde Musik studieren", sagt Degand.
Schließlich schrieb er sich an der Hochschule für Musik in Nürnberg ein, wo er sein Diplom als Musiklehrer an der Posaune erfolgreich ablegte. Danach wechselte er an die Hochschule für Musik und Theater Hannover in den Studiengang Orchestermusik, welchen er an der Hochschule für Musik Würzburg erfolgreich abschloss. Dann schloss er noch ein Aufbaustudium an, das er mit dem Konzertexamen abschloss.
Während dieser Zeit spielte er dreieinhalb Jahre am Landestheater in Coburg und ist seither als Musiklehrer in vielen Musikschulen im Landkreis Bad Kissingen tätig. "Aber auch das Dirigieren hat mir schon immer sehr viel Freude gemacht", sagt er. Bereits mit 20 Jahren leitete er Blasorchester. Auch wenn er meist um einiges jünger als viele Musiker war, so war der Umgang untereinander immer problemlos.
Studium und Beruf
Schließlich entschloss sich Degand, noch einmal die Hochschulbank zu drücken. In vier Semestern bzw. zwei Jahren studierte er an der Fachhochschule Würzburg das Fach "Blasorchesterleitung". Und da es bei Musikern immer um Töne geht, ist auch die Abschlussarbeit in diesem Fach nichts Schriftliches, sondern eben ein Konzert, das als Dirigent vorzubereiten, zu organisieren und zu leiten ist.
Bis es soweit war, musste in den zwei Jahren einiges geleistet werden. "Es ist schon etwas stressig, das Studium zu bewältigen, wenn man voll im Berufsleben steht", meint Degand. Doch die zwei Jahre gaben ihm auch die Gelegenheit, sein eigenes Dirigieren zu verbessern. So wurden unter anderem Lehrproben mit dem Heeresmusikkorps 12 Veitshöchheim absolviert, oder mit der Sächsischen Bläserphilharmonie Leipzig, dem bis heute einzigen Kulturorchester mit ausschließlicher Bläserbesetzung, gearbeitet.
Letzte Herausforderung
Eine letzte Herausforderung vor dem Mastertitel "Blasorchesterleitung" ist nun das Masterkonzert in Bad Bocklet. Auch wenn die Spannung groß ist, André Degand wird es genießen, vor heimischen Publikum zu spielen. "Für das Masterprojekt musste man alles selbst organisieren. Die Ausschreibung für das Konzert lief über den Nordbayerischen Musikbund und viele vom Bezirksjugendblasorchester Unterfranken sind gekommen, um beim Konzert mitzumachen."
Dass sie sich schon über Jahre kennen, merkt man am lockeren Ton der herrscht. Geht es aber ums Spielen, so sind alle hochkonzentriert - sie wissen, was für den Dirigenten auf dem Spiel steht. "Wichtig ist es, dass man sich in die einzelnen Musiker, die oft einen ganz unterschiedlichen Leistungsstand haben, einfühlen kann", meint Degand. Und das gelingt ihm sehr gut, wie die Proben zeigen.
Beim Konzert dann werden drei Dozenten der Hochschule für Musik Würzburg vor Ort sein, um seine Leistung zu bewerten. "Man muss dafür sorgen, ein sehr gutes Konzert abzuliefern. Aber das wird schon klappen", ist sich Degand sicher.
Das Konzert am Samstag, 25. Oktober, in Bad Bocklet wird sich ganz der symphonischen Blasorchesterliteratur verschreiben. Und hier differenziert André Degand ganz klar zwischen Blaskapelle und Blasorchester: "Leider wird im Volksmund unter Blasmusik eher traditionelle Blasmusik als symphonische Blasorchesterliteratur verstanden. Dabei hat die Blasmusik unheimlich viele Facetten".
Und eben diese Facetten werden im symphonischen Bereich im Konzert aufgezeigt. Ein Stück von Richard Strauss wird ebenso zu hören sein wie Musik von Thomas Doss oder Bertold Hummel. Auch das T-Bone-Concerto von Johan de Meji darf nicht fehlen, wobei Stefan Riethmüller Solist an der Posaune sein wird. Das Konzert beginnt um 19.30 Uhr in der Wandelhalle.