Brückenauer Stadtarchiv erfolgreich verpflanzt
Autor: Benedikt Borst
Bad Brückenau, Donnerstag, 11. Oktober 2012
Weil der Altbau der Bad Brückenauer Grundschule demnächst abgerissen wird, musste das Stadtarchiv umziehen. Die Akten sind nun im Keller des neuen Rathauses untergebracht.
Die Luft in den Kellerräumen des neuen Rathauses ist trocken und mit 18 Grad etwas kühler als die normale Raumtemperatur. "Zwischen 50 und 55 Prozent Luftfeuchtigkeit sind ideal, um Papier zu lagern", erläutert Dieter Sternecker, Leiter des Bad Brückenauer Stadtarchivs, während er zwischen den Regalen seines neuen Reichs umherläuft und Archivschachteln einsortiert.
Seit 1988 war das Gedächtnis der Stadt in der Grundschule untergebracht. Demnächst jedoch wird dieser Gebäudeteil im Zuge des Umbaus abgerissen. Bis auf etwas Schrott ist mittlerweile alles leergeräumt. 718 laufende Meter Regalböden stehen Sternecker nun zur Verfügung. Das sei schätzungsweise das Vierfache im Vergleich zu den alten Räumlichkeiten in der ehemaligen Hausmeisterwohnung. "Dort hatten wir nur beschränkten Platz und die Akten mussten komprimiert aufgestellt werden", sagt der Archivar. Das bekäme den Dokumenten allerdings nicht gut, idealerweise würden sie liegend aufbewahrt.
Nach den Worten Sterneckers wäre das Platzproblem in Zukunft sogar noch größer geworden. "Das Archiv wächst ja weiter. Auch wenn später einiges digital gespeichert wird, muss manches in Papierform erhalten bleiben", merkt er an. Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) bestätigt: "In einer laufenden Verwaltung fallen einfach viele Akten an".
Es gibt noch einen weiteren Vorteil, denn nach dem Umzug fallen die langen Wege von der Verwaltung zur Grundschule weg. "Gerade wenn Großprojekte anstehen, ist doch ein reger Aktenverkehr vorhanden", meint Sternecker.
Ebenso zeigt sich die Bürgermeisterin mit der Verlegung des Stadtarchivs ins neue Rathaus zufrieden. "Das war ja eine Never-Ending-Story", meint sie rückblickend. Zunächst habe sie beispielsweise die Idee gehabt, die Dokumente in den Mietwohnungen in den Obergeschossen des Rathauses aufzubewahren. "So ein Archiv wiegt aber Tonnen. Das wäre aus statischen Gründen nicht möglich gewesen", erläutert sie, warum die Idee wieder verworfen wurde. Normale Wohnungsdecken seien für eine solche Last nicht ausgelegt.
Weil der Keller allerdings teilweise gar nicht und teilweise nur von manchen Mietern als regulärer Keller genutzt wurde, habe man sich für ihn als langfristige Lösung für mindestens die nächsten 50 Jahre entschieden. Wie Meyerdierks mitteilt, hat die Stadt den betroffenen Mietern Ausweichräume im Dachboden zur Verfügung gestellt.
Rund 70 000 Euro wurden für die Bauarbeiten veranschlagt. Weil die Arbeiten aber noch nicht abgeschlossen sind - es fehlt beispielsweise noch eine Brandschutztüre - kann Meyerdierks nicht abschließend sagen, welche Kosten letztlich anfallen.
Fest steht für Dieter Sternecker lediglich, dass für ihn die Arbeit nach dem Umzug erst richtig beginnt. Es werde noch einige Zeit dauern, bis vor allem die Aktenberge in der Registratur wieder abgearbeitet sind. "Fünf Jahre bestimmt", schätzt er. Dann erst läuft der Laden richtig rund.