Coronavirus im Landkreis Bad Kissingen: Erster bestätigter Fall
Autor: Johannes Schlereth
Bad Kissingen, Donnerstag, 05. März 2020
Ein junger Mann kehrte am vergangenen Samstag mit Fieber aus dem Urlaub in den Landkreis Bad Kissingen zurück. Nun steht fest, dass der 26-Jährige sich mit dem Coronavirus infiziert hat.
Im Kreis Bad Kissingen gibt es den ersten Coronavirus-Fall. Das bestätigte das Landratsamt am Donnerstagnachmittag (5. März 2020). Bei dem Erkrankten handelt es sich um einen 26-Jährigen. Der Mann steckte sich vermutlich während eines Urlaubs in Italien an. Er war gemeinsam mit einer belgischen Reisegruppe in der Lombardei zum Skifahren unterwegs. Die norditalienische Region war zum Zeitpunkt seiner Anreise noch kein gefährdetes Gebiet.
Bei seiner Rückkehr in die Heimat am Samstag zeigte er bereits einige Symptome der Erkrankung. "Er hatte bis zu 39 Grad Fieber", heißt es von Carolin Müller* (Name geändert), der Mutter des jungen Mannes. Die Familie legte sich als Folge daraufhin selbst Hausarrest auf. Im Haus richteten sie eine neutrale Zone ein, um Lebensmittel und Getränke risikofrei an den Sohn zu übergeben. Gewissheit, dass er erkrankt ist, hatte Hans Müller* (Name geändert) erst am Donnerstagvormittag.
Regelmäßige Rücksprache
"Das Gesundheitsamt hat uns am Donnerstag angerufen und gesagt, dass Hans Test positiv ist", sagt dessen Mutter gegenüber dieser Redaktion. Lena Pfister, zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Landratsamt, bestätigt das. "Wir sollen jetzt ein Tagebuch führen, in das wir die Symptome wie Fieber und Husten eintragen", nennt Müller eine Auflage seitens der Behörde. Außerdem wolle sich das Amt täglich melden, um zu erfahren wie es der Familie geht. Das Gesundheitsamt stuft Carolin Müller sowie den Bruder des 26-Jährigen, der ihn im Auto mitnahm, als gefährdet ein. Als nicht gefährdet gilt dagegen die Freundin des älteren Bruders, die keinen Kontakt zu Hans Müller hatte. Sowohl der Bruder, als auch Carolin Müller mussten sich deshalb auf das Virus testen lassen. Den Test übernahm der Hausarzt der Familie noch am Donnerstagnachmittag. Die Ergebnisse standen bei Redaktionsschluss noch aus. Carolin Müller und der Bruder von Hans müssen nun auf Anordnung des Gesundheitsamts im Haus bleiben und Menschenansammlungen vermeiden. Damit soll die Verbreitung des Corona-Virus eingeschränkt werden.
Mehrere Tage bis zum Ergebnis
Der Weg bis zur Diagnose nahm für die Familie allerdings einige Zeit in Anspruch. "Seit Montag haben wir nach einer Gelegenheit gesucht, Hans zu testen", sagt seine Mutter. Die Müllers kontaktierten wegen der Symptome unter anderem das Gesundheitsamt und den Hausarzt von Hans. Dieser setzte alle Hebel in Bewegung, um ihm einen Test zu ermöglichen. Weil die Familie in der Ungewissheit schwebte, kontaktierten sie am Montag außerdem den ärztlichen Bereitschaftsdienst. Dieser wollte am Mittwoch ein Ärzteteam aus München in die Region schicken, um Hans zu beproben. Notwendig war dieser Schritt allerdings nicht mehr. Der Hausarzt übernahm den Test, nachdem die Klinik absagte.
In einer Pressemitteilung des Landratsamts zu dem bestätigten Corona-Fall bittet die Behörde die Bevölkerung darum, Ruhe zu bewahren. Es gebe keine Veranlassung Schulen, Kitas oder öffentliche Bereiche zu sperren. Für das Wochenende soll ein Service-Telefon eingerichtet werden. Die Nummer stand bis zum Redaktionsschluss noch nicht fest.