Das braucht der Garten der Zukunft
Autor: Ellen Mützel
LKR Bad Kissingen, Freitag, 26. August 2022
Darf ich meine Pflanzen noch gießen? Sind Bäume schattenspendende Wohltuer oder böse Wasserfresser? Braucht jeder eine Zisterne? Diese und weitere Fragen rund um das heimische Grün klären zwei Experten.
Wenn der Sulzthaler Dozent und Buchautor Otmar Diez sich seinen Garten ansieht, sieht er vertrocknende Sträucher, einen fast braunen Rasen, die Salate haben kein Leben mehr. Nur die "Problemecke", in der sein Gemüse sonst wegen des vielen Schattens nicht schön wuchs, da ist noch etwas leben.
Der Naturfreund weiß und sieht: Das Klima verändert sich, die Sommer wurden trockener und heißer. Aber auch weiter unten tut sich etwas: Der Grundwasserspiegel sinkt. Wie geht das also zusammen, einen Garten pflegen, während die Sonne alles ausdörrt und Wasser knapper wird?
Zisterne sammelt Regenwasser
Uwe Seidl vom Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen stellt klar: "Wir haben derzeit in Bad Kissingen keine Kommune, die einen Trinkwassermangel hat." Aber er sagt auch: "Trockener wird es. Die Niederschläge in den letzten zwölf Jahren waren alle unter dem langjährigen Mittel." Daher empfiehlt Seidl für alle Grundstücke eine Zisterne, die das Regenwasser sammelt.
Bei einem durchschnittlichen Grundstück mit 500 bis 600 Quadratmetern sei mindestens eine fünf Kubikmeter große Zisterne angemessen. Dazu brauche es keine extra Genehmigung, muss aber mit der jeweiligen Kommune abgesprochen sein.
Die richtige Bewässerung im Garten
Otmar Diez gibt Seminare rund um das Thema Natur. Für seinen Garten reicht der vier Kubikmeter große Regenwasserspeicher nicht. "Stauden und Rasen gieße ich nicht, nur das, was ich zum Essen anpflanze." Er probiert sich nun in einer unbekannteren Bewässerungsmethode: Ojas.
Tongefäße, die man kaufen kann, oder einfach selbst bastelt: Zwei Tontöpfe mit der Öffnung aufeinander kleben und das untere Loch schließen. Das hat er neben seine Pflanzen in die Erde gegraben. "Der Ton gibt das Wasser langsam in den Boden ab und hält ihn dadurch immer feucht."
Einen anderen Tipp gibt Uwe Seidl: "Nur früh morgens oder spät abends gießen. Sonst verdunstet durch die Sonne zu viel Wasser." Optimal sei eine Tröpfchenbewässerung, aber ob sich Aufwand und Nutzen bei Privatgärten ausgleichen, bezweifelt er. Beide halten nichts davon, den Rasen zu sprengen - und dann auch noch mitten am Tag.