Dachstuhl in Bad Kissingen brannte lichterloh
Autor: Edgar Bartl
Bad Kissingen, Donnerstag, 14. Februar 2013
Möglicherweise bei Schweißarbeiten ist am Donnerstag gegen 16.20 Uhr in der Pfalzstraße ein Feuer ausgebrochen. Der Dachstuhl eines Hauses brannte lichterloh. Menschen kamen nicht zu Schaden. Die Kripo hat die Ermittlungen aufgenommen.
Für den erfahrenen Stadtbrandinspektor Harald Albert war schnell klar: "Der Dachstuhl geht uns durch. Momentan sehe ich keine Chance, ihn zu halten, obwohl wir einen Innenangriff gestartet haben." Soeben hatte er von Handwerkern erfahren, dass sich in dem obersten Geschoss des einst von US-Familien genutzten Blockes keine Brandwände befinden.
Einsatzleiter Albert hatte sich nicht getäuscht. Das gesamte Stockwerk wurde auf eine Länge von geschätzten 80 Metern ein Raub der Flammen. Das konnten auch die mehr als 100 Retter der Kernstadtwehr, aus Garitz, Hausen, Winkels, Arnshausen und Reiterswiesen, die mit zahlreichen Fahrzeugen angerückt waren, nicht verhindern. Mit dabei waren die beiden Bad Kissinger Drehleitern.
Styropor entzündete sich
Befürchtet wurde, dass sich vor Ort möglicherweise Gasflaschen befunden haben. Das bedeutete hohe Explosionsgefahr. Kurz nach 16 Uhr war schwarzer Rauch aus einem Obergeschoss gequollen. Holger Leuke und seine Kollegen hatten dort die Trockenbauarbeiten beendet: "Wir sind gerade fertig geworden - und jetzt brennt es", sagte er.
Er hatte gleich eine Vermutung: Facharbeiter eines Dachdeckerbetriebes hatten an Gauben Schweißbahnen verlegt. Möglicherweise hatte sich dabei Dämmmaterial - Styropor - entzündet, und "wenn das mal anfängt...", sagte Leuke. Ein Dachdecker hatte dort gearbeitet. Als er fertig war, habe er Rauch bemerkt. Dann habe er "dafür gesorgt, dass die Leute raus sind", sagte er. Vermutlich hat es deshalb keine Verletzten oder Toten gegeben.
100.000 bis 200.000 Euro?
Die Bad Kissinger Wehren waren schnell vor Ort. Um 16.26 Uhr konnte Albert "Wasser masch!" befehlen. Seine Kameraden konnten ein Übergreifen der Flammen auf benachbarte Räume nicht verhindern, obwohl sie den Brand von zwei Seiten und mit zahlreichen Rohren professionell bekämpft haben.
Die Schadenshöhe ist beträchtlich und liegt vermutlich deutlich im sechsstelligen Bereich: 100 000 bis 200 000 Euro hat ein Fachmann vorsichtig geschätzt. Die Ursache des Brandes steht derzeit noch nicht fest. Die Kriminalpolizei Schweinfurt hat noch am Abend die Ermittlungen aufgenommen.
Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) machte sich vor Ort selbst ein Bild. Er zeigte sich erleichtert, dass Menschen nicht zu Schaden gekommen und waren. Beeindruckt zeigte sich der OB davon, "wie schnell unsere kleine Stadt mehr als 100 Retter auf die Beine bringt".
Das Rote Kreuz war mit 20 Mitgliedern, darunter Notarzt Ralph Brath, und sieben Fahrzeugen zum Einsatzort geeilt. Einsatzleiter war hier Klaus Zehe. Das Team musste nicht eingreifen. Aufgrund der starken Rauchentwicklung warnte die Polizei direkte Anwohner, ihre Fenster und Türen vorsorglich geschlossen zu halten.