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Chancen für die Stadtteile


Autor: Werner Vogel

Bad Kissingen, Mittwoch, 29. Juni 2016

Erstmals trafen sich Bürger, um gemeinsam Ideen und Perspektiven für ihre Wohnorte zu entwickeln.
Engagierte Diskussionen zur Zukunft der Stadtteile gb es im Tattersall. Anregungen, Vorschläge und Kritik wurde notiert. Foto: Werner Vogel


Das Gemeindeentwicklungsprogramm (GEK) für Bad Kissingen ist mit einer öffentlichen Auftaktveranstaltung im Tattersall gestartet. In einem ersten Schritt diskutieren engagierte Bürger Grundzüge künftiger Entwicklungen in den Stadtteilen.
"Aufgabe der Kommunalpolitik ist, die Lebensqualität der Bürger zu steigern" stellt Oberbürgermeister Kay Blankenburg fest und dankt den engagierten Bürgerinnen und Bürgern, die den fußballfreien Abend nutzen, um Ideen möglicher Entwicklungen für ihren Wohnort zu entwickeln.
Die acht Stadtteile sollen als zentraler Lebensmittelpunkt ihrer Bürger weiter gestärkt werden, unter dieser Überschrift startet die Stadt mit finanzieller Unterstützung des Amtes für ländliche Entwicklung Unterfranken das "Gemeindeentwicklungskonzept" nun auch für ihre Stadtteile, nachdem für die Kernstadt ein integriertes Handlungskonzept im Rahmen des Projekts "Soziale Stadt" bereits erstellt ist. Das GEK begleiten zwei Planungsbüros, die Bürger motivieren, zusammen mit der Stadtverwaltung die Gegebenheiten vor Ort zu analysieren, Stärken und Schwächen der einzelnen Stadtteile aufzuzeigen und entsprechende Vorgehensweisen und Projekte daraus zu entwickeln.
Beim Startschuss in der Auftaktveranstaltung informierten Stadtplaner Gunter Schramm . vom Büro Planwerk aus Nürnberg und Dipl. Ing. Leonhard Valier, Büro Stadt und Regionalplanung Bamberg, als beauftragte Unternehmen über das Entwicklungskonzepts, das vor allem auf die Bürgerbeteiligung setzt.


Viele Fragen

Reichen die die Versorgungseinrichtung in kleineren Stadtteilen? Wie können Leerstände in Ortskernen vermieden werden? Was kann das Ehrenamt leisten? Konsequenzen aus der demographischen Entwicklung? Wie sehen die Bürger das Image ihres Stadtteils? Um diese Fragen zufriedenstellend und zielführend beantworten zu können, wollen die Planer intensiv mit den örtlichen Akteuren zusammenarbeiten. In den nächsten Monaten werden Ortsspaziergänge, Planungsrunden und verschiedene Themenworkshops stattfinden, um die Stärken und Schwächen der einzelnen Stadtteile herauszufinden und wie man damit umgehen soll. Als Grundlage für die Entwicklung von Projekten und Projektideen werden gemeinsam Ziele und Leitsätze formuliert.


Carsharing für Elektromobile?

In einer circa einstündigen Arbeitsphase füllen sich im Tattersall vier Stellwände mit zahlreichen Ideen und Anregungen. Tafel eins befasst sich mit "Daseinsvorsorge, Innenentwicklung , Anbindung an die Kernstadt und medizinische Versorgung". Bürgerideen dazu: "Carsharing für Elektromobile" und "Anreize schaffen, um Leerstände in den Ortskernen zu minimieren". Die Station "Soziale Netze, Ehrenamt, Identität und Brauchtum" nimmt Vorschläge zur Stärkung des Dorflebens auf: "Die Aktivitäten der Vereine besser vernetzen" heißt eine der Botschaften. Eine dritte Stellwand befasst sich mit "Wirtschaft, Tourismus und Naherholung" -"Die Landschaft ist unser großes Kapital" heißt es da. Der "Umwelt, Natur und Energie" war die vierte Stellwand gewidmet und gefragt wird unter anderem: "Warum stehen die Windräder so oft still?".


Ortsspaziergänge

Jede Frage ist erlaubt, jede Anregung wird zu Papier gebracht, es herrscht Gedränge an den Ständen und in kleinen Runden wird intensiv diskutiert.
Die Moderatoren freuen sich über Vielzahl und Qualität von Anregungen, Vorschlägen und Kritik. Gunter Schramm von Planwerk vergleicht das Engagement mit anderen Kommunen: "Die Bürger hier sind sehr aufgeschlossenen".
Alle Karten werden gesammelt, ausgearbeitet und vom Planerteam zusammen mit Bauamtleiter Jan Voll und Stadtplanerin Christine Schwind von der Stadt in einer Dokumentation zusammengestellt.
In einem nächsten Schritt werden die Bewohner zu Ortsspaziergängen in den einzelnen Stadtteilen eingeladen und im Herbst sollen in Workshoprunden die gesammelten Themen und Handlungsfelder tiefergehend diskutiert und konkrete Konzepte erarbeitet werden.
"Jeder Stadtteil soll nach seinen Besonderheiten und Bedürfnissen, Chancen und Risiken betrachtet werden. Für die anschließende Strategieentwicklung ist die Abstimmung und gegebenenfalls das Abwägen der Ziele aller Stadtteile vorzunehmen. Gewinner und Verlierer soll es nicht geben" fasst Joachim Mair, verantwortlicher Sachgebietsleiter vom Amt für ländliche Entwicklung Unterfranken die Zielsetzung des Projekts zusammen.
OB Blankenburg dankt der Verwaltung für die zielführenden Vorarbeiten und den Bürgern für die engagierte Diskussion: "Das ist ein vielversprechendes Projekt und wir werden konkrete Dinge umsetzen".