Corona und Krieg - Womit der Einzelhandel zu kämpfen hat
Autor: Ellen Mützel
Bad Kissingen, Montag, 02. Mai 2022
Seit April ist das Bummeln durch die Lockerungen angenehmer - doch die Kundschaft bleibt zögerlich. Ist sie endgültig auf Online-Shoppen umgestiegen? Und: Wie schlägt sich die Inflation in der Kasse nieder?
Kaum war der Lockdown dieses Winters beendet und die Hoffnung da, dass er wohl der letzte war, kam der nächste Schlag für den Einzelhandel: Der Krieg in der Ukraine macht sich bemerkbar, der GfK-Konsumklima-Index ist mit -26,5 Punkten auf historischen Tiefstand. Das spürten auch Elke Back und Korinna Bott, die in der Ludwigsstraße den Geschenkeladen Bella Cosa besitzen.
"Die ersten Tage des Krieges waren der Wahnsinn. Abends lief es in den Nachrichten, und schon am nächsten Tag war es anders." Es wurde weniger gekauft, vor allem ihre Produkte, die ja nicht lebensnotwendig sind.
"Und jetzt gehen wir ein Wagnis ein: Wir machen gegenüber noch einen zweiten Laden auf - Glücksmomente." Das hatten sie schon vor dem Krieg geplant, waren dann vor der Entscheidung gestanden: durchziehen oder sein lassen? Sie zogen es durch.
Wie geht es dem Einzelhandel?
Ist eine gute Entwicklung realistisch? Wie geht es dem Einzelhandel? Ralf Ludewig, Bezirksvorsitzender des Handelsverbands, Vorsitzender des Stadtmarketing Pro Bad Kissingen und Besitzer des Modehauses Ludewig in der Kissinger Innenstadt, berichtet, die Kauflaune sei wieder besser geworden, als Masken- und Testpflicht fielen.
Durch den Krieg - die schrecklichen Bilder, die steigenden Preise und die Ungewissheit, was noch komme - wurde diese jedoch wieder gedrückt.
Etwa zehn bis 20 Prozent drunter
Zur besseren Veranschaulichung liefert er grobe Zahlen: "Während des Corona-Lockdowns waren es etwa 90 Prozent Umsatzrückgang, außerhalb dessen waren es 30 bis 40 Prozent. Jetzt, nachdem alles wegfiel, sind wir noch so bei zehn bis 20 Prozent Rückgang."
Er glaubt: "Wäre der Krieg nicht, hätten wir ins Plus gehen können." Denn derzeit holen die Leute Kommunionen, Hochzeiten, Abschlussbälle nach, brauchen daher schicke Klamotten oder Geschenke. Jedoch sieht er auch, dass die Pandemie noch für viele eine Rolle spielt: sie tragen freiwillig Masken, auch seien die Hotels der Stadt noch nicht ausgelastet.