Braucht Nüdlingens Friedhof Werbung?
Autor: Werner Vogel
Nüdlingen, Mittwoch, 08. Juli 2015
Ein Werbe-Etat in Höhe von 9000 Euro für Nüdlingens Friedwald ist einigen Gemeinderäten zu teuer. Dennoch wurde beschlossen, mit Flyer, Video und digitaler Aufbereitung diese Form der Bestattung bekannt zu machen.
Von schwül-heißer Luft im Ratssaal ließen sich die Nüdlinger Gemeinderäte nicht anstecken. Durchaus brisante Themen wie Werbung für die Ruhestätte am Wurmerich, ein neues Ratsinformationssystem, die Renaturierung von Mehl- und Nudelbach und der Lärmaktionsplan für die Ortsdurchfahrt wurden engagiert diskutiert, die Argumente aber kühl und sachlich abgewogen.
Dass die geforderte naturnahe Einfriedung der Ruhestätte am Wurmerich sinnvollerweise im Herbst gepflanzt wird, leuchtete den Gemeinderäten sofort ein. Aber wie viel Werbung braucht ein Naturfriedhof und welche Medien sind geeignet, dieses sensible Thema auch über die Ortsgrenzen hinaus bekannt zu machen?
Ein Prospekt, ein Link auf der Homepage, ein Video und Zugang für Smartphones? Nicht alle Gemeinderäte waren begeistert vom Umfang und den fast 9000 Euro Kosten der Werbemaßnahmen für den Friedwald, die Bürgermeister Harald Hofmann (CSU) den Räten vortrug. Edgar Thomas (CSU) erinnerte aber daran, dass die 6,5 Hektar große Fläche mit 400 Bäumen nicht nur für Bürger aus Nüdlingen und Haard eine Alternative zur herkömmlichen Bestattung sein soll: "Im Moment haben wir damit in unserer Region fast ein Alleinstellungsmerkmal, das sollten wir nicht verpassen", meinte der 2. Bürgermeister.
Volker Schäfer und Karen Pohle von der SPD waren die Kosten zu viel auf einmal, und auch Theodor Hein (Bürgerblock) wollte nichts überstürzen, die Abfolge der einzelnen Werbeschritte optimieren, einen Zusammenhang mit dem Antrag des Bürgerblocks auf ein neues Ratsinformationssystem herstellen und verwies auf die zu überarbeitende Homepage der Gemeinde in 2016. So wurde dann über die einzelnen Schritte gesondert abgestimmt.
Der Entwurf eines ansprechend gestalteten Prospektes der Nüdlinger Firma "Prospega", der allen Haushalten in Nüdlingen und Haard noch vor der Segnung der neuen Ruhestätte am Sonntag, 18. Juli, um 10 Uhr zugestellt werden soll, fand im Gemeinderat eine breite Mehrheit.
Neue Homepage
Knapp mit 8:7 Stimmen wurde dann auch der Antrag des Bürgermeisters angenommen, die Firma nicht nur mit dem Prospekt, sondern auch mit der digitalen Aufbereitung inklusive Video unter Berücksichtigung eines noch zu beschließenden neuen Ratssystems und der erneuerten Homepage der Gemeinde zu beauftragen.
So wurde auch dem Antrag der Wählergemeinschaft Bürgerblock Rechnung getragen, künftig mit einem "Bürger- und Ratsinformationssystem" die digitale Technik zu nutzen, um Unterlagen, Pläne, Sitzungsniederschriften u. ä. den Ratsmitgliedern digital zugänglich zu machen. Die Voraussetzungen dazu werden im Herbst bei den offenen Haushaltsberatungen für 2016 diskutiert.