Bildhauer und Goldschmied zeigten tragbare Kunst
Autor: Sigismund von Dobschütz
Bad Kissingen, Dienstag, 28. Juli 2020
Bereits im vergangenen Sommer hatten Malte Meinck und das Ehepaar Metz ihre Zusammenarbeit begonnen. Was daraus geworden ist, gab es nun in einer Ausstellung in Langenleiten zu sehen.
Fast 250 Skulpturen aus Bronze, Stein und Holz aus der Bildhauerwerkstatt von Klaus und Heike Metz waren am Wochenende in der Gemeinschaftsausstellung "Tragbare Kunst" in deren Atelier in Langenleiten zu bewundern. Als Gastaussteller zeigte der Bad Kissinger Goldschmied Malte Meinck ebenfalls einige davon, allerdings stark verkleinert zu Schmuckskulpturen in Edelmetall.
"Ich setze die Werke der beiden Bildhauer in eine andere Dimension um", beschreibt Malte Meinck (56) seine Arbeit mit dem Künstlerpaar Metz. "Ich transportiere ihre Skulpturen in eine neue Dimension und mache ihre Kunstwerke am Körper tragbar."
Begonnen hatte die Zusammenarbeit im vergangenen Sommer, nachdem Meinck bei einem Werkstattbesuch in Langenleiten die Miniaturen von Heike Metz (50) entdeckt hatte. "Ihre Miniaturplastiken sind fast schon Schmuck." Hier sieht sich der Goldschmied eher in einer "dienenden Funktion", da er diese Miniaturen nur noch in Edelmetall umzusetzen und, ergänzt mit Kette und Perlen oder Edelsteinen, "schmückende Arrangements" zu schaffen braucht.
Der 3D-Drucker kam zum Einsatz
Schwieriger ist es bei den oft lebensgroßen Skulpturen von Klaus Metz (52). Skeptisch hatte sich der erfahrene Goldschmied anfangs gefragt, ob die Qualität des Originals bei der Umsetzung zu Schmuck erhalten bleibt. Doch Meincks Versuche waren erfolgreich. Mit Einsatz eines 3D-Scanners und eines 3D-Druckers gelingt in mehreren Schritten die Schaffung eines maßstabsgerechten Modells. Nach Abschluss der computergestützten Vorarbeit beginnt dann das klassische Goldschmiede-Handwerk.
So konnten die Besucher der Ausstellung sowohl Meincks verkleinerten Schmuckskulpturen als auch die Originale von Klaus und Heike Metz miteinander vergleichen.
Ungewöhliche Zusammenarbeit
"Wir haben dieselbe professionelle Einstellung zu unserem Beruf und denselben Qualitätsanspruch", sieht Klaus Metz als Basis dieser ungewöhnlichen Zusammenarbeit. "Der Goldschmied arbeitet wie ein Bildhauer. Meincks Schmuckstücke sind gleichsam eine Essenz meiner Skulpturen." Diese Originale sind in Atelier und Werkstatt des seit 1996 in Langenleiten freischaffenden und mehrfach preisgekrönten Künstlers in grenzenloser Vielfalt zu finden. "Ich lege mich nicht fest, sondern setze interessante Eindrücke um."
Die Bandbreite reicht vom beeindruckenden Bergmassiv bis zum Totenkopf, von einem sitzenden Tier bis zum Frauenakt. "Nicht jedes meiner Werke muss einen Sinn haben. Es passiert einfach." Seine Arbeiten sind zwar gegenständlich, aber "stark auf das Wesentliche reduziert", wobei die Form des jeweiligen Kunstwerks immer auch abhängig ist von der vorgegebenen Form des eingesetzten Materials.