Biberlandschaften wirken Austrocknung entgegen
Autor: Redaktion
Bad Kissingen, Dienstag, 30. August 2022
Der Biber ist als tierischer Wasserwart im Einsatz. Seine geschaffenen Feuchtlandschaften sind im Hitzesommer letzte Rückzugsgebiete für Fische, Amphibien oder Libellenlarven.
Vielerorts sind aufgrund wochenlang anhaltender Hitze und fehlendem Niederschlag vor allem kleine Fließgewässer dem Austrocknen nahe - mit fatalen Konsequenzen für Tiere dieser Lebensräume. Vom Biber geschaffene Feuchtlandschaften sind nun oft letzte Rückzugsgebiete für Fische, Amphibien oder Libellenlarven, heißt es in einer Pressemitteilung des Bund Naturschutz (BN).
Seit Jahrmillionen ist ein tierischer Wasserwart im Einsatz, der es wie kein anderer versteht, mit dem zur Verfügung stehenden Wasser optimal zu haushalten: der Biber. Er baut Dämme, die das Wasser zurückhalten, und schafft so wasserreiche Lebensräume, ohne diese Leistung in Rechnung zu stellen. Und er profitiert nicht alleine von seiner Fähigkeit.
"Durch die anhaltenden Dürreperioden in diesem Sommer trocknen viele Bachläufe aus. Allerletzte Rückzugsorte, die Fische, Amphibien, Wasserkleinstlebewesen, Muscheln & Co. vor dem sicheren Tod bewahren, sind vom Biber gestaltete Gewässer mit ihren strukturreichen Feuchtbereichen", erklärt Franz Zang, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Bad Kissingen. "Damit bleibt auch der Tisch für zahlreiche andere Arten wie Fledermäuse, Insekten, Libellen reich gedeckt."
Zündersbach vor dem Austrocknen bewahrt
An vielen Bächen des Landkreises ist der Biber aktiv. Beispielhaft etwa der See im Zünderbachtal bei Oberbach. Dort hat der Biber in den letzten Jahren den See um etwa einen Meter angestaut, das ergibt einen Wasservorrat von mehr als 3000 Kubikmeter Wasser, das nun langsam abläuft und den Zündersbach vor dem Austrocknen bewahrt.
Hier wäre das vom bayerischen Naturschutzfonds geförderte Projekt Sinnallianz zu nennen. Hier konnte der BN Flächen entlang der Sinn aufkaufen und über ein Beweidungsprojekt bewirtschaften. Der Biber schuf dort Auenflächen, die vielen Tieren und Pflanzen als Lebensraum in dieser Dürre dienen. Sie sind zum Beispiel an der Biberplattform zu beobachten.
Der Biber schafft den Gewässern wieder den (Lebens-)Raum, den sie früher hatten und den sie brauchen. Gerade in den Sommermonaten haben Biber oft den Wasserstand mittels Biberdämmen vor ihren zahlreichen Wohn- und Ruhestätten etwas mehr als üblich erhöht, denn nicht zuletzt die vor wenigen Wochen zur Welt gekommenen Biberbabys benötigen nun besonders hohen Schutz sowie optimale Voraussetzungen, um bei Gefahr abtauchen zu können.
Zentraler Partner für die Grundwasseranhebung
"Dort, wo das Wasser jetzt über die Ufer tritt, verteilt es sich in mehreren Kleinstwasserarmen in der angrenzenden Landschaft. Dort entstehen nicht nur Lebensräume, sondern auch das Grundwasser wird angereichert, denn ein Teil des Wassers versickert im Boden. In entwässerten Moorgebieten ist der Biber mittlerweile ein zentraler Partner für die Grundwasseranhebung, die für Klima- und Naturschutz nötig ist", so Zang.