Druckartikel: Dann waren alle leise

Dann waren alle leise


Autor: Peter Rauch

Bad Kissingen, Dienstag, 30. Juli 2013

Israelische Jugendliche sind in Bad Kissingen zu Gast. Sie haben die Stolpersteine besichtigt und hörten Berichte über ehemals ansässigen Juden.
Schweigsame Jugendliche beim Betrachten der Kissinger Stolpersteine, steht doch jeder Stein für einen gestorbenen Juden, der einst hier wohnte. Edwin Metzler erklärte den Gästen den Sinn der Stolpersteine. Fotos: Peter Rauch


Als Edwin Metzler über die Stolpersteine in Bad Kissingen spricht, wird es ruhig unter den Jugendlichen. Jeder Stolperstein steht für einen gestorbenen Bad Kissinger Juden. Die Jugendlichen gehören zu einer Gruppe aus dem Landkreis Tamar am Toten Meer und sind derzeit in Bad Kissingen zu Gast.
Seit 1995 führt der Kreisjugendring Bad Kissingen mit Unterstützung der Stadtjugendarbeit von Bad Kissingen regelmäßig deutsch-israelische Jugendbegegnungsmaßnahmen mit dem Partnerlandkreis Tamar in Israel durch. Da der fast gleich große Landkreis aber nur ca. 2300 Einwohner hat, findet dieser Jugendaustausch nur alle zwei Jahre statt. So besuchte in den Osterferien eine Jugendgruppe aus dem Landkreis Bad Kissingen den Landkreis Tamar am Toten Meer. Nun findet bis zum 7. August der Gegenbesuch der israelischen Partnergruppe hier und in der Landeshauptstadt München statt.
Nachdem die jungen Israelis, die am Freitag ankamen, erst einmal mit ihren Gastfamilien das Rakoczyfest genießen konnten, stand nun der "offizielle" Besuch im Rathaus an, wo sie Bürgermeister Peter Deeg begrüßte. Die 16- bis 17-jährigen Jungs und Mädchen aus Israel besuchten mit den Kindern ihrer Gastgeber das Rathaus, ließen sich von Edwin Metzler die Kissinger Stolpersteine zeigen, um anschließend einen Abstecher in den jüdischen Betsaal zu machen und dort etwas über die ehemals in Bad Kissingen ansässigen Juden zu erfahren. Im Rahmen einer Stadtführung ging es weiter bis zum israelitischen Friedhof, nach dessen Besichtigung die Jugendlichen von ihren Gasteltern abgeholt wurden.

Ansprechpartner Joske Ereli

Zurückzuführen sind Jugendbegegnungsmaßnahme und später auch die Landkreispartnerschaft auf die Kontakte mit dem ehemaligen Kissinger Juden Josef Ehrlich (jetzt Joske Ereli), der noch vor der Reichspogromnacht Deutschland verlassen hat und nun im Landkreis Tamar am Toten Meer lebt. Joske ist heute noch Ansprechpartner für die Jugendbegegnungen sowie diverse andere Aktivitäten, die im Rahmen der Partnerschaft Tamar - Bad Kissingen durchgeführt werden.