Das Dach wird abgedeckt
Autor: Philipp Bauernschubert
Thundorf, Freitag, 18. Mai 2018
Der Dachstuhl ist schadhaft. Das Haus könnte multifunktional genutzt werden, zum Beispiel als Haus der Begegnung mit einer Ausstellungsfläche.
Nun geht es an die Sanierung und Nutzung des Forsthauses in Thundorf. Seit 2016 beschäftigt sich der Gemeinderat Thundorf mit der Sanierung und künftigen Nutzung des ehemaligen Forsthauses. Nach mehreren Ortsbegehungen und Gesprächsterminen kam im Oktober 2016 die Architektin und Städteplanerin Christiane Wichmann vom Architekturbüro Perleth aus Schweinfurt in die Gemeinderatssitzung, um mit einer Präsentation die ganze Thematik vorzustellen.
Einen Monat später traf sich der Gemeinderat erneut zu einem Ortstermin, um anschließend in der Sitzung das Büro Perleth mit den Voruntersuchungen zu beauftragen. Der Inhalt dieses Auftrages war die Auslotung der Fördermöglichkeiten und die Einholung von Stellungnahmen wie dem Bezirk Unterfranken, dem Amt für Ländliche Entwicklung, dem Regionalmanagement und Leader Lag vom Landkreis Bad Kissingen, der Städtebauförderung und dem Amt für Denkmalpflege, bis hin zu einem Restaurator, Holzsachverständigen und Statiker.
Ortstermin
Wegen der Sanierung und Nutzung fand erneut ein Ortstermin mit dem Architekturbüro Perleth aus Schweinfurt, vertreten durch Christina Wichmann und Frank Kriebel, statt. Bei früheren Ortsbegehungen und auch aktuell hat die teilweise Erneuerung des schadhaften Dachstuhls oberste Priorität bei der Sanierung.
Umso ärgerlicher, dass das Haus noch mal abgedeckt, die schadhaften Bereiche des Dachstuhls erneuert und das Dach wieder eingedeckt werden muss, wurde es doch 2002 erst komplett erneuert, ohne allerdings dem schadhaften Dachstuhl damals Beachtung zu schenken. Angedacht ist laut der vorgelegten Machbarkeitsstudie, dem Haus eine multifunktionale Nutzung zu geben, als Haus der Begegnung und Unterhaltung mit einer Ausstellungsfläche im OG über das kommunale Braurecht.
Die Sanierung, sollte sie zum Tragen kommen, sieht im Erdgeschoss einen barrierefreien Zugang durch Anpassung des bestehenden Pflasters an das Hausniveau vor, den Abbruch des vorhandenen Fußbodens und der Kamine, die Wiederherstellung der ursprünglichen Fenster, das Dach und eine Trennwand aus Glasschiebe-Elementen, sowie die Öffnung des Multifunktionsraumes. Im Obergeschoss sollen die historischen Bauteile weitestgehend erhalten bleiben und restauriert werden. Erfreulich für die Planer war die Aussage von Christian Müller: "Es ist keine neue Gastherme notwendig, um die Festhalle und das Forsthaus gemeinsam zu heizen."
Unter Denkmalschutz
Das unter Denkmalschutz stehende gemeindliche Gebäude am Kirchplatz in Thundorf wurde ursprünglich als Lagerraum für Getreide, vermutlich schon vor 1600, so die Überlieferung im Häuserbuch der Gemeinde, errichtet. Die Bauweise stimmt mit den benachbarten herrschaftlichen Gebäuden überein und das Anwesen lag nach der Überlieferung früher im Bereich des Herrschaftssitzes der Herren von Schaumberg.
Ungefähr 1750 wurde das Gebäude zu einer Wohnung umgebaut und aufgestockt, wobei das Untergeschoss massiv, die Seitenwände und der Giebel Holzfachwerk sind. Es diente bis 1816 als Wohnung dem herrschaftlichen Förster. Danach kaufte die Gemeinde das Anwesen und richtete eine Schule mit Lehrerwohnung ein. Dieses wurde jedoch 1875 wieder aufgelöst und an Ambros Heusinger verkauft.