Bildhauer zeigen Werke zu "Leben und Tod" in Kissingen
Autor: Thomas Mäuser
Bad Kissingen, Dienstag, 09. Juli 2013
Im Rahmen der Bad Kissinger Kunststationen zeigen die beiden Bildhauer Steff Bauer und Sören Ernst rund 50 Skulpturen im Rosengarten, im Lichthof des Landratsamtes und in der Herz-Jesu-Kirche in Bad Kissingen . Das Motto der Ausstellungen lautet "Auf Leben und Tod".
Ein Mitarbeiter des Städtischen Servicebetriebes bohrt Löcher in einen Betonsockel. Den Sockel, der "Die Liebenden" tragen wird. Eine zwei Meter hohe hölzerne Skulptur, Teil einer Ausstellung, die den Rosengarten um einen Themenweg bereichern wird.
Steff Bauer und Sören Ernst heißen die beiden Bildhauer, die in Bad Kissingen gut 50 Skulpturen zeigen werden.
Im Rosengarten, im Lichthof des Landratsamtes und in der Herz-Jesu-Kirche.
Annäherung an ein Tabu
"Auf Leben und Tod" lautet der Titel der Ausstellungen. Der Anlass, Werke zu diesem Thema zu schaffen, waren einige Todesfälle im Freundeskreis der beiden Künstler. "Man bekommt eine andere Sichtweise auf den Tod", sagt Steff Bauer. "Sterben ist immer noch ein Tabu, und unserer Meinung nach sind Leben und Tod eng miteinander verknüpft."
Die Ausstellung im Rosengarten wird denn auch durch ein ganzes Menschenleben führen. Wir beziehen uns dabei auf ein Zitat des antiken griechischen Redners und Politikers Antiphon", sagt Bildhauerin Steff Bauer. Von ihm stammt der Satz "Das Leben kann nicht wiederholt werden wie ein Zug am Brettspiel".
Zu diesem Zitat passen gleich am Eingang zum Rosengarten zwei in Stein gemeißelte Babys, die auf einem Schachbrett sitzen. "Der Mensch hat die Möglichkeit, Entscheidungen zu treffen, je nach Zug kommt man da oder dort hin", erklärt Steff Bauer das Motiv.
Den Park gezielt integriert
Die Künstler haben die Möglichkeiten, die der Rosengarten bietet, gezielt genutzt. Zum Beispiel den Springbrunnen. Er wird den Styx symbolisieren, den Fluss, der in der griechischen Sagenwelt die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und dem Totenreich Hades bildet. Die Toten werden vom Fährmann Charon über den Fluss gebracht.
Gleich zwei Mal wird dies es Motiv dargestellt. Einmal in klein vor dem Springbrunnen, einmal als großes Boot im Becken. "Hinter dem Sprühnebel der Fontänen werden sieben Seelen von Verstorbenen zu sehen sein", erklärt Steff Bauer.
Zusammen mit ihrem Partner Sören Ernst lebt die gebürtige Schweinfurterin während der kalten Jahreszeit in Portugal, im Sommer in der Kugellagerstadt. Als Material für ihre Arbeiten bevorzugen die beiden Bildhauer Stein, doch auch der Werkstoff Holz spielt eine Rolle.
Eine ganz andere Technik hat Sören Ernst bei der Plastik "Das Idol" gewählt. Er hat auf die uralte Technik des Mosaiks zurückgegriffen, unter anderem, um die Zeitlosigkeit menschlichen Tuns auszudrücken. "Gerade in Spanien sieht man diese Mosaikkacheln oft", weiß Bildhauerin Steff Bauer.
Ohne die städtischen Mitarbeiter wäre der Aufbau des Rundweges im Rosengarten unmöglich gewesen, die beiden Künstler sparen denn auch nicht mit Lob. Sockel waren zu setzen, die Skulpturen vorzufahren und aufzustellen. Gerade die großen, schweren Skulpturen müssen standfest sein. Aus Sicherheitsgründen, aber auf diese Weise auch vandalismus-resistent.
Während die beiden Künstler zusammen mit dem Team des Bauhofes die Skulpturen platzieren, schaut Kulturreferent Peter Weidisch im Rosengarten vorbei. Das städtische Kulturreferat ist federführend für die Ausstellung, in Kooperation mit der Herz-Jesu-Kirche und dem Landkreis.
Bis 20. Oktober
Auf die beiden Bildhauer war Weidisch im Gespräch mit Egon A. Stumpf gekommen, der in Eschenau die "Galerie im Saal" für zeitgenössische Kunst betreibt. Die beiden haben schon öfter zusammengearbeitet.
"Ich bis auf ihn zugegangen und habe ihn gefragt, was wir heuer im Rahmen der Kissinger Kunststationen machen können", sagt Weidisch, der auch den Zeitplan vorgegeben hat.
Offiziell eröffnet werden die Ausstellungen am Donnerstag, 18. Juli. Zu sehen sein werden die Werke von Steff Bauer und Sören Ernst bis einschließlich 20. Oktober.