Druckartikel: Da lernen auch alte Hasen noch etwas dazu

Da lernen auch alte Hasen noch etwas dazu


Autor: Gerd Schaar

Wartmannsroth, Freitag, 22. März 2013

Zu den Eigenarten der Natur gehört, dass man sich das Wetter nicht immer aussuchen kann. So war es auch bei den Fachvorträgen von Revierförster Tobias Vorwieger und Forstwirtschaftsmeister Michael Schneider.
Michael Schneider erklärt, wie die Wurzeln der Jungpflanzen beschaffen sein müssen, wie man beschneidet und wie man richtig gräbt. Fotos: Schaar


Ein Dutzend interessierter Privatwaldbesitzer stand am Donnerstagnachmittag im eisigen Wind am Waldrand des Vorderen Weidig, um ihnen zu lauschen. Trotzdem: "Es hat sich ohne Zweifel gelohnt", bestätigen sogar die alten Hasen unter den Privatwaldbesitzern nach den zweieinhalb Stunden vor Ort. Aus Mellrichstadt, Gauaschach, Reith, Euerdorf, Hammelburg, Weißenbach, Pfaffenhausen und Wartmannsroth kommen sie.

Neue Techniken

"Ich habe schon in früheren Zeiten angepflanzt", verrät Jürgen Geiling aus Wartmannsroth, der etwa drei Hektar Wald sein eigen nennt. "Heute geht es mir um neue Techniken und Erkenntnisse", meint er. Eiche, Buche, Fichte und Tanne stehen auf Geilings Pflanzprogramm. Also der komplette Mischwald.
"Die Tanne ist das Leckerli für die Rehe", betont Schneider die Notwendigkeit von Schutzzäunen und weiteren Maßnahmen gegen den Wildverbiss. Denn schließlich sollen die mit großem Aufwand gepflanzten jungen Weißtannen und Buchen eine faire Überlebenschance haben. Unter dem Schirm von alten Fichten sollen sie bald im Gemeindewald von Wartmannsroth hoch wachsen. Rund 1000 Jungpflanzen stehen zur Bearbeitung in der Waldabteilung Vorderer Weidig an.

Fördergelder möglich

Vorwieger wies auf staatliche Fördermittel hin, die für solche Aufforstungen in bestimmten Fällen gewährt werden. "Lassen Sie sich von uns beraten", empfahl er. Oft gebe es Geld vom Freistaat Bayern, wenn man gar nicht damit rechne und anders herum erwarte man oft Fördergeld, wo überhaupt keines fließt. Mit etwa 1000 Euro für den halben Hektar Förderung seien die Jungpflanzen automatisch in dem vorliegenden Fall bezahlt. Bei der enger zu setzenden Buche gebe es mehr Fördergeld pro vergleichbarer Fläche. Häufig habe der Naturschutz etwas gegen Pflanzungen einzuwenden, wenn das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) und das Landratsamt schon grünes Licht gegeben hätten, so Vorwieger. Das Erfolgsgeheimnis für eine gute Anpflanzung gehe schon beim Erwerb der jungen Tannen oder Buchen los, erklärt Schneider. "Wenn die Stecklinge zu trocken geworden sind, dann macht man sich besser nicht die Mühe", rät er zu dichten Aufbewahrungstaschen, die keine Feuchtigkeit verlieren lassen. Auch die Beschaffenheit der kleinen Wurzeln sei von großer Bedeutung: "Wenn die Wurzeln abgerissen sind oder ohne Erde, dann werden die Pflanzen nur mit erheblichem Zeitverzug groß", so Schneider. Die Hacken und Schaufeln sollen den Wurzellängen gerecht werden. Gegen Verbiss gibt es außer den Schutzzäunen aufsteckbare Plastikkronen.