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Burkardroth will Waldflächen mit Freistaat tauschen


Autor: Björn Hein

Burkardroth, Sonntag, 20. Januar 2013

Ein Deal mit dem Freistaat soll dem Markt Burkardroth die Ausweisung eines Areals für das Biosphärenreservat Rhön erleichtern. Unabhängig davon haben die Räte Sorgen um die Jagd und die Nutzung der vorhandenen Wege.
Bevor der Markt Burkardroth Waldflächen für die Kernzone des Biosphärenreservats Rhön hergibt, wollen die Gemeinderäte Areale mit dem Freistaat Bayern tauschen. Symbolfoto: Arne Dedert/dpa


Der Markt Burkardroth muss sich mit der Frage auseinandersetzten, welche kommunalen Waldflächen zur Kernzone im Biosphärenreservat Rhön beigesteuert werden könnten. Dementsprechend stand das Thema auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung.

Ende Oktober 2011 war beschlossen worden, mehrere Wald- und Splitterflächen der Gemeinde - rund 18 Hektar - für die Kernzone in Aussicht zu stellen, wenn offene Fragen geklärt sind. Laut Bürgermeister Waldemar Bug (ödp) habe das Landratsamt Bad Kissingen im Dezember 2012 einen modifizierten Vertrag vorgelegt. Dieser sieht vor, bis Ende Februar verbindliche Flächen zu melden.

Ein Problem besteht laut Bürgermeister Bug darin, dass der Markt über keine ausreichend großen und entbehrlichen Waldgebiete verfügt. Ein Vorschlag sei der Tausch von Waldflächen zwischen Staat und Gemeinde. Die Idee: Man könne Flächen abgeben, die an den Staatswald angrenzten.

Ein Alleinstellungsmerkmal

Bug ist davon überzeugt, dass das Biosphärenreservat ein Alleinstellungsmerkmal der Region ist. Dies sorge für einen Besucherzulauf. Der überarbeitete Vertragsentwurf sehe vor, dass die jagdliche Nutzung aus Gründen des Wildtiermanagements weiterhin ausgeübt werden könne, das Reviersystem bleibe davon unberührt. Der Bestand an nicht standortheimischen Baumarten könne innerhalb von zehn Jahren noch genutzt werden, Schutz- und Abwehrmaßnahmen für Sachwerte sei ebenso möglich - Stichwort Borkenkäferbekämpfung. Die Verkehrssicherungspflicht bleibe beim Eigentümer.

Die Grenze abrunden

Bug warb erneut dafür, Waldflächen mit dem Staat zu tauschen. Abgegeben werden sollen Flächen, die an den Staatswald angrenzen und oftmals auch die Grenze abrunden würden. Aufgenommen werden soll dann vom Staat ein Waldgebiet, das zusammen mit anderen Besitzern zu einer Kernzone ausgeformt wird. Die abgegebenen Flächen sollen nach dem Tausch mit dem Staat normal weiterbewirtschaftet werden. Die zu tauschenden Flächen seien die Bullenwiese Burkardroth, eine Teilfläche in Lauter in der Abteilung Streit, eine Teilfläche in Stralsbach in der Abteilung Rothekreuz, eine Teilfläche in Premich am Kalten Rasen und eine Teilfläche am Keuppelrain, insgesamt 16,8 Hektar.

Der stellvertretender Bürgermeister Sandro Kirchner (CSU/Bürgerblock Premich) fragte nach, ob die vorhandenen Wege weiter genutzt werden können. Thomas Schönwald vom Landratsamt Bad Kissingen erklärte, dass diese für das Wildtiermanagment weiterhin genutzt werden können. Auch eine Änderung an Straßen und Wegen sei in Zukunft noch möglich.

Gemeinderat Johannes Schlereth (WG Waldfenster) bedauerte, dass man die Details des noch abzuschließenden Vertrags nicht vorliegen habe. "Ich finde es unglücklich, über etwas abzustimmen, von dem man noch nicht weiß, was es für die Zukunft bedeutet", sagte er. Wenn der Vertragsabschluss Einschränkungen bedeute und die Jagd nicht mehr in dem Umfang wie derzeit ausgeführt werden könne, habe man ein Problem.

Treib- und Drückjagden weiterhin zulässig

Roland Lehnhart von der Unteren Naturschutzbehörde, der den Gemeinderäten Rede und Antwort stand, erklärte, dass Treibjagd und Drückjagden auch weiterhin zulässig seien. Richard Henneberger (WG Stangenroth) fragte, ob in der Kernzone weiterhin ganzjährig gejagt werden darf. Schönewald entgegnete, dass seiner Ansicht nach nichts dagegen spricht.

Sandro Kirchner findet es sinnvoll, wenn die Verantwortlichen des Marktes deutlich machen, dass sie am Biosphärenreservat Interesse haben. Er stellte aber gleichzeitig die Frage, ob es in Zeiten der Energiewende sinnvoll sei, eine Kernzone auszuweisen. Mögliche Flächen zur Gewinnung von regenerativen Energien blieben so ungenutzt.

Mit zwei Gegenstimmen beschloss der Gemeinderat, die Waldflächen der Gemeinde mit denen des Freistaates im vorgeschlagenen Umfang zu tauschen.