Bürgermeisterin in Motten in der Kritik: Das sagen Bürger
Autor: Gabriele Sell
Motten, Sonntag, 27. November 2022
Bürgermeisterin Katja Habersack steht weiterhin massiv in der Kritik. Bei der Bürgersammlung vergangenen Donnerstag bezogen beide Seiten nochmals Stellung. Gelöst ist der Konflikt aber noch lange nicht.
Es waren an die 150 Menschen, die der Einladung der Bürgermeisterin Katja Habersack zur Bürgerversammlung vergangenen Donnerstag in Motten folgten. Grund für das große Interesse dürfte vor allem die Rücktrittsforderung der Wählergemeinschaft Motten an die Bürgermeisterin gewesen sein.
Das sagt die Zweite Bürgermeisterin
Zweite Bürgermeisterin Ute Becker, Wählergemeinschaft Motten, gab im Ausspracheteil der Versammlung eine vorbereitete Stellungnahme ab. Dieser Schritt sei nicht leichtfertig und ohne Grund gemacht worden, sagte sie. Denn bereits im Herbst 2021 habe es ein Gespräch zwischen Bürgermeisterin, Verwaltung und Gemeinderat gegeben. Weil es sich um Angelegenheiten des Personals und Informationen aus nichtöffentlichen Sitzungen handele, könne darüber nicht gesprochen werden.
Die Verwaltungsangestellten hatten im Juli den Gemeinderat um Hilfe gebeten, weil die Arbeit im Rathaus so nicht mehr funktioniere, obwohl eine Stelle mehr geschaffen wurde (aktuell sind es 4,5).
Vorwurf: Personal läuft weg
Vom bisher gut funktionierenden, im Team arbeitenden Stammpersonal sei fast nichts mehr übrig. "Uns laufen die Leute davon", so Becker. Und das nicht wegen zu viel Arbeit. So kündigte die stellvertretende Kämmerin nach 20 Jahren, eine Angestellte mit 40 Jahren Berufserfahrung sei nach einem Einzelgespräch zurzeit nicht mehr in der Lage, zu arbeiten beziehungsweise nicht mehr bereit, ohne Zeugen mit der Bürgermeisterin zu reden. Habersack habe allen Angestellten Gespräche mit dem Gemeinderat verboten, hieß es.
Umgang mit den Mitarbeitern
Weiter sprach Becker ein Verhalten der Bürgermeisterin in der letzten nichtöffentlichen Sitzung an, wie sie es in 26 Jahren Gemeinderat noch nie erlebt habe. "Ich habe mich geschämt, wie selbstherrlich Du mit den Dir anvertrauten Mitarbeitern in unserer Gemeinde umgehst." Ute Becker ließ wissen, dass auch dieser Vorgang von der Rechtsaufsicht überprüft werden würde.
Der Versuch am 23. September, die Missstände bei einem Gespräch mit Verwaltung, Gemeinderat, Bürgermeisterin und externem Moderator auszuräumen, blieb erfolglos. Für die Angestellten sei es danach nur noch schlimmer geworden.
Erneute Terminvorschläge der Wählergemeinschaft Motten seien von Habersack abgesagt worden."Für uns sind alle Möglichkeiten, die Probleme intern auszuräumen, gescheitert", sagte Becker. Die Wählergemeinschaft Motten sehe keine Zukunft mit der jetzigen Bürgermeisterin.