Bundeswehr bringt Aufträge
Autor: Thomas Ahnert
Bad Kissingen, Freitag, 06. Dezember 2019
Lokales Baugewerbe profitiert von den Baumaßnahmen an den Standorten Hammelburg und Wildflecken. Landrat Thomas Bold gab einen Ausblick auf das nächste Jahr.
Es wehte ein leichter Hauch von Melancholie durch den Großen Sitzungssaal des Landratsamtes, als Landrat Thomas Bold die letzte Bürgermeisterdienstbesprechung des Jahres 2019 eröffnete. Denn für zwölf der Gemeindeoberhäupter - einer von ihnen ließ sich vertreten - war es auch die letzte ihrer politischen Karriere. Sie haben bereits erklärt, bei der Kommunalwahl im März 2020 nicht mehr antreten zu wollen. Die anderen 25 Bürgermeister werden wieder zusammenkommen - vorausgesetzt, sie werden von den Bürgern auch wieder gewählt werden. Und da lauern gewisse Risiken.
So war es auch nicht überraschend, dass der Jahresrückblick mit einigen Ausblicken auf die Zukunft im Vordergrund der Sitzung stand. Und da war es vor allem die Wirtschaftsförderung, die ein gewisses Vergnügen bereitete, und zwar nicht nur, weil verschiedene Veranstaltungen mit Erfolg durchgeführt wurden, sondern weil auch privates Geld für Innovationen in die Hand genommen wurde und damit neue Arbeitsplätze geschaffen werden konnten, weil Firmen zurückkehrten oder sich neu niederließen oder an mehrere Firmen Auszeichnungen verliehen wurden.
Sondern wegen der Bundeswehr, die Großaufträge für das lokale Baugewerbe in die Planung genommen hat. In Hammelburg - in dem Standort sind derzeit 3500 Soldaten - sollen bis 2029 insgesamt 43 Baumaßnahmen durchgeführt werden, darunter der Neubau einer Unterkunft für 1100 Personen. Dafür veranschlagt die Bundeswehr 170 Millionen Euro.
In Wildflecken (700 Soldaten) geht es zwar zunächst einmal "nur" um 69 Millionen Euro für 39 Bauprojekte. Unter anderem müssen dort mittel- bis langfristig 80 alte Gebäude abgerissen werden. Ein neues Audimax soll entstehen, und es müssen Glasfasernetze verlegt werden. Angelaufen sind in Berlin Überlegungen für ein neues Rechenzentrum in Wildflecken. Das würde rund 300 Millionen Euro kosten. Selbstredend profitiert der Landkreis von diesen Summen nur zu einem überschaubaren Teil.
Eine andere Entscheidung könnte man auf den ersten Blick beklagen: Der Landkreis Bad Kissingen hat vom Freistaat Bayern für 2019 zwar Bedarfszuweisungen von 300 000 Euro erhalten, aber keine Stabilisierungshilfen mehr. Die Begründung ist deutlich, aber nicht unerfreulich: Es ist in der jüngsten Vergangenheit gelungen, den Wegzug aus dem ländlichen Raum und damit den Bevölkerungsrückgang zu stoppen. Zwei im letzten Jahr diskutierte Entscheidungen sind gefallen: Das "Naturerlebniszentrum Rhön" bekommt seinen Hauptsitz im Klaushof in Bad Kissingen und ein Projektbüro in Hammelburg. Und für die Bayerische Akademie für Sozialberufe, Pädagogik und Ehrenamt in Maria Bildhausen wurde eine Projektleiterin gefunden. Bold berichtete über den Stand in Sachen Stromtrassen: "Wir warten auf die verbindliche Festlegung des Suedlink-Korridors vermutlich im Februar", sagte er. In der Auseinandersetzung gehe es nicht darum, Stromtrassen zu verhindern, "sondern das Beste für Mensch und Natur herauszuholen."
Innenausbau am BBZ
Erfolgreich seien die Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten am Landratsamt verlaufen. Was noch anstehe, sei die Generalsanierung des ehemaligen Erweiterungsbaus von 1982 und des Telekomgebäudes, in dem Büroräume und Wohnungen entstehen sollen. Er würdigte den Neubau des Berghauses Rhön und die Aufstockung des "Hauses der Schwarzen Berge" in Oberbach. Und er ging kurz auf den Neubau des Berufsbildungszentrums Münnerstadt ein, das im September 2020 eröffnet werden soll. Dort hat längst der Innenausbau begonnen. Eine Reihe von Straßenbauarbeiten im Landkreis konnten zum Abschluss gebracht werden.
Und schließlich: Der Kikibu des Kreisjugendrings ist 40 Jahre alt geworden. Bold: "Natürlich nicht das Auto."