Bürgermeisterin in Motten in der Kritik: Das sagen Bürger

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Die Bürgermeisterin hatte erst kürzlich versichert, dass sie auf den Bürgerversammlungen Mitte November in Kothen und Speicherz einen großen Rückhalt für ihre Arbeit wahrgenommen habe. Nun fand eine Bürgerversammlung in Motten statt. Grafik: Dagmar...
Die Bürgermeisterin hatte erst kürzlich versichert, dass sie auf den Bürgerversammlungen Mitte November in Kothen und Speicherz einen großen Rückhalt für ihre Arbeit wahrgenommen habe ...
Die Bürgermeisterin hatte erst kürzlich versichert, dass sie auf den Bürgerversammlungen Mitte November in Kothen und Speicherz einen großen Rückhalt für ihre Arbeit wahrgenommen habe. Nun fand eine Bürgerversammlung in Motten statt. Grafik: Dagmar...
Dagmar Klumb

Bürgermeisterin Katja Habersack steht weiterhin massiv in der Kritik. Bei der Bürgersammlung vergangenen Donnerstag bezogen beide Seiten nochmals Stellung. Gelöst ist der Konflikt aber noch lange nicht.

Es waren an die 150 Menschen, die der Einladung der Bürgermeisterin Katja Habersack zur Bürgerversammlung vergangenen Donnerstag in Motten folgten. Grund für das große Interesse dürfte vor allem die Rücktrittsforderung der Wählergemeinschaft Motten an die Bürgermeisterin gewesen sein.

Das sagt die Zweite Bürgermeisterin

Zweite Bürgermeisterin Ute Becker, Wählergemeinschaft Motten, gab im Ausspracheteil der Versammlung eine vorbereitete Stellungnahme ab. Dieser Schritt sei nicht leichtfertig und ohne Grund gemacht worden, sagte sie. Denn bereits im Herbst 2021 habe es ein Gespräch zwischen Bürgermeisterin, Verwaltung und Gemeinderat gegeben. Weil es sich um Angelegenheiten des Personals und Informationen aus nichtöffentlichen Sitzungen handele, könne darüber nicht gesprochen werden.

Die Verwaltungsangestellten hatten im Juli den Gemeinderat um Hilfe gebeten, weil die Arbeit im Rathaus so nicht mehr funktioniere, obwohl eine Stelle mehr geschaffen wurde (aktuell sind es 4,5).

Vorwurf: Personal läuft weg

Vom bisher gut funktionierenden, im Team arbeitenden Stammpersonal sei fast nichts mehr übrig. "Uns laufen die Leute davon", so Becker. Und das nicht wegen zu viel Arbeit. So kündigte die stellvertretende Kämmerin nach 20 Jahren, eine Angestellte mit 40 Jahren Berufserfahrung sei nach einem Einzelgespräch zurzeit nicht mehr in der Lage, zu arbeiten beziehungsweise nicht mehr bereit, ohne Zeugen mit der Bürgermeisterin zu reden. Habersack habe allen Angestellten Gespräche mit dem Gemeinderat verboten, hieß es.

Umgang mit den Mitarbeitern

Weiter sprach Becker ein Verhalten der Bürgermeisterin in der letzten nichtöffentlichen Sitzung an, wie sie es in 26 Jahren Gemeinderat noch nie erlebt habe. "Ich habe mich geschämt, wie selbstherrlich Du mit den Dir anvertrauten Mitarbeitern in unserer Gemeinde umgehst." Ute Becker ließ wissen, dass auch dieser Vorgang von der Rechtsaufsicht überprüft werden würde.

Der Versuch am 23. September, die Missstände bei einem Gespräch mit Verwaltung, Gemeinderat, Bürgermeisterin und externem Moderator auszuräumen, blieb erfolglos. Für die Angestellten sei es danach nur noch schlimmer geworden.

Erneute Terminvorschläge der Wählergemeinschaft Motten seien von Habersack abgesagt worden."Für uns sind alle Möglichkeiten, die Probleme intern auszuräumen, gescheitert", sagte Becker. Die Wählergemeinschaft Motten sehe keine Zukunft mit der jetzigen Bürgermeisterin.

Kritik der Bürger

Die Zustände im Rathaus wurden auch von verschiedenen Bürgern kritisiert. Die Gemeindeverwaltung sei ein Scherbenhaufen, es fehle an Kommunikation. Der Bürgermeisterin wurden Lüge und Mobbing vorgeworfen. Auch war der Diskussion zu entnehmen, dass es im Mottener Kindergarten ähnliche Probleme gegeben habe.

Der Rücktrittsforderung der Mottener Wählergemeinschaft, die Habersack bereits im Vorfeld angesprochen hatte, komme sie nicht nach. "Ich habe Verantwortung übernommen und will dieser gerecht werden und mich für die Gemeinde einsetzen", sagte die Bürgermeisterin. Zu Personaleinzelfällen nehme sie keine Stellung. Weiter stellte sie die Frage in den Raum, ob es besser werde, wenn sie zurücktrete.

Die Äußerung der Wählergemeinschaft und des Kindergartens, dass Habersack Termine nicht wahrgenommen habe, wie ein Bürger nachfragte, bezeichnete sie als nicht wahr. Ein Bürger forderte abschließend: "Steckt die Köpfe zam, findet 'ne Lösung oder tretet alle zurück!"

Weitere Themen der Bürgerversammlung Fulda-Main-Leitung und Josefsheim

In Motten brodelt es derzeit gewaltig - im Fokus der Kritik steht Bürgermeisterin Katja Habersack. Auf der Bürgerversammlung wurde aber auch über andere Themen gesprochen.

Fulda-Main-Leitung Wie Habersack vorgestellt hatte, wurden Änderungen an der Stromtrassenführung der Fulda-Main-Leitung vorgenommen, die den Ort Motten betreffen. Auf der Bürgerversammlung erklärte sie: Diese Änderungen werden derzeit geprüft, der Korridor soll im nächsten Jahr festgelegt werden.

Die Bürger befürchten, dass von der Mottener Haube dann "nichts mehr übrig sein wird". Man müsse sich mit allen Mitteln wehren, forderten manche von ihnen.

"Wir sind am Ball, die Interessen der Region zu vertreten", versicherte die Bürgermeisterin. Es werde auf allen Ebenen Gespräche geführt, die betroffenen Gemeinden seien gemeinsam präsent und aktiv. Es werde aber wohl kein Zurück mehr geben. Habersack verwies auf die Infoveranstaltungen von Tennet, bei denen Details vorgestellt werden.

Josefsheim Unter anderem kritisierte die Bevölkerung die barrierefreie Erschließung des Josefsheims für rund eine Million Euro. Die Förderung betrug 560.000 Euro.

Der Vorwurf von Bürgern lautete, dass unverhältnismäßig viel Geld für wenig Nutzung - derzeit nur ein monatliches Seniorentreffen - ausgegeben wurde. Sinnvoll wäre es, das im Besitz der Kirche befindliche Gebäude zu kaufen und den örtlichen Vereinen zur Verfügung zu stellen, lautete ein Vorschlag.