Bürger planen neue Fußgängerzone
Autor: Thomas Ahnert
Bad Kissingen, Dienstag, 17. Sept. 2013
Im Tattersall diskutierten die Bürger bei einem Workshop über die Ausstattung der neuen Fußgängerzone in Bad Kissingen - und vergaben Punkte.
Wie soll nach Ansicht der Kissinger in den nächsten 40 bis 50 Jahren die Bad Kissinger Fußgängerzone aussehen? Schon mehrere Male waren die Bürger in den Tattersall eingeladen worden, um ihrer Meinung Ausdruck zu geben, die in die Entscheidungen einfließen soll. Nachdem der Stadtrat die Grundsatzentscheidung getroffen hat, keinen Natur-, sondern Kunststein zu verlegen, geht es jetzt um Detailfragen.
Landschaftsarchitekt Marcel Adam (Potsdam) berichtete
umfassend über den Sachstand und stellte die Bereiche vor, die zur Entscheidung anstehen: von der Farbe des Plattenbelags über die Begrünung bis zur Möblierung und einem Sehbehinderten- und Blindenleitsystem.
Ein Thema, das in der Fragerunde und Diskussion immer wieder hoch kam, waren die Bäume in der Fußgängerzone. Schon vor der Veranstaltung hatten die "Kissinger Baumfreunde" für den Erhalt demonstriert. Vor allem der Götterbaum hinter dem Alten Rathaus und die Platane vor dem Kupsch erhitzen die Gemüter. Sie kühlten sich erst etwas ab, als Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) bekannte: "Ich stimme keiner Fällung von Bäumen zu, nur um Sichtachsen zu schaffen." Und er fügte hinzu: "Aber ich habe im Stadtrat auch nur eine Stimme."
Natürlich ist das Votum der Besucher im Tattersall nicht repräsentativ für die Kissinger Bevölkerung. Das weiß auch Christine Schwind (Stadtplanungsreferat). Auch dass unter den doch über 100 Leuten auch eine ganze Reihe mit sehr speziellen Interessen waren: "Aber es waren ja auch eine ganze Reihe von Stadträten da, die gesehen haben, wer was sagt, und die sich ein eigenes Bild machen konnten."
Erste Trends sind erkennbar
Immerhin haben sich - das hat die Auswertung der Punktevergabe an den Stellwänden ergeben - trotz zum Teil diametral entgegengesetzter Meinungen einige erstaunlich klare Trends ergeben. So war die große Mehrheit für den Erhalt der beiden Bäume vor dem Kupsch und hinter dem Alten Rathaus. Es gab allerdings auch rund 30 Prozent Gegenstimmen. Beim Bodenbelag gab es keine eindeutigen Mehrheiten, auch wenn sich ein hellerer Typ an die Spitze setzte. Bei den Bänken setzten sich die Typen Mila und Harris durch, bei den Fahrradständern das Modell Dock. Gleichauf lagen Ja und Nein bei den Abfalleimern und dem Blindenleitsystem sowie bei den Fragen, ob am Alten Rathaus eine Multimediasäule und ein paar Telefonzellen aufgestellt werden sollen. Raucherstationen lehnte die Mehrheit ab. Bei den Pflanzkübeln setzte sich "Lingen" durch.
In der Fragerunde wurde mehrfach Kritik an den Wasserspielen am Marktplatz und an der Wasserwand vor dem Landratsamt geübt. Marcel Adam konnte aber darauf verweisen, dass diese Pläne aus Vorschlägen vorausgegangener Bürgerworkshops entstanden sind.
Wie geht es weiter? Am kommenden Dienstag wird der Bauausschuss nach einem Ortstermin in der Kläranlage die Themenbereiche entscheiden, die jetzt im Tattersall zur Sprache kamen. Dann folgen die Fertigung des allgemeinen und des technischen Entwurfs und das Wasserrechtsverfahren. Wenn dann die Ausführungsplanung steht, kann Ende 2014 mit dem Bau begonnen werden.