Biologieunterricht im Klaushof
Autor: Edgar Bartl
Bad Kissingen, Dienstag, 25. Juni 2013
Seit fünf Jahren arbeiten der Bad Kissinger Wildpark und die Universität Würzburg eng zusammen. Das trägt jetzt Früchte - zum Vorteil beider. Studenten ermöglichen im Klaushof optimalen Biologieunterricht für Grund- und Hauptschüler.
Klaus Lotter kommt ins Schwärmen: Der Leiter der Bad Kissinger Sinnberg-Volksschule spricht von einem "ausgezeichneten Projekt". Und: "Wir erleben den besten Biologieunterricht, den wir uns vorstellen können."
Das sehen die Kinder der 3c mit Lehrerin Birgit Franke genauso. Sie seien fleißig und begeistert gewesen. "Wir haben sie gar nicht mehr vom Komposthaufen wegbekommen." Wir, das sind die Studentinnen Stefanija Bayer und Martina Stegerwald. Sie haben die "Schulstunde" zum Thema "Im Boden ist was los. Den Laubstreubewohnern auf der Spur" geleitet. Entstanden ist diese Unterrichtseinheit auf der Basis der Zulassungsarbeit für das erste Staatsexamen von Dorothea Albrecht im Bereich Biologie-Didaktik an der Universität Würzburg. Dessen Leiter ist Thomas Heyne.
Er und Stadtförster Axel Maunz sind die Motoren der Kooperation von Hochschule und Klaushof. Gemeinsam hat man ein grünes Klassenzimmer eingerichtet: "Wildpark Klaushof - Vielfalt erleben und verstehen".
Umweltbildungszentrum
Wissen haben und es vermitteln, das sind zwei Paar Schuhe. Gemeinsam geht es besser. Die Wildpark-Mannschaft stellt das Know-how, Thomas Heyne und seine Studenten bringen es "rüber". Davon haben beide Seiten etwas. Die Nachwuchspädagogen eignen sich Praxis an, der Klaushof bekommt Fachwissen quasi zum Nulltarif. Der Wildpark wird Schritt für Schritt zum Umweltbildungszentrum.
Die Studenten haben mittlerweile zahlreiche Lerneinheiten - Dauer: zweieinhalb bis drei Stunden - zu den verschiedensten Themenbereichen erstellt. In Metallkisten liegt "Hardware" wie Mikroskope oder ausgestopfte Tiere bereit. Es gibt auch eine Laubhütte und ein schickes Holzhaus mit den Anschlüssen und Einrichtungen.
Die Dozentenfrage ist geklärt: Entweder Didaktik-Biologie- Studenten, Absolventen oder auch zertifizierte Lehrkräfte. 2012 war ein Probelauf, jetzt kommen die ersten Schulklassen. 18 sollen es heuer sein. Bis zu 30 pro Jahr wären denkbar.
Noch beschränkt sich die Kooperation auf Grund- und Hauptschulen, 2014 sollen Realschulen und Gymnasien dazukommen, sagt Thomas Heyne. 2015 will man das Angebot auch anderen Landkreisen machen. Ein Doktorand soll ab September erforschen, ob die Konzepte wirklich wirksam sind.
Thomas Heyne und Axel Maunz sind sich einig: "Wir wollen den Schülern etwas Wertvolles liefern. Besser Qualität als Masse." Deshalb arbeite man langsam und vorsichtig, damit es kontinuierlich aufwärts gehe. Axel Maunz: "Wir müssen es auch stemmen können."
Wegenetz in Planung
Das nächste Projekt "Natur-Kultur im Klaushof" hat schon begonnen. Vom Wildpark aus sollen zu nahen Zielen naturkundliche Wanderwege ausgeschildert werden. Die Studentinnen Verena Full und Jennifer Scherer haben einen Flyer erstellt. Im kommenden Jahr wird ein Leitsystem entwickelt. Dann soll eine Kooperation mit anderen Uni-Fachbereichen aufgebaut und ein Beirat gegründet werden. 2015 will man damit fertig sein, sagte Axel Maunz.
Er ist fest überzeugt: "Die Zusammenarbeit mit der Uni ist für uns ganz wichtig. Sie sichert und stärkt den Klaushof."
Derzeit sind didaktische Führungen für Schulklassen durch den Klaushof möglich. Lediglich die Kosten für Anfahrt und Arbeitshefte fallen an. 2014 sollen solche Führungen auch für Familien mit Kindern möglich sein. Die kosten eine geringe Gebühr.
Die genauen Termine erfährt man unter www.wildpark-klaushof.de. Anmeldung bei pleiner@stadt.badkissingen.de(Telefon: 0971/ 807 31 31).