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Boxengasse für die Seifenkiste


Autor: Gerd Schaar

Fuchsstadt, Freitag, 07. Juni 2013

Rennatmosphäre baut sich allmählich in Fuchsstadt auf. Am Sonntag tauscht die Jugend das Feuerwehrauto wieder gegen die Seifenkiste und saust die steile Kapellenstraße hinunter.
Im Vorfeld des Rennens hat die Feuerwehrjugend ihr Feuerwehrhaus zur Boxengasse gemacht und fleißig an den Seifenkisten geschraubt: (Von links) Tim Englert, Julian Keller und Matthias Heid. Foto: Gerd Schaar


Alle zwei Jahre gibt es dieses Rennen für die Jugend-Feuerwehren des Landkreises Bad Kissingen in Fuchsstadt. "Man will siegen, aber so ganz bierernst und verkniffen sehe ich diese Veranstaltung nicht", meint Fahrer Julian Keller. Längst habe er sich mit der Seifenkiste der Fuschter Wehr vertraut gemacht. "Toll finde ich die indirekte Lenkung, das ist so ähnlich wie im richtigen Auto", schwärmt der 16-Jährige. Auch Scheibenbremsen hat die Kiste.

Die Technik und vor allem der Gemeinschaftssinn in der Jugendwehr wecken in Julian Begeisterung. Er ist am Sonntag nicht der einzige Fahrer aus Fuchsstadt. In verschiedenen Abfahrten werden auch seine Alterskollegen Phillipp Gunderlach und Jonas Wehner auf dem Fahrersitz der roten Seifenkiste Platz nehmen.

Am Start werden nicht nur die rund 25 Seifenkisten verschiedener Jugendwehren sein. Auch die Jugend des Roten Kreuzes, die Fuschter Musikanten und der Motorsportclubs Fuchsstadt haben sich bereits angemeldet.

Darüber hinaus wird es optische Leckerbissen mit fantasievoll geschmückten Fahrzeugen in der Gaudiklasse geben. Letzteren kommt es nicht auf die Geschwindigkeit, sondern auf den Applaus aus den Zuschauerreihen an. Erstmals dabei werden auch Bobbycar-Fahrer sein, die sich auch kurzfristig noch am Renntag anmelden können.

In der Boxengasse

"Hoffentlich klappt es mit dem Wetter am Sonntag", drückt Kreisjugendwart Klaus Kippes die Daumen. Auch die örtlichen Jugendwarte aus Fuchsstadt sind engagiert. Matthias Heid wird die Seifenkisten mit seinem Traktor auf den Berg zum Start fahren. Jugendwart Tim Englert wird im organisatorischen Einsatz beim Start sein.

Beide kümmern sich jetzt noch um den sicheren Zustand der Fuschter Seifenkiste. Bis zu 40 oder 50 Stundenkilometer reiche die Spitzengeschwindigkeit. "Alles läuft geschmiert und nichts hakelt", stellen die Jugendwarte nach der technischen Überprüfung in der Wehr fest, die jetzt vorübergehend zur Boxengasse wurde.

Uwe Eichel und viele Helfer sorgen dafür, dass keiner verhungert oder verdurstet. Etliche der 16 Jugendlichen von der heimischen Jugendwehr werden als Streckenposten für die Sicherheit sorgen. Autoreifen und Strohballen sollen Unfälle verhindern, sollten die Seifenkisten nicht die Kurven meistern.

"Die Vorfreude ist groß", verrät Julian. Ob seine Mannschaft den begehrten Wanderpokal bekommen wird, ist völlig ungewiss. Zurzeit hat ihn die Mannschaft aus Hohn und Roth noch in ihren Händen. "Ob wir nun gewinnen oder verlieren - in jedem Fall stärkt so eine Veranstaltung wie das Seifenkistenrennen unseren Gemeinschaftssinn", bestätigt Julian. "Bei uns macht es einfach Spaß", empfiehlt er schon Zwölfjährigen den Beitritt zur Jugendwehr. Einen Hauch von Abenteuerlust versprechen sich die Jugendlichen auch heuer wieder beim Zelten auf dem Schlossberg Saaleck in zwei Wochen oder bei der Kanufahrt auf der Saale.