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Biber soll am Klaushof angesiedelt werden


Autor: Peter Rauch

Bad Kissingen, Donnerstag, 16. Oktober 2014

Das Projekt ist von landesweiter Bedeutung. Es übersteigt den Rahmen der bisherigen Investitionen im Tierpark Klaushof um das Zehnfache.
Ein Biberdamm im Sinntal. Auch im Tierpark Klaushof sollen Biber angesiedelt werden. Fotos: Peter Rauch


Bad Kissingen — "Der Biber soll wieder heimisch werden" eine Aussage, die auch auf den Landkreis Bad Kissingen zutrifft, denn gleich an zwei Stellen im Landkreis möchte man das dämmerungsaktive Tier ansiedeln. Zum einen ist an eine "Biber-Wildnis" am weiteren Stadtrand von Bad Brückenau gedacht, zum anderen ist die Anlage eines Biberfreigeheges im Wildtierpark Klaushof zentraler Teil des neuen Projektes "Die Welt des Bibers beobachten und erleben", das der Bayerische Naturschutzfond fördert. Bei beiden Projekten handelt es sich um landesweit relevante Informationsangebote zum Thema Biber, Auenrenaturierung und Bibermanagement. Sie sollen einer breiten Öffentlichkeit den Biber und sein Wirken im Naturhaushalt näher bringen.
Im kleinen Sinntal am Stadtrand von Bad Brückenau soll ein Rundweg mit Informationstafeln und Aussichtplattform informieren, wie der Biber neue Lebensräume in der Auenlandschaft schafft und eine Renaturierung der Aue eingeleitet.

Begehbare Biberburg

Im Wildpark Klaushof soll der Biber in einem naturnahen Freigehege mit begehbarer Biberburg direkt aus der Nähe beobachtet werden können.
Gerade letzteres Projekt interessierte den Förderverein "Freunde des Wildparks Klaushof" auf seiner Jahresversammlung besonders.
Seit fast drei Jahren arbeite man an der Idee einer "Biberburg" im Wildpark, so Stadtförster und Tierparkleiter Axel Maunz. Nun fördere der Bayerische Naturschutzfonds das im Juli 2014 gestartete, zweijährige Projekt mit 576 000 Euro bei Gesamtinvestitionen von 640 000 Euro, ließ Ekkehard Haupt, Vorsitzender des Fördervereins wissen.
Bedingung sei allerdings, dass zehn Prozent der Fördersumme, also 64 000 aus Eigenmitteln beigesteuert werden. Nachdem dies aber der Förderverein keinesfalls selbst schultern könne, sind mit dem Bund Naturschutz, dem Landratsamt, der Forstverwaltung, Naturschutzbehörde und der Uni-Würzburg andere mit im Boot und, "da gäbe es heftige Diskussionen, denn jede Gruppe möchte sich verwirklicht sehen".
Axel Maunz mochte zu dem Vorhaben nur soviel sagen, dass er froh sei, dass der Förderantrag durchgegangen ist - die Planungen seien voll im Gang und mit dem Büro Dietz habe man auch einen erfahrenen Landschaftsplaner. Das geplante Bibergehege bewege sich in einem finanziellen Rahmen wie es ihn im Tierpark Klaushof noch nie gegeben habe. Dies sei ein Quantensprung von den bisherigen Einzelmaßnahmen von 40 000 bis 50 000 Euro auf mehr als das Zehnfache.

Unterschiedliche Interessen

Es gibt die verschiedensten Ansprüche an das Projekt. Bei den einen geht es um die pädagogische Schiene (Schul- und Kindergartenkinder für den Biber zu begeistern) und weniger um die zwei oder möglicherweise vier Biber (Uni-Würzburg). Andere hoffen lieber auf eine "Biberbegegnung", und für die dritte Fraktion steht das Tier im Vordergrund. Sie beschäftigt, ob es im Tierparkt Klaushof auf knapp einem Hektar artgerecht gehalten werden kann, ob genügend Frischwasser vorhanden ist und wenn ja, ob durch Biberbauten nicht Teile des Wildparks überschwemmt werden oder gar versumpfen.
In einem Punkt waren sich alle Anwesenden einig: Bei so viel Investionen dürfe nicht mäßig oder "Durchschnitt" gebaut werden, sondern so, dass der Biber vom Besucher auch gesehen werden kann. "Aug in Aug mit dem Biber seine gestalterischen Spuren sehen und erleben" so Ulf Zeitler vom Bund Naturschutz.

Entscheidung am 4. November

Am 4. November sollen die Diskussionen ein Ende haben und eine endgültige Entscheidung fallen und sich damit hoffentlich eine tolle Chance für den Wildpark Klaushof eröffnen.