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Bürger bestimmen die Zukunft des Marktes mit


Autor: Günther Straub

Oberthulba, Donnerstag, 14. März 2013

Beim Allianz-Workshop in Oberthulba kritisierten die Bürger den öffentlichen Nahverkehr und das Sterben der Gaststätten. Die Jugend forderte vor allem einen eigenen Raum.
Etliche Themen haben die Oberthulbaer im Workshop der Allianz "Kissinger Bogen" für den Markt zusammengetragen. Die Ideen werden nun in einer Planungswerkstatt weiterentwickelt. Foto: Günther Straub


Oberthulba gehört zur Allianz "Kissinger Bogen". Die organisiert in den beteiligten Gemeinden Ortsworkshops. Aktuell war Oberthulba an der Reihe. Stärken und Schwächen des Marktes sollten die Bürger zusammentragen und im zweiten Teil mögliche Projekte erarbeiten. Mehr als 60 Teilnehmer beteiligten sich daran.

Bürgermeister Gotthard Schlereth (FW/CSU) sagte: "Eine bessere Form der Bürgerbeteiligung als die hier kann es nicht geben." Unterstützt wurde die Kommune von Ralf Klein vom Lehrstuhl für Geografie und Regionalforschung der Uni Würzburg, der den Ablauf des Abends erklärte. Jeder Teilnehmer konnte mit farbigen Karten seine Vorstellungen notieren. Entsprechend den Themen wurden sie auf den vorbereiteten Tafeln befestigt. Die Themenblöcke waren Wirtschaft - Verkehr - Energie; Landschaft - Landnutzung; Zusammenarbeit - Soziale Netzwerke; Kultur - Freizeit und Erholung sowie Ort und Siedlung - Daseinsvorsorge.

Gemeinsames Konzept

Die Vorschläge werden laut Ralf Klein analysiert. Daraus folgen dann - mit den Ergebnissen der übrigen Gemeinden zusammengeführt - Entwicklungskonzepte für die Allianz. Schließlich sollen die Projektforen Ideen erarbeiten, die in den Folgejahren möglicherweise umgesetzt werden können. Dazu müssen Kommunen und Allianz auch die entsprechenden geldlichen Mittel zur Verfügung stehen.

Jetzt, machte Klein deutlich, geht es erst einmal um Schwächen, Stärken sowie deren Bewertung. Die Ergebnisse werden am 12. April in Nüdlingen in einer zentralen Planungswerkstatt den Bürgern aller Allianz-Gemeinden vorgestellt. In Gruppen und einzeln trugen die Oberthulbaer ihre Ergebnisse zusammen. So wurde die gute Verkehrsverbindung mit der Autobahn herausgestellt. Sie wurde als Stärke für die Einkaufsmöglichkeiten und für Gewerbebetriebe genannt. Auf der anderen Seite wurde der öffentliche Nahverkehr für schlecht befunden. Ohne Auto sei man nicht mobil, hieß es hier.

Auf etlichen Karten wurde ein fehlendes Energiekonzept erwähnt. Auch würden zu wenig alternative Energieformen berücksichtigt. Angesprochen wurden fehlende Rad- und Wanderwege im Markt oder auch das Radwandernetz nach Bad Kissingen. Zahlreiche Meinungen bezogen sich auf die Seniorenbetreuung. Hier ging es nicht nur um die Einkäufe in den Gemeindeteilen, sondern auch um das betreute Wohnen. Anstreben sollte man die Errichtung von Pflegeeinrichtungen wie auch Tagespflege oder die Beschaffung von Begegnungsstätten für Senioren. Fehlende Einkaufsmöglichkeiten in den Randgebieten wurde ebenfalls vielfach genannt.

Tourismus und Vereine

Teils zeigten die Karten, dass man mit der Breitbandversorgung im Raum Oberthulba noch immer nicht ganz zufrieden ist. Ein projektoptimierter Breitbandausbau wird gewünscht. Ein großes Thema war der örtliche Tourismus, damit verbunden, wiesen die Bürger auf das Sterben der Gaststätten in den Orten hin. Weitere Themen betrafen die Feuerwehr sowie die örtlichen Vereine und die Zusammenarbeit mit der Schule.

Überrascht hat Bürgermeister Schlereth, dass unter den Besuchern auch eine große Zahl von Oberthulbaer Jugendlichen war. Der 16-jährige Henrik Koch sagt: "In dieser Gemeinde fehlt eindeutig ein Jugendraum." Die Jugendlichen mit Sprecher Jonas Schmitt äußerten sich dazu in einer kurzen Info klar: "Von Herzen gerne hätten wir einen Jugendraum. Wo, ist uns eigentlich egal. Wir würden bei der Schaffung auch anpacken. Es kann, wenn es schon kein Haus oder Gebäuderaum wäre, auch eine Bauhütte sein. Das Vorhandensein würde sicher die Dorfgemeinschaft fördern. Keinesfalls wollen wir Anwohner stören. Auch eine Verantwortungsperson hätten wir bereits." Auch das Thema Disko-Bus sprachen die Jugendlichen an. Wie so etwas in die Programme integriert werden könnte, müsste erst geprüft werden, ergänzte Klein.

Als gut herausgestellt wurde die Versorgung mit Ärzten und Apotheke. Dazu und mit Blick auf die übrigen Geschäfte, forderte Schlereth dazu auf, den örtlichen Einkauf dem Internet-Geschäft vorzuziehen. Sonst sei die Folge das Verschwinden der Lebensmittelgeschäfte in den Ortsteilen. "Sie waren alle da", ist Bürgermeister Schlereth überzeugt.