Covid-19-Fälle im Landkreis Rhön-Grabfeld leichter verwalten
Autor: Marion Eckert
Waldberg, Dienstag, 11. August 2020
Die Waldberger Softwareentwickler Sebastian Söder und Patrick Kiesel haben für den Landkreis Rhön-Grabfeld unentgeltlich eine Software entwickelt. Sie vereinfacht nicht nur die Erfassung von Corona- Fällen.
           
Zwei junge Männer, Informatiker, mit eigenem Unternehmen in Waldberg, das sie vor drei Jahren gegründet haben, entwickeln eine Anwendung, maßgeschneidert für den Landkreis Rhön-Grabfeld - und das völlig unentgeltlich.
"Wir wollten unseren Beitrag zur Krise beisteuern" - Sebastian Söder und Patrick Kiesel treten bescheiden und zurückhaltend auf. Es scheint fast so, als ob sie um ihren Beitrag für den Landkreis kein großes Aufhebens machen möchten. Landrat Thomas Habermann (CSU) hat zum Pressegespräch eingeladen. Er möchte die neue Anwendung der Öffentlichkeit vorstellen und auf diesem Weg Söder und Kiesel danken. Doch bevor es in die technischen und organisatorischen Details ging, musste Habermann erst einmal die familiären Zusammenhänge erfragen. Prompt bot er den jungen Unternehmern das Du an, immerhin kenne er die Familie und vor allem die Großeltern sehr gut. "Danke für eure Hilfe. Es ist nicht selbstverständlich, dass in Corona-Zeiten zwei junge Unternehmer sagen, wir helfen euch, weil ihr in Not seid", fasste Habermann seinen Dank zusammen.Er schwärmte von der Innovationskraft der Menschen in den Walddörfern.
Aus zwei Ordnern wurden bald bis zu 30
Dr. Anne-Rose Denzel berichtete über die schwierige Situation, die den Mitarbeitern und Verantwortlichen im Gesundheitsamt mit Zunahme der Corona-Fälle zu schaffen mache. "Anfangs haben wir alles auf Zettel geschrieben: Infizierte, Kontaktfälle, Telefonkontakte. Es war ein Durcheinander." Aus zwei Ordnern wurden bald bis zu 30 Ordner. Ständig gab es Veränderungen: Wer ist in Quarantäne und wer nicht? Wer muss noch angerufen werden? Wo wartet jemand auf einen Rückruf?
Die Mitarbeiter kamen sich beim Suchen der Unterlagen in die Quere, und das, obwohl Abstand angesagt war. Es war klar, so konnte es nicht weitergehen.
Nur sieben Wochen Entwicklungszeit
Ansgar Zimmer, zuständig für die IT im Landkreis, erinnerte sich an eine Mail, die ihm Dr. Jörg Geier wenige Wochen zuvor weitergeleitet hatte. In dieser Mail hatte die Firma Tree-IT Hilfe angeboten.
Der Kontakt war schnell hergestellt. "Es war zumindest einen Versuch wert", erinnert sich Zimmer. Schnell war für Söder und Kiesel klar, dass sie helfen werden. "In wenigen Telefonaten war das Technische klar", berichtete Zimmer von der unkomplizierten Zusammenarbeit. Die inhaltlichen Fragen wurden direkt mit dem Gesundheitsamt geklärt.
Nach nur sieben Wochen Entwicklungszeit, mit 300 Arbeitsstunden, stand die Anwendung. "Es ist kein Schnellschuss, davon zeugt die Qualität", lobt Zimmer die Anwendung, die dem Gesundheitsamt die Arbeit enorm erleichtere.