"Boshi kann jeder tragen"
Autor: Ralf Ruppert
Bad Kissingen, Freitag, 17. Januar 2014
Gehäkelte Mützen sind längst auch in Bad Kissingen Kult. Sabine Holzheimer teilt sich das Hobby mit ihren drei Kindern, den Handarbeitsläden bescherte es jede Menge neue Kunden.
Stricken und Häkeln sind für Sabine Holzheimer aus Großenbrach der tägliche Ausgleich zum Beruf. "Am liebsten stricke ich einen Pulli, aber um die Boshis kommt man ja nicht rum", sagt die 45-Jährige. Ihre drei Kinder haben sich nicht nur Mützen von ihrer Mutter stricken lassen, sondern sind längst selbst angesteckt: "Alle häkeln schon selbst", berichtet Sabine Holzheimer.
Ihr neunjähriger Sohn war so begeistert, dass er sich sogar Anregungen im Großenbracher Strickkreis holte.
Auch Kissen, Bänder und Taschen
"Ich finde echt cool, dass jetzt auch Männer mehr häkeln", freut sich Sabine Holzheimer. Für die Labor-Assistentin ist es ein festes Ritual, am Abend zu den Nadeln zu greifen. "Von der Oma und in der Schule" habe sie das Stricken und Häkeln gelernt. "Mützen habe ich früher immer nur gestrickt, deshalb waren die Boshis schon auch für mich was neues", sagt die 45-Jährige.
"Die Boshis sprechen einfach jeden an, von Kindern bis zu älteren Damen: Boshis kann jeder tragen", sagt auch Steffani Wirsing, Miteigentümerin des "Handarbeitsladens" in der Grabengasse.
"Früher wurde mehr gestrickt, durch die Boshis hat das Häkeln wieder Aufwind bekommen", berichtet auch sie vom allgemeinen Trend. Und zwar nicht nur Kopf-Bedeckungen: Auch Kissen, Decken, Stirnbänder und Taschen würden eifrig gehäkelt. Zudem brachten die Boshis Farbe in den Laden: "Neon-Wolle gab's schon mal vor 20 Jahren, jetzt wurde die Farb-Vielfalt wieder neu belebt."
"Für die Handarbeitsbranche waren die Boshis ein Glücksfall", sagt auch Andrea Zurman von "Andreas Strickcafé" in der Spitalgasse in Bad Kissingen. Und das Häkeln weckt auch Interesse fürs Stricken: "In diesem Winter scheint das Stricken wieder mehr in Mode zu kommen", sagt Zurman.
Rund um den "Myboshi"-Tag in der Rhön
Erfinder:
Die Skilehrer Thomas Jaenisch und Felix Rohland haben während eines Japan-Aufenthaltes ihr Häkel-Talent entdeckt und daraus eine Geschäftsidee gemacht. Ihre selbstgehäkelten Mützen verkauften sie unter dem japanischen Namen für Mütze, nämlich Boshi. Aus dem Zeitvertreib wurde eine Geschäftsidee. Ihre Marke heißt "Myboshi", wer mit ihrer Wolle selbst häkelt, kann sich ein "SelfmadeBoshi" einnähen.
Termin:
Die Tourismus GmbH Bayerische Rhön hat Thomas Jaenisch und Felix Rohland zu einem Myboshi-Tag in der Rhön eingeladen: Am Mittwoch, 22. Januar, kommen sie um 13 Uhr auf den Marktplatz nach Bad Neustadt, um 14 Uhr folgt ein Showhäkeln in der Tourist-Info und ab 17 Uhr ein Häkelworkshop im Bruder-Franz-Haus auf dem Kreuzberg. Die Nachfrage nach dem Workshop war so groß, dass er bereits ausgebucht ist.