Druckartikel: "Besser als in der Allianz-Arena"

"Besser als in der Allianz-Arena"


Autor: Stefan Geiger

Oerlenbach, Sonntag, 30. August 2015

In Oerlenbach kicken die Fußballer ab sofort auf einem neuen Platz. Die Planungen für den Bau begannen schon in den 70er Jahren. Zur Eröffnung spielten die Sponsoren.
Mit einem Sponsorenspiel eröffnete der TSV Oerlenbach sein zweites Spielfeld. Unser Foto zeigt beide Teams zusammen mit Kindern, die Luftballons in die Höhe steigen ließen. Foto: Stefan Geiger


Auf einem solch satten, brettebenen Grün zu kicken, da schlägt das Fußballherz höher. Über einen solch perfekten Platz verfügt ab sofort der TSV Oerlenbach. "Da kann selbst die Allianz-Arena in München nicht mithalten", merkte Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär, die zusammen mit weiteren Ehrengästen zur feierlichen Einweihung gekommen war, an.
"Was lange währt, wird endlich gut". So lässt sich die Geschichte der Anlage zusammenfassen. 1. Vorsitzender Nico Rogge erinnerte an die Planungen, die in den 70er Jahren nach dem Bau des neuen Sportplatzes anliefen. "Haupthindernis war das Wasserschutzgebiet; denn neben der Sportanlage nutzte die Wasserversorgung Rhön-Maintal einen Brunnen. Erst als diese Quelle 2004 und damit die Schutzzone aufgelassen wurden, konnte der Verein seinen großen Wunsch angehen", listete Rogge auf.


Bürokratie war eine Hürde

Unter seinem Amtsvorgänger Sven Schüller liefen die Planungen, für die Architekt und Vereinsmitglied Burkard Kuhn gewonnen werden konnte, an. "Die Bürokratie bereitete manche Hürde, bis endlich im Dezember 2013 der BLSV den vorzeitigen Baubeginn genehmigte und sich die Ausschreibungen anfügten", ergänzte Rogge, der gerade in dieser wichtigen Phase zusammen mit Reiner Borst, Jochen Straub und Marco Bieber neu an die TSV-Spitze gewählt wurde. Einzig Kassier Michael Ferger blieb im Amt.
"Die Teuerungsrate ließ die Kosten steigen. Für uns kein leichter Start", verdeutlichte Rogge. Die Mitglieder aber standen 100-prozentig hinter dem Projekt. Spatenstich war im Mai 2014. Große Erdbewegungen waren nötig, ehe die eigentliche Sportfläche ab September hergerichtet werden konnte.


Viele ehrenamtliche Helfer

"Auf viel Man-Power unserer TSVler konnten wir uns stützen, allen voran Werner Mützel, Daniele Cazzella, Klaus Räth, Christian Heim und Bruno Schindelmann sowie der rührigen Sportplatzbaukommission unter Sven Schüller. 60 Mitglieder engagierten sich bei Strom- und Wasserversorgung, Begrünung, Aufstellung der Flutlichtmasten und vielen weiteren Arbeiten", lobte der Vorsitzende.
Viel Entgegenkommen hätten örtliche Unternehmen und Sponsoren sowie Gemeinde und BLSV gezeigt. "Eine großartige Aktion war der fiktive Sportplatzverkauf, gesteuert von Ehrenmitglied Paul B. Küthe mit einem Erlös von 20 000 Euro, die dem TSV gut getan haben", würdigte Rogge zum Abschluss.


Langer Atem hat sich gelohnt

In Grußworten lobten MdB Dorothee Bär, Landrat Thomas Bold und Bürgermeister Franz Kuhn das Gemeinschaftswerk. In Sachen Sport sei jeder Euro gut angelegt. In der Umsetzung habe sich der lange Atem der TSV-Verantwortlichen gelohnt. Auf einer solchen Fläche müsse Fußball Spaß machen und zu Erfolgen animieren. "Wir stiften noch ein paar Quadratmeter Rasen für spätere Ausbesserungen", sagte Landrat Bold zu.
Die Anlage konnte nicht ganz fertiggestellt werden. Vor allem Ballfangzaun und Geländer an der Treppe zum Spielfeld sind noch aufzustellen. Die Qualität des Rasens testeten beim Eröffnungsmatch die Sponsoren "linke gegen rechte Spielhälfte". Leicht machten es die Akteure Schiedsrichter Gerald Seidl, der vor allem die Treffer beim 10:3 für "Links" festhalten musste.


Oerlenbacher Wies'n

Verbunden war die Feier mit der 6. Auflage der "Oerlenbacher Wies`n" mit viel Münchner Flair und den "Original Alpencasanovas". "Wie viele Liter Bier wurden bei den vergangenen fünf Oerlenbacher Wies`n konsumiert?" lautete die Frage eines Gewinnspiels mit einem Gutschein für eine Ballonfahrt, gestiftet von der Würzburger Hofbräu, als Hauptpreis.
In die Vier-Tages-Feier waren ferner Platzsegnung, Verbandsspiele der SG Oerlenbach/Ebenhausen I und II, Auftritte der Jagdhornbläser Bad Kissingen und der "Eurumer Banditen" integriert. Mit dem neuen Spielfeld verbinden viele Mitglieder und Bewohner die Hoffnungen auf sportliche Erfolge und viele Kinder und Jugendliche, die sich für Fußball begeistern.
Größe 105 m lang und 65 m breit, davor 77 Parkplätze, davon vier für Behinderte
Kosten gemäß Voranschlag: 300 000 Euro, davon 40 000 Euro für Erdarbeiten, 185 000 Euro für Sportplatzbau einschließlich Bewässerungsanlage, je 10 000 Euro für Zisterne und Auffangbecken sowie Grünanlagen und Einfriedung, Rest für Grunderwerb und weitere Materialkosten
Finanzierung Gemeindezuschuss 53 000 Euro, BLSV-Zuschuss 50 000 Euro, BLSV-Darlehen 25 000 Euro, 20 000 Euro über fiktive Verkaufsaktion, dazu Eigenkapital und Vereinsdarlehen

Ausstehende Arbeiten Ballfangzaun, weitere Anpflanzungen, Geländer an der Treppe zum Spielfeld