Caritas setzt Kurbetrieb in Bad Bocklet fort
Autor: Sigismund von Dobschütz
Bad Bocklet, Sonntag, 28. Sept. 2014
Caritas und Freistaat Bayern haben am Freitag einen Kooperationsvertrag in Bad Bocklet unterzeichnet. Die Caritas bleibt bis 2025, der Freistaat investiert acht Millionen Euro.
Die Caritas setzt ihren Kurbetrieb in Bad Bocklet fort. Die Verhandlungen darüber führten der Diözesan-Caritasverband Würzburg und das bayerische Finanzministerium mit viel Leidenschaft und Emotion. Dies wurde in den Reden anlässlich der Vertragsunterzeichnung am Freitag im Kursaal Bad Bocklet mehrfach betont. Der neue Vertrag gilt bis 2025.
Das Finanzministerium will in den nächsten acht Jahren acht Millionen Euro investieren.
Schwierige Verhandlungen
Seit 2013 hatten die Vertragspartner hart miteinander gerungen. "Wir wollten nicht einfach automatisch den Vertrag verlängern", sagte Domkapitular Clemens Bieber. Die Caritas hatte am 31. März die 90 Jahre währenden Zusammenarbeit mit dem Freistaat gekündigt. "Wir wollen für die Zukunft ein neues Betriebskonzept für jüngere Gäste umsetzen. Dazu waren höhere Investitionen des Freistaates als Eigentümer der Häuser vonnöten", erklärte Bieber. Ein Jahr lang war keine Einigung zustandegekommen, weshalb Bad Bocklets Bürgermeister Wolfgang Back (CSU) schon den Abzug der Caritas und den Verlust von 20 000 Übernachtungen und damit von bis zu 60 000 Euro an Kurtaxe und Fremdenverkehrsabgabe befürchtete.
Barbara Stamm (CSU), gelang es in ihrer Doppelfunktion als stellvertretende Caritas-Vorsitzende und Landtagspräsidentin, alle Beteiligten an einen Runden Tisch zu holen. Sie setzte sich mit Nachdruck für das erreichte Ergebnis ein. "Bei dir hätte sich niemand getraut, ohne Lösung den Raum zu verlassen", meinte Landrat Thomas Bold (CSU) im Scherz. Finanzstaatssekretär Albert Füracker würdigte Stamms Leistung "bei den komplexen und schwierigen Verhandlungen". Letztlich hätten aber alle Beteiligten ein gemeinsames Ziel verfolgt. "Heute ist ein guter Tag für Bad Bocklet", sagte Füracker. Der neue Vertrag sei "ein guter Kompromiss".
Häuser renovierungsbedürftig
Der Diözesan-Caritasverband Würzburg und das bayerische Finanzministerium verpflichten sich, den Kurbetrieb in Bad Bocklet bis 2025 fortzusetzen. Verteilt auf die nächsten acht Jahre wird der Freistaat acht Millionen Euro in die Sanierung seiner Immobilien stecken. Hierzu gehören das Georg-Schöppner-Sanatorium, der Fürstenbau, Küchengebäude, Badehaus und Brunnenbau sowie Wilhelmine-Lübke-Haus.
Domkapitular Bieber merkte am Rande der Vertragsunterzeichnung an, dass vor allem die Gästehäuser renovierungsbedürftig seien. "Die Zimmer sind tipptopp, aber die Nasszellen eignen sich nicht für junge Gäste", erklärte er. Die Caritas will Pflegekräften, die oft an der äußersten Belastungsgrenze arbeiten, "lieber frühzeitig eine Woche Auszeit in Bad Bocklet finanzieren als ein halbes Jahr Burnout."
Allein der Diözesanverband Würzburg habe über 15 000 Mitarbeiter, denen das Bad Bockleter Gesundheitszentrum offen steht. Aber auch andere Gäste sollen davon profitieren. Hierzu müsse aber den Häusern "ein Gepräge gegeben werden, das von jungen Menschen angenommen wird", betonte Bieber. "Nicht nur der Freistaat, auch wir werden Geld in die Hand nehmen." Wie hoch die Investitionen seitens des Diozesanverbandes sein werden, ließ der Domkapitular offen. Bieber nannte den Vertrag eine Fortschreibung der 90-jährigen Zusammenarbeit in Bad Bocklet.
Verlässliche Partner
Landtagsabgeordneter Sandro Kirchner (CSU) begrüßte die Einigung zwischen dem Freistaat und der Caritas. "Wir haben erfahren, dass man sich auf alle Partner verlassen kann." Der Freistaat sei sich seiner Verantwortung für Bad Bocklet durchaus bewusst.
Auch Barbara Stamm schien mit dem Ergebnis sichtlich zufrieden. "Es bleibt zusammen, was zusammen gehört", sagte sie in Bad Bocklet. Die Gesundheitswirtschaft sei für das Bäderland Bayerische Rhön von besonderer Bedeutung. Der Freistaat sei für dessen Weiterentwicklung verantwortlich.