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Danke!


Autor: Carmen Schmitt

Bad Kissingen, Donnerstag, 21. Dezember 2017

Saale-Zeitungs -Leser haben für die Aktion "Weihnachtshilfe" eine enorme Summe gespendet. Mit der Aktion Ihrer Lokalzeitung kann der Caritasverband Menschen aus dem Landkreis helfen, die in eine akute Notlage geraten sind - direkt und unbürokratisch. So wirkt das Prinzip "Hilfe zur Selbsthilfe"
Alexander Subat, Geschäftsführer der Kissinger Verlagsgesellschaft, stellvertretende Redaktionsleiterin der Saale-Zeitung Annett Lüdeke, Redaktionsleiterin Susanne Will, Daniel Schäfner, stellvertretender Geschäftsführer des Caritasverbands und Geschäftsführerin Anne Hilpert sind beeindruckt von der enormen Spendenbereitschaft. Foto: Carmen Schmitt


Carmen Schmitt

Neuer Rekord: Bei der "Weihnachtshilfe"-Spendenaktion der Saale-Zeitung sind bisher satte 39 260 Euro zusammen gekommen. Gespendet haben Sie, liebe Leser, für Menschen aus dem Landkreis, die in eine akute Notsituation geraten sind. Der Caritasverband des Landkreises setzt das Geld da ein, wo es dringend gebraucht wird.
Jedes Jahr in der Adventszeit rufen wir als Lokalzeitung zum Spenden auf - heuer zum 21. Mal. In wöchentlichen Berichten haben wir Ihnen vorgestellt, wem der Caritasverband dank Ihrer Spenden aus der Klemme helfen kann - unbürokratisch und direkt. Menschen aus dem ganzen Landkreis spenden für die Leute vor Ort. Rentner, Familien, Alleinerziehende, Pflegebedürftige ... Jeder kann im Leben mal in eine Notlage geraten, aus der er es alleine nicht mehr raus schafft. Die Mitarbeiter des Caritasverbands können helfen, wenn es keinen Ausweg mehr zu geben scheint. "Dank dieser außergewöhnlich hohen Summe können wir außergewöhnlich vielen Menschen helfen", sagt Anne Hilpert, Geschäftsführerin des Caritasverbands des Landkreises. So wie Ingrid und Klaus P*.
Vor ein paar Wochen war das Schreiben des Vermieters im Briefkasten. Wenn bis Ende des Jahres die Miete nicht bezahlt ist, müssen sie raus. Die Familie ist schon länger im Rückstand. Ingrid P* ist schwanger, die Tochter gerade 16 Jahre alt. Der Antrag beim Amt läuft. Dass sie Unterstützung bekommen ist klar, nur nicht wann. "Meistens ist Soforthilfe gefragt", sagt Daniel Schäfner, stellvertretender Geschäftsführer des Caritasverbands. Das Problem: die Mühlen der Bürokratie. "Der Verwaltungsapparat ist oft sehr langsam."


Unterstützung zur Überbrückung

Menschen rutschen durchs Raster, hängen in der Luft, warten auf Bescheide, Unterschriften, Genehmigungen; die knappe Rente, der Arbeitsunfall - eine Notlage kann verschiedene Gründe haben. Eines haben fast alle Fälle gemein: Es ist akut. Schnelle Hilfe ist gefordert. "Viele kommen erst, wenn der Strom schon abgestellt worden ist", erzählt Anne Hilpert.
Die Summe in Höhe von 39 260 Euro ist fast ausschließlich dank privater Spender zusammengekommen. Von 20 bis mehreren Hundert Euro - der größte Teil gibt zwischen 50 und 100 Euro, rechnet Daniel Schäfner vor. "Die Leser sind sich sicher, dass das Geld gut angelegt ist", sagt die Redaktionsleiterin der Saale-Zeitung, Susanne Will. Mithilfe der Spenden unterstützen die Caritas-Mitarbeiter das ganze Jahr über Menschen aus dem Landkreis, die in extremen Schwierigkeiten feststecken. "Wir können damit richtig gut anpacken", meint Anne Hilpert. Aber: "Es gibt auch Fälle, da helfen wir nicht", sagt die Geschäftsführerin.


Für einen gefüllten Kühlschrank

"Wir werden tätig, wenn Leute Hilfe wollen und sie auch bereit sind, etwas dafür zu tun." Das Prinzip: Hilfe zur Selbsthilfe. "Das macht es so sinnvoll, weil diese Hilfe nachhaltig ist", sagt Annett Lüdeke, stellvertretende Redaktionsleiterin. Ein Instrument, das sich bewährt hat: Lebensmittelgutscheine. Alkohol und Tabak gibt es beim Supermarkt dafür nicht.
Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung sprechen für die Aktion, meint Alexander Subat, Geschäftsführer der Kissinger Verlagsgesellschaft: "Ja, diese Armut gibt es auch bei uns." Auch wenn die eigene Wahrnehmung manchmal eine andere Realität zeichnet.
Dank der Spenden konnte die Caritas für Ingrid und Klaus P* einspringen. Mit dem Amt ist alles abgesprochen. Sobald der Bescheid raus ist und die Unterstützung läuft, zahlen sie die übernommenen Mietschulden zurück. "Ich stelle es mir schlimm vor, wenn wir nicht helfen könnten, weil wir kein Geld haben", sagt sie Anne Hilpert. "Die Weihnachtshilfe macht uns frei."