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Das Areal wird hergerichtet


Autor: Thomas Mäuser

Bad Kissingen, Freitag, 16. Januar 2015

Die Heilquelle neben der Saline in Bad Kissingen wird noch heuer per Plexiglas-Kuppel wieder erlebbar. Die Brunnen-Technik verschwindet in einem Betriebsgebäude. Die Kosten liegen bei 1,7 Millionen Euro.
Birgit Imhof und Hartmut Holzheimer vom Wasserwirtschaftsamt begutachten das Areal um den Runden Brunnen, der sich derzeit noch in der links im Hintergrund zu sehenden Holzhütte verbirgt. Foto: Thomas Mäuser


Bad Kissingen — Das Gelände sieht trostlos aus. Und das seit Jahren. Hinter dem Bauzaun ragen blaue Rohre aus dem Boden, der Runde Brunnen versteckt sich in einer Holzhütte. Dazwischen Schlamm, Unkraut und Kies.
Schon viele Bürger und Gäste haben an diesem Verhau direkt neben dem Gradierwerk Anstoß genommen. Heuer wird sich endlich etwas ändern, verspricht der Chef des Wasserwirtschaftsamtes, Leonhard Rosentritt.
Der Runde Brunnen, eine der Bad

Kissinger Heilquellen, war einst vom Salinenbad, später vom Heinz-Kalk-Krankenhaus überbaut. Dank einer Plexiglaskuppel war das regelmäßige Aufwallen der Heilquelle erlebbar. Das Krankenhaus wurde 2009 abgerissen, der Runde Brunnen saniert. Seitdem gammelt das Areal vor sich hin.

Stadt lehnte "Rost-Optik" ab

Von Anfang an war geplant, die Quelle nach der Sanierung wieder erlebbar zu machen, sie mit einer Art Quellentempel zu überbauen und das Gelände herzurichten. "Ein erster Vorschlag des Staatlichen Bauamtes, den wir für gut befunden hatten, war jedoch am Stadtrat gescheitert", sagt Rosentritt. Gedacht war an eine Art Tempel und ein Betriebsgebäude mit einer Dachverbindung aus Cortenstahl. Doch dieses planmäßig rostende Metall ist laut Rosentritt seit dem Bau des Brunnens hinter der Wandelhalle in Bad Kissin gen nicht mehr so beliebt.
Mehrere weitere Anläufe, hier etwas hinzustellen, scheiterten. Unter anderem, weil die angedachte Gestaltung zu pflegeaufwendig gewesen wäre. Nun nähern sich das Staatliche Bauamt als Planer, das Wasserwirtschaftsamt als Auftraggeber und die Staatsbad GmbH, die die Anlage einmal betreuen muss, einer endgültigen Lösung.
"Wichtig ist, dass der Brunnen funktioniert und die Anlage mit nicht allzu großem Aufwand zu unterhalten ist", sagt Hartmut Holzheimer, beim Wasserwirtschaftsamt für die Heilquellen zuständig.
Gedacht ist nun an eine Plexiglas-Kuppel über dem Brunnen, rundherum sollen Säulen stehen. Eine Überdachung wird es wohl nicht geben. Nebenan wird das Betriebsgebäude mit Sammelbecken, Pumpstation und Überwachungstechnik für den Brunnen seinen Platz finden. Die derzeit frei stehenden blauen Rohre verschwinden.
Zwar soll es auch eine Video-überwachung geben, liegt doch der Runde Brunnen fernab belebter Bebauung, dennoch wird die Plexiglaskuppel vandalensicher sein, so Rosentritt. Alleine für die Kuppel werden bis zu 16 000 Euro fällig. Bei einem Gewicht zwischen 50 und 60 Kilo wird sie von zwei Mann zur Reinigung abnehmbar sein.
Großer Wert wird laut Holzheimer und Abteilungsleiterin Birgit Imhof darauf gelegt, dass kein CO2 (Kohlenstoffdioxyd) austreten kann. Dieses Gas treibt das Wasser des Runden Brunnens nach oben und kann lebensgefährlich werden. Rosentritt erinnert an das Schicksal eines Hundes, der sein Herrchen vor etlichen Jahren in den Quellenraum der Kalk-Klinik begleitet und den das gut 40 Zentimeter hoch stehende Gas umgebracht hatte.

90 Meter langer Weg

Gedacht ist weiter an einen Weg, der mit einer Länge von rund 90 Metern die Tiefe des Runden Brunnens in der Vertikale symbolisieren soll. Außerdem sollen längs dieses Weges die verschiedenen Gesteinsschichten dargestellt werden, die der Brunnenschacht auf seinem Weg nach unten durchschneidet. Eine Video-Infowand und eine Beleuchtung werden das Ensemble komplettieren.
"Es wird noch dieses Jahr gebaut", versichert Leonhard Rosentritt. Sobald das Staatliche Bauamt die Pläne fertig hat, gehen sie in den Stadtrat. "Dann kann ausgeschrieben werden, im Frühsommer kann es losgehen", so der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes.
Der Voranschlag spricht von 1,7 Millionen Euro. "Das ist der finanzielle Spielraum, den wir haben", so Rosentritt abschließend.