Brücke zum Auweg für Fahrzeuge gesperrt
Autor: Birgit Will
Motten, Mittwoch, 24. April 2013
Wer jetzt drüber fährt, handelt laut Bürgermeister Jochen Vogel auf eigene Verantwortung. Die Sanierung der Mottener Ortsdurchfahrt sorgt für Nachfragen.
Schon seit einigen Jahren ist das Thema "Sanierung der Ortsdurchfahrt" Dauerbrenner auf den Bürgerversammlungen in Motten. Doch dieses Jahr konnte Bürgermeister Jochen Vogel gleich zu Beginn der Veranstaltung bekannt geben: "Wir sind mitten in der Baustelle." Seit knapp zwei Wochen liefen die Bauarbeiten, was laut Vogel unschwer zu übersehen sei.
Trotzdem war das Interesse der Bürger - insbesondere der Anlieger - groß, der Saal im Gasthof "Zur Grünen
Au" bis auf den letzten Platz gefüllt.
Neben der Erneuerung der Fahrbahn wird auch auf einer Länge von circa einem Kilometer die Trinkwasserleitung bis an die Grundstücksgrenzen der Eigentümer erneuert. "Wer will, kann jetzt die Leitung zum Haus mit erneuern", lautet das Angebot der Gemeinde an die Anlieger.
Der Straßenbau und die Erneuerung der Wasserleitung - große Bauvorhaben, für die die Kommune seit Jahren erstmals wieder Schulden machen muss. "Wir benötigen das Geld nicht für irgendwas, sondern für unsere Ortsdurchfahrt", rechtfertigte das Gemeindeoberhaupt die Kreditaufnahme in Höhe von rund 400 000 Euro.
Die Fertigstellung des ersten Bauabschnittes bis zum Rathaus sei zum Ende des Jahres geplant. Im kommenden Jahr werde weiter gebaut, und auch die Sanierung der Ortsdurchfahrt Kothen könne bereits im nächsten Jahr beginnen, prognostizierte Vogel. "Mit etwas Optimismus haben wir Ende 2015 von Ortseingang Motten bis Ortsausgang Kothen eine niegelnagelneue Straße", stellte er in Aussicht.
Dafür muss an anderer Stelle gespart werden. Für Straßenausbesserungen innerorts sind in diesem Jahr laut Haushaltsplan nur 30 000 Euro veranschlagt. "Uns geht das Geld aus!", offenbarte Vogel kurz und knapp.
Auch das Thema Brückensanierung schlägt in diesem Jahr in der Gemeinde Motten voll zu Buche, dafür sind 110 000 Euro angesetzt. Eine Prüfung hatte ergeben, dass sowohl die Brücke zum Auweg in Motten als auch die Brücke am Alten Sportplatz in Kothen nicht mehr verkehrssicher sind. Die Brücke zum Auweg ist mittlerweile für den Fahrzeugverkehr gesperrt. "Wer jetzt drüber fährt, handelt auf eigene Verantwortung", machte Vogel deutlich. Die Schilder an den Brücken, die vor Monaten bereits "Füße bekommen" hätten, seien inzwischen wieder ersetzt worden. Die Bürger erfuhren auf Nachfrage, dass Radfahrer und Wanderer die Brücke bedenkenlos überqueren können.
"Wie konnten die Baukosten für die Ortsdurchfahrt so ins Unermessliche steigen?", wollte Alfred Link von den Gemeindevertretern wissen. Vor dreieinhalb Jahren sei man von einem Anteil der Anlieger von 1,08 Euro pro Quadratmeter ausgegangen, mittlerweile seien 1,90 Euro pro Quadratmeter veranschlagt, sagte Link. Man habe sich auf die Zahlen vom Straßenbauamt Schweinfurt verlassen, rechtfertigte Vogel den Einwand. Es sei ein Fehler des Amtes gewesen, vor Abschluss der Detailplanungen schon Zahlen zu nennen, sagte er.
Hubert Böhm richtete das Augenmerk auf die landwirtschaftlichen Wege, "die mittlerweile von Fahrzeugen befahren würden, die eigentlich nicht mehr darauf passen". Bürgermeister Vogel weiß um die Problematik. Als die Flurbereinigung in Motten stattfand, habe keiner davon ausgehen können, dass die Belastung der Wege so steigen würde, bedauerte Vogel: "Da muss ich momentan mit der Schulter zucken." Er hoffe aber auf ein neues Förderprogramm, dass zur Zeit in Bayern neu diskutiert werde. Und auch mit dem Radwegeförderprogramm käme die Gemeinde relativ günstig zu neuen Wegen. Greift das Förderprogramm, würde die Gemeinde den Anteil selbst tragen müssen, der über den eigentlichen Radweg hinausgeht, berichtete er.
Kürzlich hatte ein Stau auf der Autobahn A7 aufgrund der beiden Baustellenampeln zum ersten Verkehrschaos in Motten geführt. Andre Kreiß musste zu seinem Bedauern feststellen, dass viele Fahrzeuge den Weg über den "Fuchsenhof" genutzt hatten, um den Stau im Ort zu umgehen. Seiner Meinung nach könne das Aufstellen eines Schildes "Anlieger frei" an der entsprechenden Einmündung eine Wiederholung verhindern.
"Es wird in der Zukunft gezwungenermaßen den einen oder anderen Stau geben", auf den Umleitungsstrecken würde auch gebaut, warnte Vogel die Bürger schon mal vor.